Fährt Werders Füllkrug zur WM? Das sind seine Konkurrenten
Der Werder-Stürmer darf darauf hoffen, dass er für das Turnier in Katar nominiert ist. Einige Spieler im Angriff sind gesetzt, andere müssen bangen.
Sein Handy wird Niclas Füllkrug derzeit sicherlich ständig im Blick haben. Schließllich könnte jederzeit der Bundestrainer anrufen und ihm mitteilen, dass er ihn mit zur am 20. November beginnenden WM in Katar nimmt. Der Werder-Stürmer hat dafür in der bisherigen Bundesliga-Saison eine Menge Eigenwerbung betrieben und bereits zehn Treffer erzielt. Damit liegt er auf dem 2. Platz in der Torjägerliste. Die Plätze in der Offensive sind jedoch hart umkämpft und Bundestrainer Hansi Flick wird auch nach der Verletzung von Wolfsburgs Lukas Nmecha (Teilabriss der Patellasehne) einige schmerzhafte Absagen verteilen müssen. Wir blicken vor der Nominierung am Donnerstag (12 Uhr) auf Füllkrugs Konkurrenten.
1 Kai Havertz
Kai Havertz ist in England zwar zuletzt etwas in die Kritik geraten, doch um sein WM-Ticket wird der Angreifer des FC Chelsea nicht bangen müssen. Der 23-Jährige kann nicht nur im Sturmzentrum, sondern auch auf den offensiven Außenpositionen, als Zehner und sogar als Achter spielen.

In der Premier League kommt er in dieser Saison lediglich auf drei Treffer, für die DFB-Elf hat er in 30 Partien zehn Tore erzielt. Havertz war auch schon im vergangenen Jahr bei der EM dabei und schied mit dem deutschen Team im Achtelfinale gegen England (0:2) aus. Der bisher größte Moment seiner Karriere war das Finale der Champions League 2021, bei dem er für Chelsea gegen Manchester City den Siegtreffer erzielte.
2 Jamal Musiala
Jamal Musiala ist bisher der überragende Spieler dieser Bundesliga-Saison. Neun Tore hat er in 13 Partien geschossen, fünf weitere vorgelegt. Am Dienstagabend hat er beim 6:1 der Bayern gegen Werder zum 1:0 für den Rekordmeister getroffen. Im Nationalteam kommt der 19-Jährige bisher aber nur auf ein einen Treffer in 17 Partien. Dennoch wird er ganz sicher mit nach Katar fahren.

Gut für Füllkrug: Musiala ist kein Mittelstürmer, sondern einer für das offensive Mittelfeld. Dort wird er allerdings wohl sogar einen Stammplatz sicher haben, sodass Flick weitere Ausnahmespieler wie Havertz oder Müller eher für das Sturmzentrum einplanen könnte – und der Bedarf nach einem Typen wie Füllkrug dann sinkt.
3 Thomas Müller
Der Weltmeister von 2014 wird auch mit zur WM nach Katar gefahren. Müller und Flick verbindet eine durchaus besondere Verbindung. Mit Coach Niko Kovac kam Müller beim FC Bayern einst überhaupt nicht zurecht. Erst als Hansi Flick im Herbst 2019 übernahm, fand er wieder zu alter Stärke. Gemeinsam gewannen sie mit den Bayern 2020 die Champions League.

Müller kann auch als alleiniger Stürmer im Sturmzentrum spielen und tat dies beispielsweise 2014 in Brasilien, als Flick Co-Trainer von Joachim Löw war, häufig. Noch wohler fühlt er sich allerdings, wenn er mit einem echten Mittelstürmer auf dem Platz steht. In München hatte er das Zusammenspiel mit Robert Lewandowski über einige Jahre perfektioniert.
4 Marco Reus
Der Angreifer von Borussia Dortmund bringt mit seinen 33 Jahren eine Menge Erfahrung mit, doch in der Nationalmannschaft lief es bisher nie so recht für ihn. Besonders bitter war es im Jahr 2014, als er sich im letzten Testspiel vor der WM-Titel in Brasilien einen Teilriss des Syndesmosebandes zuzog und das Turnier verpasste. Auf die EM 2021 verzichtete er freiwillig. Insgesamt hat er bisher in 48 Länderspielen 15 Treffer erzielt.

Momentan machen Reus Probleme mit dem Sprunggelenk zu schaffen, aufgrund derer er auch am Dienstagabend beim Spiel des BVB in Wolfsburg (0:2) fehlte. Derzeit ist fraglich, ob er bei der WM wirklich richtig fit wäre. Zudem könnte auch der kometenhafte Aufstieg von Musiala ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
5 Karim Adeyemi
Der wieselflinke Angreifer ist im Sommer aus Salzburg nach Dortmund gewechselt und kommt dort vor allem als Rechtsaußen zum Einsatz. In Salzburg spielte er jedoch zumeist um Sturmzentrum und schoss dort in der Liga in 29 Spielen 19 Tore.

Noch kommt der 20-Jährige in der Bundesliga jedoch nicht wirklich zurecht. In zehn Spielen gelangen ihm weder ein Tor noch eine Vorlage. Für Deutschland war er seinen vier Einsätzen bisher einmal erfolgreich. Mit seinem Tempo kann Adeyemi im Umschaltspiel bei der WM gegen spielstarke Gegner eine Waffe sein, doch stehen dem Bundestrainer hier auch weitere Kandidaten zur Verfügung. Er könnte daher, etwas überraschend, für die WM noch gestrichen werden.
6 Youssoufa Moukoko
Während Adeyemi noch auf den Durchbruch wartet, ist Youssoufa Moukoko der Shootingstar der Saison beim BVB. Der 17-jährige Stürmer gilt schon lange als riesiges Talent. Nun hat er sich in Dortmund gegen Anthony Modeste durchgesetzt und den Stammplatz geschnappt.

In 13 Einsätzen in der Bundesliga kommt er auf sechs Treffer und vier Vorlagen. Seit Wochen wird daher darüber spekuliert, dass Flick Adeyemi mit nach Katar nehmen wird. Dies könnte die Chancen auf einen Kaderplatz für Füllkrug schmälern. Allerdings kommt Moukoko im Gegensatz zum Werder-Stürmer vor allem über seine Dynamik. Flick könnte daher auch beide mitnehmen. Durch den Ausfall von Timo Werner ist schließlich ohnehin ein Platz in der Offensive frei geworden.
Werders Füllkrug über WM, Wehwehchen und sein Töchterchen
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 9. November 2022, 18:06 Uhr