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Werder-Sportchef Baumann: "Wir müssen Füllkrug nicht verkaufen"

Werder-Sportchef Baumann: "Keine Angebote für Füllkrug"

Bild: Radio Bremen

Niclas Füllkrug ist einer der Gewinner der WM und weckt Begehrlichkeiten. Frank Baumann erklärt, warum sie nur bei einem "außergewöhnlichen" Angebot schwach würden.

Werder-Stürmer Niclas Füllkrug grinst bei einer WM-Pressekonferenz so breit, dass seine markante Zahnlücke aufblitzt.
Werder-Stürmer Niclas Füllkrug verkaufte sich auf und abseits des Platzes gut bei der WM. Bild: dpa | GES/Markus Gilliar

Werder-Stürmer Niclas Füllkrug wurde bei der WM in Katar zum neuen Liebling der deutschen Fußball-Fans – und plötzlich auch interessant für internationale Top-Klubs.

Dass sich der Marktwert des 29-Jährigen nach der WM im zweistelligen Millionenbereich befinden könnte, wurde bereits prognostiziert. Für Werders angespannte Finanzlage wäre ein Transfer durchaus verlockend.

Doch Sportchef Frank Baumann erklärt im Interview mit dem Sportblitz, warum er dem Wintertransfer-Fenster ganz entspannt entgegen sieht.

Herr Baumann, Sie waren gerade im Urlaub und konnten etwas abschalten. Inwieweit haben Sie denn die WM in Katar verfolgt und den Auftritt von Niclas Füllkrug?

Ich habe es am Rande verfolgt. Ich muss sagen, es war wahrscheinlich die WM mit den wenigsten Spielen, die ich geschaut habe. Aber natürlich habe ich alle drei deutschen Auftritte gesehen und besonders auf Niclas geschaut. Ich habe mich gefreut, dass er mit seinem Auftritt für sich werben und auch der deutschen Mannschaft helfen konnte. Leider hat es am Ende für ein Weiterkommen nicht gereicht. Aber Niclas hat da einen sehr sehr guten Job gemacht und muss sich da definitiv nichts vorwerfen.

Ansonsten habe ich aus beruflichen Gründen das ein oder andere Spiel und einige Spieler verfolgt. Aber es waren doch sehr wenige Spiele, die ich mit Interesse verfolgt habe.

Füllkrug ist sicherlich einer der Gewinner dieser WM. Befürchten Sie jetzt viele Anfragen oder freuen Sie sich einfach für ihn? Standen Sie in Kontakt?

Ich habe Niclas vor dem Turnier viel Erfolg gewünscht und wir haben zwischendurch nochmal geschrieben. Aber er sollte sich ja auf die WM konzentrieren. Natürlich freuen wir uns für ihn. Das tun wir für jeden Spieler, der seine Leistung bringt und auf sich aufmerksam machen kann. Alles andere wäre ja auch verrückt. Wenn wir uns freuen würden, wenn unsere Spieler nicht so performen würden.

Wir haben das mit viel Freude und einem Stückweit auch Genugtuung verfolgt, weil Niclas am Anfang ja sehr in der Kritik stand und sich bei uns zuerst ja auch schwer verletzt hatte. Aber er hat immer wieder gezeigt, welche Qualitäten er hat. Und wir freuen uns, dass er auf dieser Bühne bei der Nationalmannschaft bei einer WM seine Qualitäten zeigen konnte.

Während der WM kamen schon die ersten Gerüchte auf, die Bayern hätten angeblich Interesse an Füllkrug. Sind bei Ihnen Anfragen gelandet?

Nein, es gab keine Anfragen und die Gerüchte habe ich auch nur am Rande verfolgt.

Aber das Transferfenster öffnet bald. Rechnen Sie damit, dass es Anfragen geben wird?

Ich kann und will das nicht ausschließen. Aber wichtig ist ja erst einmal, was der Spieler möchte. Und Niclas hat immer wieder betont, dass er sich bei Werder und in Bremen sehr sehr wohl fühlt. Dewegen besteht von dieser Seite erstmal nicht die ganz große Gefahr. Wenn natürlich ein ungewöhnliches Angebot sowohl für Niclas als auch für uns reinflattern sollte und es konkret werden sollte, werden wir uns natürlich damit auseinandersetzen und uns damit beschäftigen. Aber ich gehe eigentlich fest davon aus, dass Niclas die Saison bei uns zu Ende spielen wird.

Gäbe es für Füllkrug überhaupt den Stempel „unverkäuflich“, weil er als Torjäger so wichtig ist für Werder?

Nein, ich weiß nicht, ob bei Werder in den letzten Jahren ein Spieler mal unverkäuflich war. Es hat natürlich immer wieder auch wirtschaftliche Gründe, warum man einen Spieler abgibt. Aber man muss das natürlich immer wieder abwägen, zwischen dem, was es uns wirtschaftlich bringt, und dem sportlichen Verlust. Dass Niclas für uns ein ganz ganz wichtiger Spieler ist, hat er die vergangenen Monate sehr eindrucksvoll gezeigt. Insofern wären wir nur gesprächsbereit, wenn es wirklich ein außergewöhnliches Angebot geben würde.

Weil ein außergewöhnliches Angebot das negative Eigenkapital oder die Verbindlichkeiten, die Werder hat, zum Großteil lösen könnte?

Ich weiß nicht, ob es das zum Großteil lösen könnte, aber wir müssen ja immer diesen Spagat schaffen zwischen sportlicher Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher Stabilität. Durch die Pandemie und ein Stückweit durch den Abstieg haben wir noch wirtschaftliche Herausforderungen, das ist bekannt. Es ist aber nicht so, dass wir Niclas in dieser Saison verkaufen müssen. Insofern bin ich da aktuell sehr entspannt.

Deshalb ist Werder-Spieler Füllkrug einer der wenigen Gewinner der WM

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 9. Dezember 2022, 18:06 Uhr