Laptops statt Klapptafeln – so wird bei der Tanz-DM und WM gewertet

Bild: Radio Bremen

Klapptafeln waren gestern – auch bei der DM der Lateinformationen ist längst die Hightech-Wertung eingezogen. Wir machen Sie fit in den Regeln für Samstagabend.

Bis vor ein paar Jahren war im Tanzsport nur eine Art der Wertung Usus. Die Wertungsrichter standen aufgereiht am Rande des Parketts da und hielten Tafeln mit der Nummer hoch, auf deren Platz sie die jeweilige Formation gewertet hatten. Daraus ergab sich dann die Platzierung, die nicht selten von Buhrufen begleitet wurde.

Bei einem Tanzwettbewerb stehen die Wertungsrichter auf dem Parkett und heben Tafeln mit der Platzierung hoch.
Von diesem Wertungssystem hat man sich bei den meisten Tanzsportveranstaltungen inzwischen verabschiedet. Bild: Imago | Hubert Jelinek

Denn für die Zuschauer war dieses Bewertungssystem schlecht nachvollziehbar. Und den Wertungsrichtern konnte man so natürlich schnell unterstellen, sie würden rein subjektiv und nur nach dem eigenen Geschmack urteilen. Diese Zeiten sind bei den wichtigsten Wettbewerben vorbei.

12 Wertungsrichter in 4 Dreiergruppen

Grün-Gold-Trainer Roberto Albanese konzentriert  als Wertungsrichter am Parkett im Einsatz.
Direkt am Parkett: Auch Grün-Gold-Coach Roberto Albanese (rechts) ist als Wertungsrichter im Einsatz, die Wertung wird digital vorgenommen. Bild: Imago | Pressefoto Baumann

Inzwischen hat sich das WDSF 3.0-System auf dem internationalen Formationsparkett etabliert und die Juroren sind nun mit Laptops und Handbüchern ausgestattet. Das 3.0-System benötigt zwölf Wertungsrichter, die in vier Gruppen aufgeteilt werden. Jede dieser vier Dreiergruppen ist für jeweils eine der vier Wertungskategorien zuständig. Wer welche Kategorie bewertet, wird erst kurz vor jeder Runde per Computer den Gruppen zugewiesen.

Für die Bereiche Technische Qualität und Bewegung zur Musik werden die Wertungsrichter nahe am Parkett positioniert, für die Bereiche Teamharmonie und Choreografie dagegen auf dem Tribünenrang, also höher und weiter entfernt. Das 3.0-System ist auch für die Zuschauer transparenter, bis zu maximal zehn Punkten (Outstanding) können pro Kategorie vergeben werden, insgesamt also 40 Punkte.

Die 4 Wertungskategorien:

1 Technische Qualität (TQ)

Pose der Lateinformation der TSG Bremerhaven bei der deutschen Meisterschaft.
Bei der technischen Qualität wird besonders auf die Bein- und Fußarbeit und die Balance der Tänzerinnen und Tänzer geachtet. Bild: Waldemar Quella

...bewertet wird die Fähigkeit, Haltung und Balance zu zeigen und zu halten sowie Paarharmonie und die Fähigkeit, Bewegungen auszuführen, synchrone Übergänge von Haltung und Bewegung zwischen den Tänzen.

Es wird dabei die Qualität der einzelnen Tänzerinnen und Tänzer, sowie die Qualität des Teams während des gesamten Auftritts bei allen Tänzen bewertet.

2 Bewegung zur Musik, Musikalität (Movement to Music – MM)

...bewertet wird die Fähigkeit, die Charakteristik der Musik erkennbar zu präsentieren. Das heißt, das gesamte Team sowie jeder einzelne Tänzer bewegt sich in allen fünf Tänzen (Samba, Rumba, Cha Cha Cha, Paso Doble und Jive) und zwischen den Tänzen entsprechend dem geforderten Rhythmus und Timing innerhalb der Musik. Zudem soll eine durchgängige Bewegung (das heißt, keine ungewollten Unterbrechungen, Pausen, Stillstand) entstehen.

3 Teamharmonie (Team Skill – TS)

Die Lateinformation aus Velbert bei ihrer Markenzeichen-Figur der Velbert-Rose.
Das Markenzeichen des TSZ Velbert: Die sogenannte Velbert-Rose, die in jede Choreografie eingebaut wird. Bild: Imago | Nordphoto

...bewertet die Fähigkeit, Bilder und Schritte mit einem Maximum an Präzision in Bezug auf Timing, Bewegungsumfang, Abständen, Raum und den Körperpositionen und Linien auszuführen. Zudem die Synchronität bei der Ausführung der Bilder, Übergänge und Bewegungen (Körper, Arme, Beine, Füße, Kopf) und der Bilderwechsel.

4 Choreografie und Präsentation (CP)

...bewertet die Auswahl der Musik unter Berücksichtigung der Charakteristik der einzelnen Tänze, Präsentation des Themas (mit Bezug zur Musik) durchgängig während der gesamten Choreografie. Zudem die Kreativität, den Einfallsreichtum und Schwierigkeitsgrad der Choreografie, sowie die Nutzung der Tanzfläche (Größe, Bereiche, Symmetrie) und die Dynamik und Vielfalt der Bewegung bei stationären und beweglichen Bildern.

Wird der Bremer Grün-Gold-Club zum 18. Mal Deutscher Meister?

Bild: Waldemar Quella

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 5. Dezember 2019, 18:06 Uhr

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