Wer stoppt den Bremer Grün-Gold-Club auf seiner "Quadruple"-Jagd?

Auch wegen der Disqualifikation der russischen Konkurrenz tanzen die Bremer in einer eigenen Liga. Schwer vorstellbar, dass sich daran künftig etwas ändern könnte.

Sie brüllten, sie ballten die Fäuste, sie sprangen in die Höhe, sie heulten – wie man den Gewinn einer Weltmeisterschaft angemessen zelebriert, das wissen sie nur zu gut beim Bremer Grün-Gold-Club: Mit dem Gala-Auftritt in Braunschweig hat das Team von Trainer Roberto Albanese bereits zum vierten Mal in Folge den WM-Titel gewonnen. Entsprechend groß war der Druck, war die Last, die von den Tänzerinnen und Tänzern fiel. "Das ist ein mega-fantastisches Gefühl", sagte Tänzer Michel Spiro im NDR.

Wir haben es auf den Punkt geschafft, unsere Leistung abzurufen und wurden dafür mit Gold belohnt.

Grün-Gold-Tänzer Michel Spiro im NDR

Bremer Grün-Gold-Club ist das Maß aller Dinge

Die Bremer sind mit ihrer Choreografie "Emozioni 2022" das Maß aller Dinge, sammeln Titel um Titel. Beeindruckend, wie Coach Albanese und seine Frau Uta das Team immer wieder aufs Neue zu motivieren vermögen. Wie der Hunger nach dem Gewinn des "Quadruples" – bestehend aus Bundesliga und Deutscher Meisterschaft sowie Europa- und Weltmeisterschaft – auch in der neuen Saison fortlebt. Genau das ist es, was das Team auszeichne, sagt Tänzerin Franziska Streeb: "Es ist einfach der Wille, den jeder mitbringt, diesen Titel zu holen und das Beste aus sich herauszuholen."

Den WM-Pokal sicherte sich der Grün-Gold-Club mit einem Abstand von 2,25 Punkten auf den Zweitplatzierten "Moon Dance" aus der Mongolei. Bei nur insgesamt 40 zu vergebenen Zählern ein mehr als imposanter Vorsprung.

Die Bremer tanzen folglich in ihrer eigenen Liga – was jedoch auch dem Ausschluss der russischen Vertreter Duet Perm und Vera Tyumen geschuldet ist. Beide Formationen hatten es dem Serien-Weltmeister in den vergangenen Jahren regelmäßig schwergemacht und waren seit 2017 stets auf dem Treppchen gelandet. Wegen des russischen Angriffkrieges in der Ukraine waren sie in diesem Jahr nicht am Start.

"Natürlich ist es schade, weil man sich nun mal mit den weltbesten Teams messen möchte", sagte Grün-Gold-Tänzer Spiro. "Wir müssen uns aber der Situation beugen und stehen voll hinter der Entscheidung." Seine Tanzpartnerin Streeb hingegen betont, dass Duet Perm und Vera Tyumen zwar "immer unsere größten Konkurrenten" waren. Allerdings seien die anderen Mannschaften "genauso stark und haben ebenso zugelegt." Ob aber eines der Teams den Bremern das "Quadruple" künftig tatsächlich streitig machen kann, ist schwer vorstellbar. Satt scheinen sie jedenfalls noch lange nicht zu sein, die grün-goldenen Titelsammler von der Weser.