Interview

"Wir sind bereit": Bremer Grün-Gold-Club will WM-Titel verteidigen

Unter Hochdruck bereiten sich die Bremer auf die Tanz-WM (15. Oktober) vor. Trainerin Uta Albanese erklärt, warum ihren Schützlingen die Füße in diesem Jahr besonders wehtun.

Seit rund drei Monaten sind Uta Albanese und der Grün-Gold-Club im Dauerstress. Unter Hochdruck bereiten sich die Tänzerinnen und Tänzer auf die Weltmeisterschaft der Latein-Formationen vor (Samstag, ab 19 Uhr). Drei- bis viermal trainiert das Team unter der Woche. Am Wochenende stehen die Bremerinnen und Bremer nahezu rund um die Uhr auf dem Parkett, um sich in WM-Form zu bringen.

Eigentlich hätte das Turnier erst im Dezember in Wien steigen sollen. Allerdings entschied sich der österreichische Tanzsportverband kurzfristig dagegen, den Wettbewerb auszurichten. Der Braunschweiger TSC sprang in die Bresche und richtet nun sowohl die WM der Standard-Tänzer als auch der Latein-Formationen aus. Im Interview erzählt Uta Albanese, was die verkürzte Vorbereitungszeit für den Grün-Gold-Club bedeutet, wer der Hauptkonkurrent der Bremer ist und warum der WM-Titel kein Selbstläufer ist.

Frau Albanese, der Grün-Gold-Club ist Serien-Weltmeister und amtierender Titelträger. Ist der zwölfte WM-Erfolg schon vorprogrammiert?

Vorprogrammiert ist gar nichts. Wir müssen das Turnier erst einmal tanzen und unsere Leistung aufs Parkett bringen. Insofern sind wir mit Prognosen immer vorsichtig – auch weil wir da abergläubig sind. Wir sind auf jeden Fall bereit und die Mannschaft ist fit. Es sieht also ganz gut aus.

Im Vorjahr waren die russischen Formationen von Vera Tyumen und Duet Perm ihre Hauptkonkurrenten. Beide Teams sind in diesem Jahr disqualifiziert. Wer könnte Ihnen stattdessen das Leben schwermachen und was trauen Sie der TSG Bremerhaven zu?

Die Mannschaft, die uns am nächsten kommt, ist meiner Meinung nach die der Österreicher (die Formation vom HSV Zwölfaxing, Anm, d. Red.). Das war schon bei der Europameisterschaft im Mai ersichtlich, als sie hinter uns Zweiter wurden.

Was die TSG Bremerhaven angeht, ist es schwierig, eine Einschätzung abzugeben. Normalerweise wissen wir zur WM schon viel mehr, weil wir vorher bereits die Deutsche Meisterschaft getanzt haben. Das ist nun aber nicht der Fall, wir haben also gar keine Ahnung, wie der Stand dort ist (die Deutsche Meisterschaft wird erst am 12. November in Bremen ausgetragen, Anm d. Red.).

Wie sehr macht den Tänzerinnen und Tänzern die verkürzte Ruhepause zu schaffen?

Körperlich ist das absolut spürbar. Ansonsten haben wir viel mehr Zeit, die körperliche Entwicklung aufzubauen und den Fitnessstand hochzubringen. Das musste jetzt alles viel schneller gehen, wir mussten also alles umstellen. Es ging mit einem Knall los und dann tun die Füße manchmal eben auch ein bisschen mehr weh.

Die Tanz-Trainer Sven Emmerich, Uta Albanese und Roberto Albanese schreiten über das Parkett.
Erfolgreiches Trainer-Duo: Uta (links) und Roberto Albanese haben den nächsten WM-Titel im Blick. Bild: Imago | Nordphoto

In Ihrem Team tummeln sich auch einige frische Gesichter, die sich nun schneller als geplant einfinden mussten. Wie schwierig war die Einbindung der Neuen?

Der Einstieg in so eine Mannschaft ist immer hart. Man muss aber sagen, dass die Leute, die nächste Woche auf dem Parkett stehen, erfahrene Tänzer sind. Teilweise haben sie schon zehn Jahre lang woanders getanzt oder nur längere Zeit pausiert. Bei den Neueinsteigern ist das natürlich eine ganz andere Aufgabe. Von denen haben wir zwar auch ein paar ganz junge Leute dabei, aber die sind bei der Weltmeisterschaft noch nicht am Start.

Mehr zum Tanzsport in Bremen:

Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, das Wochenende, 8. Oktober 2022, 13:35 Uhr