6 Spiele in 18 Tagen: Englische Wochen verlangen Bremer SV alles ab

Mit sieben Punkten aus sechs Partien sind die Bremer mehr als ordentlich in die Saison gestartet. Doch nach drei englischen Wochen in Serie kommt der BSV an seine Grenzen.

Zweimal müssen die Spieler des Bremer SV noch die Zähne zusammenbeißen, dann heißt es: durchatmen. Endlich einmal durchatmen nach drei englischen Wochen in Folge. Endlich mehr als nur ein paar Tage spielfrei nach sechs Partien in überschaubaren 18 Tagen. "Für meine junge Mannschaft, die das erste Mal in der Regionalliga spielt, ist das ein ganz schöner Hammer", sagte BSV-Trainer Torsten Gütschow nach der 1:4-Niederlage bei Eintracht Norderstedt am Sonntag.

Die Bremer zahlen Lehrgeld gegen Norderstedt

Gegen die Schleswig-Holsteiner kassierte der Aufsteiger die erste – zumindest auf dem Papier – deutliche Pleite seit dem Aufstieg in die vierthöchste Spielklasse. Zwar hatte der BSV streckenweise gut mitgehalten und auch mutig nach vorne gespielt. Doch gerade bei Standardsituationen war das Team zu nachlässig und fing sich früh zwei Gegentreffer nach Freistoßflanken. "Natürlich sind wir enttäuscht", befand Gütschow. "Wir waren optisch gut im Spiel, haben aber richtig Lehrgeld bezahlt."

Wir gucken uns das Spiel jetzt noch mal in Ruhe an. Daraus kann man viel lernen.

BSV-Trainer Torsten Gütschow
BSV-Trainer Torsten Gütschow gibt Anweisungen an seine Spieler.
Will mit seinem Team an den guten Start anknüpfen: BSV-Trainer Torsten Gütschow. Bild: Imago | Lobeca

Trotz des jüngsten Nackenschlags darf man beim BSV, der erstmals in der Regionalliga aufläuft, auch ein wenig stolz sein über das bislang Erreichte. Denn der kleine Klub aus Bremen-Walle, der aus seinem Underdog-Image keinen Hehl macht, ist mehr als ordentlich aus den Startlöchern gekommen – erst recht angesichts seines eng getakteten, aber auch mit Hochkarätern bestückten Spielplans: Nach sechs Spieltagen liegt der BSV mit sieben Zählern auf einem beachtlichen zwölften Rang.

Im Anschluss an den ersten Punktgewinn beim 1:1 gegen Havelse feierten die Bremer beim 3:2 gegen Jeddeloh und 3:1 gegen Rehden gleich zwei Heimerfolge in Serie. Und auch bei den Niederlagen gegen die Aufstiegskandidaten Flensburg (1:2) und Lübeck (1:3) war der krasse Außenseiter zeitweilig auf Augenhöhe. "Ich glaube, jetzt sind wir angekommen in der Regionalliga-Saison", bilanzierte Güntschow.

Bremer SV weiß um seine Tugenden

An die starken Leistungen, die der BSV zuletzt im heimischen Stadion am Panzenberg zeigte, will das Team auch im Duell mit der U21-Auswahl den Hamburger SV anknüpfen (Mittwoch, 18 Uhr). Dass die Bremer gegen das torhungrigste Team der Liga spielerisch aber nur bedingt mithalten können, ist auch Güntschow klar: "Wir wissen um unsere Tugenden." Und die seien nun mal zum einen Kampf, zum anderen Leidenschaft.

Jene Tugenden soll sein Team dann auch zum Abschluss der englischen Wochen am Samstag (14 Uhr) auf den Platz bringen, wenn die Blau-Weißen bei Mitaufsteiger Kickers Emden auflaufen. Die Ostfriesen sind bisher eher schlecht als recht ins Regionalliga-Abenteuer gestartet: Mit null Zählern aus sechs Partien liegen die Emder auf dem letzten Tabellenplatz. Auch im Vergleich zu dem Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt zeigt sich also, dass der BSV alles andere als ein gewöhnlicher Aufsteiger ist. Und das nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 31. August 2022, 17 Uhr