Streik bei Bus, Bahn – und alle Flüge am Bremer Flughafen gestrichen

Menschen in Warnwesten und mit Verdi-Fahnen laufen auf dem Bremer Bahnhofsplatz über eine Straße.

Warnstreik bei Bus und Bahn: Das kommt auf Bremen zu

Bild: Radio Bremen | Sven Weingärtner

Der Warnstreik soll Montag pünktlich um 0 Uhr in der Nacht beginnen. In Bremen dürften die meisten öffentlichen Verkehrsmittel davon betroffen sein.

Bus-, Bahn- und Flugreisende in Bremen und Niedersachsen müssen sich Anfang kommender Woche auf massive Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr einstellen. Die Gewerkschaft ver.di und die Eisenbahngewerkschaft EVG haben bundesweit Warnstreiks angekündigt.

Stillstand in und um Bremen

Unter anderem haben sie rund 1.500 Beschäftigte der Bremer Straßenbahn AG zum Ausstand aufgerufen. Auch das Bodenpersonal des Bremer Flughafens soll sich beteiligen. Der Airport hat deshalb für Montag alle Linienflüge abgesagt. Auch am Bremer Hauptbahnhof fallen die meisten Verbindungen wahrscheinlich aus.

Am Bremer Hauptbahnhof fährt keine Bahn.
Auch der letze Warnstreik im ÖPNV führte zum Stillstand bei Bus und Bahn in Bremen. Bild: Radio Bremen | Sven Weingärtner

Zwar sind keine Warnstreiks bei Metronom und Nordwestbahn angekündigt. Da aber die Stellwerke bestreikt werden, sind deren Züge ebenfalls betroffen. Bei der Nordwestbahn fallen am Montag sämtliche Verbindungen aus. Das teilte das Unternehmen mit, das auch Linien in Bremen und Niedersachsen betreibt, bereits mit. Man arbeite derzeit an einem Notfallplan. Vorgesehen ist demnach ein Ersatzverkehr durch Busse. Der Metronom warnt vor massiven Einschränkungen am Streiktag, machte aber noch keine Angaben zu möglichen Zugausfällen.

Die Deutsche Bahn hatte wegen des Warnstreiks bereits alle Fernverbindungen abgesagt. Auch der DB-Regionalverkehr wird größtenteils eingestellt. Nicht vom Warnstreik betroffen sind voraussichtlich BremerhavenBus und die VWG Oldenburg.

Kundgebung in Bremen

Die Gewerkschaften verdi und EVG haben für Montag zu einer Demonstration in Bremen aufgerufen: Dazu wollen sie um 9 Uhr vom Flughafen durch die Neustadt ziehen. Gegen 11 Uhr soll dann eine Kundgebung auf dem Leibnizplatz stattfinden. Mit dem bundesweiten Warnstreik machen die Gewerkschaften Druck in den laufenden Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst.

Verständnis in Niedersachsen

Landesverkehrsminister Olaf Lies (SPD) hat Verständnis für die Beschäftigten aus der Verkehrsbranche, die mit großen Warnstreiks am Montag eine bessere Bezahlung fordern. Eine funktionierende Mobilität hänge davon ab, ob es genügend Fachkräfte für diesen Bereich gebe, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es sei das gute Recht der Gewerkschaften, darauf aufmerksam zu machen. Lies appellierte an alle Beteiligten, nach Kompromissen im Tarifstreit zu suchen.

Ich glaube, das Signal ist angekommen. Aber die Aufgabe muss jetzt sein, Lösungen zu finden

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD)
Niedersachsens Verkshrsminister Olaf Lies

Arbeitgeber verärgert

Die Arbeitgeber werfen den Gewerkschaften überzogenes Handeln vor. "Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, findet den massiven Ausstand "nicht ok", wie sie in Berlin sagte. Sie rief die Gewerkschaften zu konstruktiven Zeichen für die am Montag beginnende dritte Tarifrunde auf.

Gewerkschaften verteidigen sich

Der Chef der EVG, Martin Burkert, hat für Verständnis geworben. "Nein, wir übertreiben nicht", sagte er im Deutschlandfunk. Man wisse, dass man sehr, sehr viele Reisende damit beeinträchtigen und treffen werde. Aber es bleibe in dem Moment keine andere Wahl, so Burkert. Die Gewerkschaften hofften, "dass die Arbeitgeber daraus lernen und jetzt ernsthaft ein Angebot auf den Tisch legen."

Davor haben Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Bremen Angst

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 24. März 2023, 6 Uhr