So soll der Bremer Radschnellweg Autofahrer aufs Rad locken
Bald entscheidet sich, ob der Bund die "Fahrradroute Wallring" mit vier Millionen Euro fördert. Mit dem Ring will Bremen mehr Radler in die Innenstadt locken.
"Es sieht gut aus", zeigt sich Ralph Saxe zuversichtlich. Der Sprecher für Umwelt und Verkehr der Bremer Grünen glaubt fest daran, dass Bremen beim Bundeswettbewerb "Klimaschutz durch Radverkehr" den Zuschlag für seine Fahrradroute Wallring bekommt. In diesem Fall erhielte Bremen vier Millionen Euro Fördermittel für das Projekt. Eine weitere Million müsste Bremen selbst aufbringen.
Radschnellweg kommt möglicherweise schon bald
Ob es klappt, entscheidet sich noch vor der parlamentarischen Sommerpause. Die startet im Juli. Bis dahin möchte das Bundesumweltministerium entscheiden, welche Projekte es im Rahmen seines Wettbewerbs fördert. Sollte sich Bremen dabei mit seinem Wallring durchsetzen, so wäre Eile geboten. Denn der Bund überwiese die Fördermittel nur unter der Bedingung an die Weser, dass die Bremer den Wallring innerhalb von drei Jahren fertigstellen.
Innenstadtringe für Radfahrer sind State of the Art.
Ralph Saxe, Sprecher für Umwelt und Verkehr der Bremer Grünen
Dass es dazu kommt, davon ist Ralph Saxe überzeugt. Denn derartige Verbindungen sorgten dafür, dass man mit dem Fahrrad auch in Ballungszentren nicht nur umweltschonend, sondern auch schnell, sicher und komfortabel vorankomme, oftmals schneller als mit allen anderen Verkehrsmitteln.
Nicht umsonst habe der Bund Innenstadtringe für Radfahrer zuletzt bevorzugt gefördert. Öfter etwa als neue Brücken, so Saxe: "Nicht nur wir glauben, dass man mit solchen Fahrradrouten auch Leute aufs Fahrrad locken kann, die sonst mit dem Auto in die Stadt fahren." Und genau darum gehe es schließlich beim Bundeswettbewerb "Klimaschutz durch Radverkehr".
Wallring soll mehrere Premium-Fahrradrouten verbinden
Konkret möchte Bremen mit dem Wallring den Anteil der Radfahrer unter allen Verkehrsteilnehmern in der Innenstadt von derzeit 23 auf 27 Prozent erhöhen. Saxe findet dieses Ziel auch deswegen realistisch, weil der Wallring mehrere bereits bestehende Premium-Fahrradrouten Bremens miteinander verbände: darunter die Uni-Route sowie das Fahrrad-Modell-Quartier in der Neustadt, ein in sich geschlossenes Netz aus Fahrradstraßen.
Alles in allem sieht das Verkehrsressort 28 Einzelmaßnahmen für den Bau des Wallrings vor. Das Ressort unterscheidet dabei zwischen diesen fünf Maßnahmenpaketen.
1 Bau von Premiumrouten
Darunter sind vier, mindestens aber drei Meter breite, glatt belegte Fahrradstrecken jenseits des Durchgangsverkehrs zu verstehen. Im Falle des Wallrings sind hierfür "zum Teil Eingriffe in die Fahrbahn oder den Grünbereich vorgesehen", heißt es in der Projektdarstellung des Verkehrsressorts. Betroffen hiervon ist der Streckenabschnitt vom Osterdeich bis zum Doventor.
2 Einrichtung von Fahrradstraßen
Auf diesen Straßen gilt eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Sie sind nahezu auf der gesamten Neustadt-Seite des Wallrings geplant. Dazu soll dort streckenweise der Pflasterbelag gegen Asphalt ausgetauscht werden.
3 Ausbau eigenständiger Radwege
Hierbei geht es um Lückenschlüsse zwischen Neustadtswall und Friesenwerder sowie zur Anbindung an den Bahnhof Neustadt und an die Stephanibrücke.
4 Herstellung komfortabler Querungssituationen
Dahinter verbergen sich Ampelschaltung insbesondere auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Die Radfahrer sollen auf dem Wallring idealerweise nirgendwo lange auf Grün warten müssen.
5 Fahrradparken und Beschilderung
Eine Reihe neuer Fahrradstellplätze sollen auf dem Wallring entstehen. Bestehende Schilder sollen durch Infotafeln für Fahrradfahrer ergänzt werden.
Enger Zeitplan
Erhält Bremen mit seiner Fahrradroute Wallring den Zuschlag vom Bund, so beginnt noch im Sommer die Planungsphase. Vom Sommer 2020 bis zum Ende des Jahres 2021 soll der Bau der Fahrradstraßen in der Neustadt dauern. Von Januar 2021 bis Ende 2022 möchte das Verkehrsressort die Fahrrad-Premiumrouten auf der Altstadt-Seite des Wallrings bauen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. Mai 2019, 19:30 Uhr