Schaden durch Schlamperei? Bremer Sozialbehörde prüft Aktenberge

"Tausende Schicksale": Das Problem der gefundenen Akten in der Vahr

Bild: dpa | Stephanie Pilick (Symbolbild)
  • 1.700 Unterhaltsfälle nicht abgeschlossen.
  • Behörde prüft, ob Hilfen zurückgefordert werden könnten.
  • Hunderte ungeöffnete Briefe weiter ungeprüft .

Das Bremer Sozialressort hat eine erste Bilanz zu den möglicherweise unbearbeiteten Akten im Sozialzentrum in der Vahr vorgelegt. Sie ist Grundlage der Sondersitzung der Sozialdeputation, die am Freitag stattfindet. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass in der Vahr ungeöffnete Briefe und nicht abgeschlossene Fallakten gefunden wurden.

Allein rund 1.700 Akten sind nach Angaben der Sozialbehörde aus dem Bereich Unterhaltsvorschuss. Diese wurden offenbar nicht abschließend bearbeitet. Es geht dabei um Fälle, in denen die Behörde Unterhalt für Kinder gezahlt hat, die nur bei einem Elternteil aufwachsen. Seit 2017 ist ein anderes Amt für die Unterhaltszahlungen zuständig, deshalb gehen die Prüfer davon aus, dass in keinem der Fälle jetzt noch Geld gezahlt wird.

CDU fragt nach möglichen weiteren Versäumnissen

Die Behörde prüft jetzt, ob der Stadt Bremen durch die Schlamperei ein wirtschaftlicher Schaden entstanden ist. Zum Beispiel, weil nicht geprüft wurde, ob das andere Elternteil Unterhalt zahlen müsste oder ob das Kind Anspruch auf Bafög oder Ausbildungsbeihilfe hat. Noch keinen Überblick hat die Sozialbehörde auch über Akten, die sich in seit längerem unbesetzten Büros befinden und über hunderte ungeöffneter Briefe, die ebenfalls im Sozialzentrum in der Vahr gefunden wurden.

Zur Sprache kommen sollen in der Sitzung der Sozialdeputation außerdem mögliche weitere Versäumnisse. Laut CDU liegen Hinweise vor, dass es auch in anderen Sozialzentren Probleme gibt.

Weitere Artikel zum Akten-Chaos:

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Februar 2023, 19:30 Uhr