So können sich Bremerhavener im neuen Stadtlexikon verewigen

Eine Frau sitzt an einem Tisch und schreibt in ein Heft.

So entsteht das Stadtlexikon für Bremerhaven

Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

2027 feiert Bremerhaven ein großes Jubiläum: Die Stadt wird 200 Jahre alt. Zu diesem Anlass bringt das Stadtarchiv ein Lexikon heraus – und sucht dafür Autoren.

Mit Lesebrille auf der Nase ist Astrid Westerhoff in ein dünnes Büchlein vertieft. "Unsere Schule" steht auf der Titelseite. Westerhoff recherchiert heute über die Auguste-Viktoria-Schule, eine frühere Mädchenschule in Bremerhaven-Lehe. Ihre Recherchen sollen später als Artikel im neuen Bremerhavener Stadtlexikon erscheinen. 75 Artikel hat sie dafür schon geschrieben.

Jeder, der Lust dazu hat, darf sich am Stadtlexikon beteiligen. Es soll zum 200. Geburtstag der Stadt in vier Jahren erscheinen.

Mit ihrem Stammbaum fing alles an

Eine Frau sitzt an einem Tisch und schreibt in ein Heft.
Bei der Recherche nach den Unterlagen im Stadtarchiv lässt sich Astrid Westerhoff helfen. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Eine Recherche über ihre Familie war es, die Westerhoff erstmals ins Stadtarchiv brachte. Mittlerweile hat sie ihren Stammbaum rekonstruiert, also widmet sie sich der Stadtgeschichte. In ihren Artikeln geht es unter anderem ums Theater, das Orchester und eine Brauerei.

"Schön ist immer wieder, wie interessant es eigentlich ist. Man merkt erst, wenn man sich tiefer damit beschäftigt, wie schön Geschichte ist", sagt Westerhoff. Für das Stadtlexikon werden noch Autorinnen und Autoren gesucht, die über bestimmte Firmen schreiben möchten, zum Beispiel über die Bremerhavener Brotfabrik.

Man merkt erst, wenn man sich tiefer damit beschäftigt, wie schön Geschichte ist.

Astrid Westerhoff, schreibt fürs Stadtlexikon

"Es gibt eben Dinge, von denen ich weiß, dass sie eigentlich aus dem Gedächtnis der meisten Bremerhavener verschwunden sind, und da finde ich das wichtig, dass man darüber schreibt", sagt Westerhoff.

Eine Lücke in der stadtgeschichtlichen Forschung schließen

Julia Kahleyß
Julia Kahleyß leitet das Bremerhavener Stadtarchiv. Bild: Marco Butzkus

Die Autorinnen und Autorinnen müssen keine spezielle Vorbildung mitbringen, mitmachen kann jeder, sagt Julia Kahleyß, Leiterin des Bremerhavener Stadtarchivs. "Wir bieten auch ein Unterstützungsprogramm an, sodass diejenigen, die Artikel verfassen wollen, nicht alleingelassen werden."

Auch wenn Astrid Westerhoff recherchiert, helfen ihr dabei die Mitarbeitenden des Stadtarchivs. Zeitungsartikel, Adressbücher, Jubiläumsschriften, Fotos: Das Stadtarchiv beheimatet viele Schätze. Trotzdem sind Recherchen manchmal knifflig, weil Quellen fehlen oder sich widersprechen. Westerhoff meldet sich immer vor ihren Besuchen im Stadtarchiv und gibt durch, zu welchem Thema sie Unterlagen benötigt. "Und wenn ich dann hier bin, ist schon alles vorbereitet, dann liegt das da und dann kann ich in Ruhe arbeiten."

Julia Kahleyß hofft, dass sich noch weitere Autorinnen und Autoren finden. "Uns ist es wichtig, möglichst viele Perspektiven einzubeziehen. Es soll ein Projekt für die ganze Stadt werden." Für viele andere Städte gebe es schon Stadtlexika, für Bremerhaven noch nicht. "Und deswegen planen wir, damit eine Lücke in der stadtgeschichtlichen Forschung zu schließen."

Autorinnen

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 29. Januar 2023, 11.40 Uhr