Sparkasse schließt Filiale im Kreis Cuxhaven wegen Angst vor Sprengung

Blick auf ein rotes Gebäude mit der Aufschrift "Sparkasse"

Sparkasse schließt Filiale im Kreis Cuxhaven wegen Angst vor Sprengung

Bild: Radio Bremen | Sonja Harbers
  • Weser-Elbe-Sparkasse schließt Filiale in Debstedt zum 15. Dezember.
  • Grund: Hohe Zahl der Geldautomatensprengungen in Niedersachsen.
  • Innenminister fordern: Banken müssen Automaten besser schützen.

Die Weser-Elbe-Sparkasse (Wespa) schließt ihre SB-Filiale in Debstedt im Landkreis Cuxhaven. Überraschend ist der Grund: die Angst vor einer Automatensprengung. Ninia Käckenmester, Pressesprecherin der Weser-Elbe-Sparkasse, verweist auf die hohe Anzahl der Anschläge: "Die Geldautomatensprengungen haben extrem zugenommen. In Niedersachsen haben wir so viele Sprengungen wie noch nie." Zwar sei laut Wespa auch die Nutzung der Filiale unterdurchschnittlich, Hauptgrund für die Schließung sei aber die "Gefahrenlage". Der Sparkassen-Würfel liege in der Nähe der Autobahn und damit günstig für Täter.

Debstedts Bürgermeister Bernd Krüger kann die Schließung nicht verstehen: "Ich war entsetzt, wir sind eine wachsende Gemeinde und haben auch sehr viele ältere Bürger, die auf diesen Würfel angewiesen sind. Der wird gebraucht, definitiv."

Die Lage an der Autobahn ist eine direkte Gefahrenlage.

Ninia Käckenmester, Pressesprecherin der Weser-Elbe-Sparkasse

60 Sprengungen in Niedersachsen

Tatsächlich sind in diesem Jahr in Niedersachsen laut Landeskriminalamt schon jetzt so viele Geldautomaten gesprengt worden wie noch nie zuvor. 60 Taten gab es bisher in 2022. Im gesamten Vorjahr waren es 55 vollendete und nicht vollendete Fälle.

In der Stadt Bremen zählte die Polizei zwischen 2017 und 2021 18 Automatensprengungen. Drei davon wurden im vergangenen Jahr verübt. Zehn der 18 Überfälle waren erfolgreich. In Bremerhaven gab es bisher keine Sprengungen von Geldautomaten.

Innenminister sehen Banken in der Pflicht

Ein rot-weißer Zettel hängt an einer Glasscheibe.
Zum 15. Dezember schließt die Filiale in Debstedt. Ein Zettel weist die Kunden darauf hin. Bild: Radio Bremen | Sonja Harbers

Die Innenministerkonferenz möchte Banken in Zukunft verpflichten, ihre Automaten besser zu schützen. Die Banken und Automatenhersteller seien in der Verantwortung, es den Tätern schwer zu machen, unter anderem mit technischen Einrichtungen, die Geldscheine unbrauchbar machen, wenn die Geräte gesprengt werden.

Bei der Wespa sei das längst Thema, versichert Käckenmester. "Wir beschäftigen uns in der Wespa natürlich mit dem Thema und analysieren entsprechend unsere Standorte. Ziel ist es, die Sicherheit der Infrastruktur und den Schutz der Menschen, die sich im Umfeld der Automaten aufhalten, zu gewährleisten", so die Pressesprecherin. "Wir denken natürlich nicht nur darüber nach, welche Filialen wir jetzt schließen müssen."

Täter sind auf Zack

Es gebe bereits Sicherheitsmaßnahmen gegen Sprengungen, erklärt Käckenmester. Allerdings seien die Kriminellen auf Zack und würden sich immer wieder Neues einfallen lassen. So würden die Täter für die Sprengung der Geldautomaten oftmals nicht mehr Gas, sondern Festsprengstoff nutzen. "Damit werden die eingesetzten Anlagen in den Automaten zur Neutralisierung von Gas weitgehend wirkungslos", erklärt sie. Jetzt gelte es, neue Sicherheitstechniken zu installieren.

Es ist schwierig, gegen Sprengstoff anzugehen.

Ninia Käckenmester, Pressesprecherin der Weser-Elbe-Sparkasse

Rückblick: Täter sprengen Geldautomat in Ganderkesee und fliehen

Bild: Nord-West-Media TV

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 4. Dezember 2022, 10.50 Uhr