Interview

Hilft Soja-Anbau Bremer Landwirten im Kampf gegen den Klimawandel?

Bild: Radio Bremen

Der Klimawandel stellt Landwirte vor Herausforderungen. Jörn Ehlers vom Landvolk Niedersachsen erklärt, inwiefern Soja helfen kann und was es mit der Eiweißstrategie auf sich hat.

Die Tendenz ist steigend beim Soja. Haben wir also demnächst Soja-Felder soweit das Auge reicht – hier bei uns im Norden?

Nein, das glaube ich nicht. Also Sojaschrot und Sojapflanze ist eine Pflanze die auch immer im Wechsel mit anderen Kulturen angebaut werden muss.
Da muss man immer mehrere Jahre zwischen Getreide, Mais oder andere Pflanzen anbauen, denn sie ist nicht selbstverträglich. Also es ist noch marginal, im Moment, der Anbau, das wird noch zunehmen.

Das ist das, was die Landwirte Fruchtwechsel nennen. Jedenfalls muss nach einem Mal Sojaanbau wieder zwei Jahre was Anderes kommen. Ist das nachteilig für die Landwirtschaft?

Nein, auf jeden Fall nicht. Soja ist eine tolle Vorfrucht, auch für jede Folgekultur. Der Weizen, der wahrscheinlich danach angebaut wird, profitiert von den guten Eigenschaften der Sojapflanze. Und es ist ein absoluter Vorteil für den Landwirt, diese Fruchtfolge dann zu haben.

Es tut also den Böden gut. Es gibt ja ganz offiziell die Niedersächsische Eiweißstrategie. Anfang Juli war jetzt diese Auftaktveranstaltung dazu. Was verbirgt sich genau dahinter?

Hinter der Eiweißstrategie verbirgt sich, dass die Akteure, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, zusammengeführt werden sollen, weil es noch sehr kleine Bereiche sind. Es ist teilweise sehr schwierig, die eigenen Produkte nachher zu vermarkten, um dann auch einen Abnehmer zu finden, welcher auch bereit ist, einen guten dafür Preis zu bezahlen. Und da kann die Eiweißstrategie helfen, sowohl die Anbauer zu beraten, als auch die Verarbeiter zusammenzuführen mit den Anbauern.

Also Hilfestellung. Sind denn die Gewinnmargen im Moment schon erklecklich? Ist die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten so groß, dasx man jetzt mit Soja richtig Gewinn machen kann?

Im Verhältnis zu anderen Kulturen derzeit ist es nicht so, dass bei Soja wirklich die Gewinnmarge anreizt, um dort in den Anbau einzusteigen. Es ist schon etwas, wo man im Moment noch probieren muss und wo man im Moment noch in die Zukunft hinein investieren muss. In der Hoffnung, dass es dann besser wird.

Aber, wenn ich das richtig verstanden habe, der Klimawandel begünstigt tatsächlich, dass wir auch hier in Norddeutschland Soja anbauen können, richtig?

Auf jeden Fall.

Die zunehmende Wärme, die wir natürlich alle mit Sorge betrachten, sorgt dafür, das wir als Landwirte uns Gedanken machen müssen, über andere Anbaustrukturen und über andere Anbaufrüchte und da gehört Soja auf jeden Fall mit dazu.

Der Landwirt Jörn Ehlers im Studio von buten un binnen.
Jörn Ehlers vom Landvolk Niedersachsen

Sie haben ja selber einen Hof bei Verden. Bauen Sie da auch schon Soja an oder denken Sie darüber nach zumindest?

Soja noch nicht. ich hab mich in den letzten zwei Jahren an der Ackerbohne versucht, was eine ähnliche Kultur ist und was auch schon relativ herausfordernd ist.

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Autorin

  • Kirsten Rademacher
    Kirsten Rademacher

Dieses Thema im Programm: buten un binnen , 31. Juli 2022, 19:30 Uhr