Getöteter 7-Jähriger: Sozialbehörde veranlasst externe Prüfung
Bremer Politiker haben sich am Freitag mit dem Fall beschäftigt. Sie wollten klären, ob das Jugendamt Hinweise auf eine Gefährdung des Jungen hatte, bevor er getötet wurde.
Die Bremer Sozialdeputation der Stadt Bremen hat am Freitagmittag in einer nicht-öffentlichen Sitzung über den Tod des Siebenjährigen beraten. Dabei haben Mitarbeiter des Jugendamtes über ihre Erkenntnisse berichtet. Eine interne Untersuchung der Sozialbehörde ist demnach zu dem Ergebnis gekommen, dass kein Fehlverhalten der Behörde vorliegt – es soll aber noch ein externes Gutachten in Auftrag gegeben werden, um letzte Zweifel auszuräumen.
CDU verlangt weitere Aufarbeitung des Falls
Nach aktuellem Stand wusste das Jugendamt nichts von einer Kindeswohlgefährdung, sagte Bremens Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) nach der Sitzung. Die Bremer CDU ist mit dem Ergebnis der Sondersitzung nicht zufrieden. Es seien nicht alle Fragen geklärt worden, kritisierte die kinderpolitische Sprecherin der CDU, Sandra Ahrens. Die FDP kann das nicht nachvollziehen und wirft der CDU vor, diesen Fall für parteipolitische Zwecke zu instrumentalisieren.
Der Vater des Siebenjährigen steht weiterhin unter dringendem Verdacht, in der Nacht zum 17. September zuerst seinen Sohn getötet und sich anschließend selbst schwer verletzt zu haben. Weil die Familie beim Jugendamt bekannt war, hatte die Behörde nach der Tötung eine Prüfung eingeleitet. Sie will klären, ob es vorab Hinweise auf eine Gefährdung des Jungen gegeben hat.
CDU wirft Sozialressort Versagen vor
Die Bremer CDU-Fraktion hatte dem Sozialressort vorgeworfen, das Aktenchaos in einem Sozialzentrum habe zu einer nachlässigen Betreuung der Familie geführt. Die Sozialbehörde wies das zurück.
Laut einer Sprecherin befindet sich der tatverdächtige Vater des Jungen derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung. Es werde unter anderem noch geprüft, ob er zur Tatzeit schuldfähig war.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Oktober 2023, 19:30 Uhr