Getöteter 7-Jähriger: CDU beantragt Sondersitzung der Sozialdeputation

Ein Polizeiauto fährt mit Blaulicht über eine Straße

Getöteter 7-Jähriger: Bremer CDU macht der Sozialbehörde Vorwürfe

Bild: dpa | Wolfram Steinberg

Die CDU hält es für möglich, dass das Aktenchaos in einem Sozialzentrum zu einer nachlässigen Betreuung der Familie geführt hat. Die Sozialbehörde weist den Vorwurf zurück.

Nach dem gewaltsamen Tod eines Siebenjährigen am vergangenen Wochenende erhebt die Bremer CDU-Bürgerschaftsfraktion schwere Vorwürfe gegen das Bremer Sozialressort. Sie hat deshalb eine Sondersitzung der Sozialdeputation beantragt. Es dränge sich der erschreckende Verdacht auf, dass die "unhaltbaren Zustände im Sozialzentrum 5" zu einer mangelhaften Betreuung des Kindes geführt haben könnten, sagte die kinderpolitische Sprecherin der CDU, Sandra Ahrens.

Ein Sprecher der Sozialbehörde räumte ein, dass die Familie als Beratungsfall beim Jugendamt bekannt gewesen ist. Der Fall sei jedoch nicht in dem Teil des Sozialzentrums 5 bearbeitet worden, das zuletzt wegen unbearbeiteter Aktenberge in die Kritik geraten war. Geprüft werde aber, inwieweit es vorher beim Jugendamt Hinweise auf eine Gefährdung des Jungen gegeben hat.

Mann stand mit Messer vor der Wohnung der Frau

Der Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft, Frank Passade, teilte unterdessen mit, dass es im vergangenen Juni einen Polizeieinsatz bei der Wohnung der Mutter des getöteten Jungen gegeben hat. Der Vater habe mit einem Messer vor der Wohnungstür gestanden. Das Amtsgericht habe daraufhin entschieden, dass der Mann keinen Kontakt mehr zu der Frau haben darf. Dennoch war der Junge vergangenes Wochenende berechtigterweise bei seinem Vater.

Das Sozialzentrum 5 war eines von zwei Sozialzentren, das in den Fall einbezogen war. Betroffen war aber nicht der Bereich des Sozialzentrums, in dem die liegengebliebenen Akten gefunden wurden.

Sprecher der Sozialbehörde zu buten un binnen

CDU will Vorgänge prüfen lassen

Die CDU-Fraktion will in der Sondersitzung unter anderem klären, seit wann die Familie beim Jugendamt bekannt war, welche Maßnahmen ergriffen wurden und ob es Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Vaters gegeben hat.

Die Eltern des Kindes lebten getrennt. Der Vater steht in dringendem Verdacht, den Siebenjährigen getötet zu haben. Er selbst wurde nach einem Suizidversuch gerettet.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 22. September 2023, 16 Uhr