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Tiefststand seit 2010: Immer weniger Seehunde im Wattenmeer

Ein Seehund liegt am Strand und winkt mit der Vorderflosse.
Bild: dpa | imageBROKER | alimdi / Arterra

Sie gehören zur Nordsee wie Dünen, Möwen oder Watt: Seehunde. Doch die Tiere mit den kleinen Knopfaugen werden weniger. Das haben erneut aktuelle Zählungen ergeben.

Wie steht es um den Seehund-Bestand im Wattenmeer?

Nicht so gut. Schon das dritte Jahr in Folge haben Forscherinnen und Forscher bei ihren Beobachtungsflügen weniger Seehunde im Wattenmeer gezählt. Das teilt das Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven mit. Die zu den Robben gehörenden Tiere werden zweimal im Jahr gezählt: Im Juni die neugeborenen Seehundbabys und im August alle Seehunde. Dann liegen die Tiere für ihren Fellwechsel an Land und sind gut sichtbar.

Die Zählungen finden an bestimmten Tagen an mehreren Orten in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden statt. Diesmal gab es im Juni zwar zehn Prozent mehr Jungtiere als im Vorjahr – Nachwuchs ist also durchaus da. Aber: Bei der Gesamtzählung im August – inklusive der ausgewachsenen Tiere – waren es vier Prozent weniger.

Ein Luftbild zeigt Seehunde im Wattenmeer.
Eines der zahlreichen Bilder, die im Rahmen der Zählung ausgewertet wurden. Bild: Ole Stejskal/LAVES

Um welche Robben-Dimensionen geht es im Wattenmeer eigentlich?

In allen drei Wattenmeer-Ländern wurden jetzt rund 22.600 Seehunde gezählt — und damit so wenige Tiere wie seit 2010 nicht mehr. Unter Berücksichtigung der Seehunde, die während der Zählung im Wasser waren, kommen die Fachleute auf eine Gesamtschätzung von 33.000 Exemplaren.

Es gibt allerdings regionale Unterschiede. In Dänemark war der Rückgang der Tiere mit fast 20 Prozent etwa am stärksten. Die positive Ausnahme bilden Niedersachsen und Hamburg: Hier sind die Seehunde nicht weniger geworden.

Warum werden die Seehunde im Wattenmeer weniger?

Dazu haben die Fachleute vom Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven, die die Zählung jedes Jahr veröffentlichen, bisher nur Vermutungen. Ein Grund könnten menschliche Einflüsse wie Fischerei, Schifffahrt oder auch Offshore-Windkraftanlagen sein. Dazu braucht es aber noch mehr Forschung, heißt es im Bericht. Konkrete Ursachen für diesen negativen Trend sind demnach noch nicht eindeutig identifiziert.

Rückblick: Wo die Seehunde schwimmen (1960)

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 1. November 2023, 15:10 Uhr