Streit über Bremer "Russenfriedhof" spitzt sich zu

Archäologen finden auf dem Bremer "Russenfriedhof" immer mehr Skelette

Bild: Radio Bremen
  • Bürgerinitiative zweifelt Neutralität der Bremer Landesarchäologin an.
  • Kultursenator Bovenschulte verteidigt die Archäologin Halle.
  • Zukunft des Geländes ist noch unklar, Halle hatte ihre persönliche Meinung dazu erläutert.

Der Streit über die Zukunft des "Russenfriedhofes" in Bremen-Oslebshausen spitzt sich weiter zu. Eine Bürgerinitiative, die sich gegen die Bebauung des Geländes ausspricht, bezweifelt jetzt die Neutralität der zuständigen Landesarchäologin. Andreas Bovenschulte hält in seiner Funktion als Kultursenator dagegen: Es sei ein durchschaubarer Versuch, die Arbeit von Halle zu untergraben.

Ende September war bekannt geworden, dass auf dem Gelände insgesamt bis zu 62 Skelette von sowjetischen Kriegsgefangenen gefunden worden waren. Ende August war noch von 18 Skeletten die Rede gewesen. Welche Folgen das für die Zukunft des Geländes an der Reitbrake haben werde, wollte die zuständige Kulturdeputation erst nach Abschluss der Untersuchung entscheiden. Die Landesarchäologin erklärte buten un binnen jedoch ihre persönliche Meinung zur Frage einer möglichen Bebauung.

Meine ganz persönliche Meinung ist: Da Bremen wenig Platz hat für eine solche Bahnwerkstatt und weil das hier der Platz ist, den die Nationalsozialisten für diesen Friedhof ausgesucht haben, bin ich der Meinung, dass die Toten besser auf dem Ehrenfriedhof in Osterholz aufgehoben sind.

Uta Halle, Bremer Landesarchäologin

Für die Bürgerinitiative steht damit die Neutralität der Landesarchäologin infrage: Sie verlasst die Position als unabhängige Wissenschaftlerin und "ergreife auf unangemessene Art und Weise Partei für eine Bebauung des Geländes".

Bovenschulte verteidigt Archäologin Halle

Andreas Bovenschulte stellt sich hinter die Landesarchäologin Halle. "Die Unterstellungen der Bürgerinitiative gegen die Landesarchäologin Uta Halle weise ich mit aller Entschiedenheit zurück", sagte Bovenschulte, der als Kultursenator für das Thema zuständig ist. Es sei ein "durchschaubarer Versuch, die Arbeit einer deutschlandweit hochangesehenen Wissenschaftlerin zu diskreditieren". Halle habe die Ergebnisse ihrer Arbeit immer offen kommuniziert.

Liegen deutlich mehr Skelette auf dem "Russenfriedhof" in Bremen?

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: buten und binnen, 27. September 2022, 19:30 Uhr