Über 7 Generationen in Familienhand: Bremer Reederei F. A. Vinnen
Zum 150-jährigen Geburtstag von Friedrich Adolf Vinnen (2018):
Mit ihren 200 Jahren ist F. A. Vinnen & Co. eine der ältesten Reedereien Deutschlands – und dies all die Jahre familiengeführt. Grund genug zum Feiern.
Heute leitet Michael Vinnen, der Urenkel des Namensgebers, die Reederei. Die Firma betreibt derzeit eine Flotte von neun Containerschiffen. Auf einer digitalen Weltkarte kann er sehen, wo sich seine Schiffe gerade befinden. Auch Bremerhaven habe die Reederei schon angelaufen, erzählt der 54-jährige Diplom-Volkswirt. Der Schwerpunkt des Frachtverkehrs liegt allerdings in Asien.
Bekannt war die Reederei einst für ihre große Segelfrachtflotte. Noch heute kommt regelmäßig ein besonderes Schiff nach Bremerhaven, das vor knapp 100 Jahren eigens für die Bremer Reederei gebaut wurde: Die Viermastbark "Magdalene Vinnen II" fährt heute als russisches Segelschulschiff unter dem Namen "Sedov". Sie ist das größte noch fahrende traditionelle Segelschiff. Ein bisschen nostalgisch wird Michael Vinnen bei dem Gedanken daran schon, aber als Geschäftsmann muss er eingestehen, dass man Frachtschiffe heute nicht mehr wirtschaftlich betreiben kann. Trotzdem freut er sich, dass das Schiff noch im Einsatz ist.
Als Firma, die natürlich gewinnorientiert ist, können wir uns kein eigenes Ausbildungsschiff in dieser Größe leisten.
Michael Vinnen, Geschäftsführer
So ein Firmenjubiläum sei ein guter Anlass kurz innezuhalten, findet Michael Vinnen. 200 Jahre gibt es das Unternehmen, das er in siebter Generation führt. Und wenn man ganz genau ist, könnte man auch 222 Jahre feiern. Der Unternehmensgründer hatte eine Firma von seinem Schwiegervater übernommen, die unter anderem Namen bereits seit 1797 bestand. Bremens älteste Reederei bleibt die F. A. Vinnen & Co. aber so oder so. Wenn der heutige Geschäftsführer auf seine Ahnen zurückschaut, dann hat ihn vor allem sein Urgroßvater Friedrich Adolf Vinnen beeindruckt, der die Firma im Jahr 1912 nach seinem eigenen Namen umbenannt hat in "F. A. Vinnen".
Nach beiden Weltkriegen musste das Unternehmen jeweils neu aufgebaut werden. Die letzte große Krise war die Weltwirtschaftskrise – auch für Vinnen keine einfachen Jahre. Ob es sein Unternehmen noch in 200 Jahren geben wird, könne keiner genau sagen.
Wir sind jetzt gut aufgestellt. Wir haben die Krisenjahre bisher gut überstanden. Für die nächsten Jahre bin ich optimistisch.
Michael Vinnen, Geschäftsführer
Und irgendwann müssen es dann die Kinder von Michael Vinnen richten, wenn sie denn ins Unternehmen einsteigen wollen. Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, dass Bremens älteste Reederei noch weitere Jubiläen feiert. Das 200. wurde jedenfalls gefeiert: am Freitag mit einem Festakt im Rathaus.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Sonntag aus dem Studio Bremerhaven, 27. Oktober 2019, 12:05 Uhr