Reederei steigt am Hamburger Hafen ein: Bremer CDU warnt vor Folgen

Containerbrücken in Hamburg

Reederei steigt bei HHLA ein: CDU warnt vor Folgen für Bremerhaven

Bild: dpa | Markus Scholz

Die Großreederei MSC will sich am Hafenbetreiber HHLA mit fast 50 Prozent beteiligen. Bremens Häfen drohe nun der Verlust weiterer Marktanteile, befürchtet die Bremer CDU.

Die weltweit größte Containerreederei MSC will beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA einsteigen. Der in Genf ansässige Konzern und die Hansestadt hätten einen verbindlichen Vorvertrag zur Gründung einer strategischen Partnerschaft unterzeichnet, teilten der Senat und das Unternehmen am Mittwoch mit. Das wird sich voraussichtlich auch auf Bremerhaven auswirken.

Dort ist MSC in einem Joint Venture mit Eurogate am MSC Gate Bremerhaven beteiligt. Diese 50-Prozent-Beteiligung solle weiterlaufen, sagte MSC-Chef Soren Toft. Allerdings werde man sich künftig stärker auf Hamburg konzentrieren.

CDU fordert Bremer Senat zum Handeln auf

"Bremens Häfen droht der Verlust weiterer Marktanteile insbesondere im Geschäft des internationalen Container-Umschlags", sagt Susanne Grobien, CDU-Fraktionssprecherin für Häfen. Sie fordert den Senat nun auf, zu handeln. Durch das stärkere Engagement von MSC in Hamburg sei es notwendig, die Infrastruktur für den Container-Umschlag an der Weser möglichst zügig zu modernisieren, so Grobien.

Auch die Antwort auf die Frage, wann die Außenweser vertieft wird, drängt nun mehr denn je.

Das Portrait einer Frau mit mittellangem Haar und einer Brille.
Susanne Grobien, CDU-Fraktionssprecherin für Häfen

Das Bremer Häfenressort sieht in den Plänen von MSC eine Angelegenheit der Freien und Hansestadt Hamburgs, heißt es auf Anfrage von buten un binnen. Bremen befinde sich mit den Partnern unter den Containerreederein im engen Austausch, dazu gehörten insbesondere MSC und Maersk. Es könne zu Verlagerungen in Deutschland und Europa beim Containerumschlag kommen, was jedoch derzeit noch nicht bewertet werden könne. Der Vertrag mit MSC zum Betrieb des MSC Gates sei jedenfalls erst kürzlich bis zum Jahr 2048 verlängert worden.

Es sei Teil der Strategie des Bremer Häfenressorts, die Terminals im Land wettbewerbsfähig zu halten. Deswegen setze sich das Ressort auch für den Ausbau der Außenweser ein, so das Ressort.

MSC will Ladungsaufkommen in Hamburg erhöhen

Derzeit hält die Stadt Hamburg rund 69 Prozent an der börsennotierten HHLA. Diese soll künftig in einem Joint Venture geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten.

Um dies zu ermöglichen wird MSC für alle derzeit frei gehandelten Aktien ein Übernahmeangebot zum Preis von 16,75 Euro je Aktie machen. Vor Bekanntwerden der Pläne von MSC lag der Kurs einer HHLA-Aktie bei rund 11,50 Euro. Gleichzeitig werde MSC das Ladungsaufkommen in Hamburg von 2025 an deutlich erhöhen. Von 2031 an sollen es mindestens eine Million Standardcontainer pro Jahr sein.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 13. September 2023, 16 Uhr