Tag der offenen Tür: Das erwartet Sie in der Marineschule Bremerhaven

Zwei junge Soldaten und eine Soldatin in blau-weißer Marine-Uniform lehnen an einem Geländer und lächeln in die Kamera
Marineschüler in Bremerhaven: Dominik, Fenja und Tobias (von links)

So läuft die Ausbildung an der Marineschule Bremerhaven ab

Bild: Marineoperationsschule

Einmal hinter die militärischen Mauern der Marineoperationsschule gucken: Das ist heute möglich, bei einem Tag der offenen Tür im Zuge der Maritimen Tage.

Die Marineoperationsschule in Bremerhaven ist ein riesiger Komplex aus großen, dunklen Backstein-Bauten. Sie liegt direkt an der Geeste, zentral in der Stadt. Doch die Kaserne ist gut abgesichert, mit Mauern und einer Schranke.

Aber im Zuge der Maritimen Tage 2023 öffnet die Schule ihre Tore und präsentiert sich Interessierten von 11 bis 17 Uhr. Doch was erwartet Besucherinnen und Besucher? Wer das Gelände betritt, dem fällt sofort die militärische Begrüßung der Soldaten untereinander auf, mit zur Schläfe geführter rechter Hand. Die Regel lautet: Die Person mit dem niedrigeren Dienstgrad grüßt zuerst.

Heutige Schule wurde 1956 gegründet

Der Eingang der Marineoperationsschule mit einer Schranke für Autos
Gut gesichert: die Marineoperationsschule in der Elbestraße 101 in Bremerhaven Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Die Backstein-Kaserne ist aus dem Jahr 1935/36, so zeigt es eine Inschrift in einem Tor. Damals, im Zuge der Aufrüstung durch die Nationalsozialisten, wurde Bremerhaven Garnisonsstadt. Es zog auch eine Marineschule mit in die Kaserne ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg, Mitte der 1950er-Jahre, stellte die Bundesmarine den Schulbetrieb allerdings neu auf. Seit 1997 heißt sie Marineoperationsschule. Sie ist eine von drei Marineschulen in Deutschland – mit Taktikzentrum, Sportplatz und Schwimmhalle.

An der Schule machen Rekruten ihre dreimonatige Grundausbildung und Marine-Offiziere Weiterbildungen. Einer von ihnen ist der 29-jährige Tobias. Sein Nachname soll aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden.

Heute auf dem Lehrplan steht noch die Unterwasserkriegsführung. Das ist sehr spannend, weil es dort sehr theoretische Sachen gibt, die man zu beachten hat, also Salzwasserschichten, in denen U-Boote sich verstecken können.

Marinesoldat Tobias

Tobias hat bisher auf der Brücke von Marineschiffen gearbeitet. Die Weiterbildung soll ihn jetzt fit machen für den Job in der Operationszentrale. Das ist sowas wie das Lagezentrum eines Kriegsschiffs, erklärt Fregattenkapitän und Ausbildungsmanager Ingo Jäkel.

Im Prinzip der Raum, der ein bisschen als Gehirn des Schiffs funktioniert und wo die Informationen zusammenlaufen. Es werden die Konsolen bedient, es wird Lagebild-Auswertung gemacht. Und wenn es am Ende zum scharfen Schuss kommen muss, sind die Kameradinnen und Kameraden auch ausgebildet, entsprechend auf Weisungen die entsprechenden Entscheidungen zu treffen.

Ein Mann in blau-weißer Marineuniform an der Marineschule
Fregattenkapitän Ingo Jäkel

Die Marineschüler müssen viel Theorie pauken: Strömungsverhältnisse, Windverhältnisse. Doch auch praktisch geht es zur Sache. Zum Beispiel im Trainingssimulator, erklärt Jäkel. Dazu geht es im Team in Kabinen, darin befinden sich Konsolen und Computerbildschirme. Hier wenden die Marineschüler ihr gelerntes Wissen an. Wie lange eine Ausbildung an der Marineschule dauert, kann man übrigens nicht pauschal sagen. Mal sind es einige Wochen oder Monate, mal zwei Jahre. Klar ist: Bereits nach den drei Monaten Grundausbildung dürfen die Matrosen mit an Bord.

Warum junge Leute zur Marine gehen

Doch warum gehen junge Leute überhaupt zur Marine? Riskieren im Zweifel ihr Leben? Für Fenja, die schon auf einige Jahre Berufserfahrung an Bord von Marineschiffen zurückblickt und derzeit eine Fortbildung in Bremerhaven macht, lag die Marine auf der Hand. "Ich bin ein Küstenkind", sagt die 33-Jährige. Sie wollte einen abswechslungsreichen Beruf, keinen "schnöden Bürojob".

Drei junge Marinesoldaten mit blauer Kappe und weißem Hemd stehen vor einem Geschoss
Dominik, Tobias und Fenja bilden sich derzeit an der Marineoperationsschule weiter. Bild: Marineoperationsschule

Der 29-jährige Dominik entschied sich für die Marine, weil er zur See fahren wollte. Ihm gefällt besonders das Zusammenleben an Bord eines Marineschiffs. Mit 200 Menschen an Bord leben sei zwar fordernd, aber auch schön, sagt er, "wegen der vielen verschiedenen Charaktere".

Das Programm am Tag der offenen Tür

Beim Tag der offenen Tür können Interessierte mit Marinesoldaten ins Gespräch kommen und das Gelände erkunden. Die Marineoperationsschule in der Elbestraße 101 ist ab 11 Uhr geöffnet. Um 11.30 Uhr begrüßt der Kommandeur der Schule, Jens Grimm, die Besucherinnen und Besucher. Die erhalten Einblicke in die Ausbildung, können einen Schiffssimulator testen und die Vorführung der "Überleben auf See"-Übung sehen. Dabei wird ein Helikopter-Absturz ins Meer simuliert. Für Musik sorgen das Heeresmusikkoprs Hannover (12 bis 13 Uhr) und der Marinechor Blaue Jungs aus Bremerhaven (15.30 bis 16 Uhr).

Von den Maritimen Tagen bringt ein Boots-Shuttle zwischen 11 und 16 Uhr Gäste zur Marineschule. Das Schiff legt hinter dem Zoo, an der Seebäderkaje, ab. Ab 10.50 Uhr bis 16.30 Uhr gibt es zudem ein Bus-Shuttle, Abfahrt ist am Reisebusterminal Columbus-Center in der Columbusstraße. Zu Fuß ist die Schule von den Maritimen Tagen in etwa 20 Minuten erreichbar, vom Deutschen Auswandererhaus aus empfiehlt sich der Weg über die Keilstraße, entlang der Geeste und dann über die Fußgängerbrücke zum Geestheller Damm. Die Marineoperationsschule weist darauf hin, dass rund um das Gelände keine Parkplätze zur Verfügung stehen. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben nur in Begleitung eines Erwachsenen Zugang.

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Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Mittag, 17. August 2023, 14.10 Uhr