Bremer Senat fordert Bürgerbeteiligung bei Streit um Langemarckstraße

Neue Runde im Streit um die Umbenennung der Langemarckstraße

Bild: Radio Bremen

Die Umbenennung in Georg-Elser-Allee ist noch nicht in trockenen Tüchern: Eine Entscheidung wird sich voraussichtlich um mehrere Monate verzögern.

Das hat der Leiter des Ortsamts Neustadt/Woltmershausen, Uwe Martin, auf Anfrage von buten un binnen bestätigt. Hintergrund ist, dass der Senat offenbar auf einer Bürgerbeteiligung besteht. Sollte es zu einer Bürgerbeteiligung kommen, müsse erst einmal das Verfahren geklärt werden, heißt es vom Ortsamt.

Zum Beispiel, wer sich alles daran beteiligen darf: nur Anwohner der Langemarckstraße oder auch Geschäftsinhaber. Möglicherweise müsse die Beteiligung auf umliegende Straßen ausgedehnt werden. Nach Ansicht von Martin wird allein die Klärung dieser Frage mehrere Monate in Anspruch nehmen – vorausgesetzt, der Senat trifft zeitnah einen Beschluss über das weitere Verfahren.

Der Senatsbeschluss zur Umbenennung der Straße, der das weitere Verfahren konkretisiert, steht noch aus.
Darin soll auch eine Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner durch das Ortsamt durchgeführt werden. Die Details werden derzeit abgestimmt.

René Möller, Sprecher des Bauressorts

Olaf Zimmer, beirätepolitischer Sprecher der Bremer Linksfraktion, zeigt sich in einer Mitteilung verwundert. Die Umbenennung sei im Stadtteil formal korrekt beschlossen worden. Und da eine Bürgerbeteiligung bereits stattgefunden habe, sehe er keinen Anlass für eine weitere Befragung.

Der Beirat Neustadt hatte eine Umbenennung der Langemarckstraße beschlossen. Der Name wurde von den Nazis glorifiziert, weil er an Gefechte während des Ersten Weltkriegs in der Nähe der gleichnamigen belgischen Stadt erinnert. Eine Bürgerinitiative hatte sich dafür eingesetzt, dass die Langemarckstraße künftig Georg-Elser-Allee heißt.

Hitler-Attentäter statt Nazi-Propaganda?

Georg Elser war ein Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime. Bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs fasste er den Entschluss, Adolf Hitler mit einer Bombe im Münchner Bürgerbräukeller zu töten. Der Diktator entging der Explosion am 8. November 1939 knapp, weil er seine jährliche Rede an diesem Tag früher hielt als sonst und somit vorzeitig abreiste. Elser wurde verhaftet und kurz vor Kriegsende im KZ Dachau ermordet.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 29. Mai 2024, 19:30 Uhr