Bremerhavener Karstadt-Gebäude bleibt bis zum Abriss weitgehend leer

Bild: Radio Bremen | Sonja Harbers
  • Wenig Interesse an Zwischennutzung des Karstadt-Gebäudes.
  • Nur vier Interessenten sollen ins Erdgeschoss ziehen.
  • Abriss soll voraussichtlich im März 2023 starten.

Das ehemalige Karstadt-Gebäude in Bremerhaven soll "so schnell wie möglich" abgerissen werden, so das Wirtschaftsreferat in Bremerhaven. Doch das wird voraussichtlich erst im kommenden Jahr passieren.

Bis es soweit ist, sollte das leerstehende Gebäude zwischengenutzt werden. Dafür gibt es von der Stadt sogar Geld aus dem Bremerhaven-Fonds. Doch es fehlt an Interessenten, die eigentlich schon zum 1. April für neues Lebens in der Passage sorgen sollten. Auch ein Neustart zum 1. Mai scheint scheint nicht mehr machbar zu sein. Das Gebäude bleibt vorerst leer.

Dabei war die Idee für das verwaiste Gebäude vielversprechend: "Wir haben geprüft, wie wir da kreative, innovative Ladengeschäfte und Ladeninhaber unterbringen können", so Ralf Meyer vom Wirtschaftsreferat. Das gestaltete sich sich schwieriger als gedacht.

Bedingungen für Nutzer ungünstig

Für die Interessenten und Interessentinnen war die Nutzungszeit bis zum Abriss – voraussichtlich ab März 2023 – zu kurz, die günstig angebotenen Flächen nicht im nutzbaren Zustand und die Bedingung von der Stadt, zwischen 9 und 18 Uhr zu öffnen, zu hoch. Nur eine Handvoll Nutzer konnten sich mit der Stadt als Eigentümerin des Gebäudes einigen.

Das ist ein Schandfleck und dieser Schandfleck wird Gott sei Dank beseitigt. Und da wird wirklich ein neues Herz für die Bremerhavener Innenstadt entstehen.

Ralf Meyer, Wirtschaftsreferat Bremerhaven

Insgesamt 16 Läden stehen seit Januar 2021 in der ehemaligen Karstadt-Passage leer. Die Nutzungsideen reichten von kleinen Cafés über Hochschul-Projekte bis Mietregal-Läden. Doch nur vier Mieter können demnächst im Erdgeschoss einziehen. In der oberen Passage geht aber nach wie vor nichts. Das Gebäude sei zu alt, es gäbe zu viele technische Probleme wie nicht vorhandene Stromanschlüsse und unzureichende Heizmöglichkeiten, so Meyer.

Kaum Interesse trotz Einbringungsmöglichkeiten

Dem Vorwurf, nicht genug Werbung für eine Zwischennutzung gemacht zu haben und nicht transparent genug zu arbeiten, entgegnet Meyer: "Wir haben alles sehr öffentlich gemacht" und zählt Abstimmungspartner und Einbringungsmöglichkeiten auf.

Das sieht Ralf Ekrowski von der Stadtteilkonferenz Mitte anders. Die Mitglieder seien nicht über die Pläne für das Karstadt-Haus informiert worden, kritisiert er. Aus seiner Sicht habe die Stadt nicht gut kommuniziert und zu wenig Beteiligung zugelassen. Dass das Gebäude aber generell zwischengenutzt werden soll, begrüßt er.

Er hat das Gefühl, die Stadt setze sich nicht genug für ein umfassendes Innenstadtkonzept ein. Dazu gehört für Ekrowski nicht nur das Karstadt-Gebäude, sondern die gesamte Innenstadt vom Theodor-Heuss-Platz über Lloyd-Platz und bis zur Alten Bürger.

Wie geht es weiter mit dem Karstadt-Gebäude in Bremerhaven?

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 29. April 2022, 19:30 Uhr