Kochsalz statt Biontech? Prozess um Impf-Skandal in Friesland beginnt

Vorbereitete Impfspritzen mit dem Impfstoff Johnson und Johnson liegen in einem Behälter.

Kochsalz statt Biontech? Prozess um Impf-Skandal in Friesland beginnt

Bild: dpa | Mohssen Assanimoghaddam
  • Ehemalige Krankenschwester soll Impf-Spritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen haben.
  • Ihr wird Körperverletzung in 15 Fällen vorgeworfen .
  • Mehr als 10.000 Menschen wurden aufgefordert, sich nachzuimpfen.

Im Fall möglicher Impfungen mit Kochsalzlösung am früheren Corona-Impfzentrum im niedersächsischen Schortens im Landkreis Friesland muss sich eine ehemalige Beschäftigte vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der 38-Jährigen Körperverletzung in 15 Fällen vor, wie das Landgericht mitteilte.

Die damalige Krankenschwester soll im April vergangenen Jahres 15 Spritzen entweder nur mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Covid-Impfstoff so stark mit Kochsalzlösung verdünnt haben, dass dieser nicht mehr wirkte. Die Spritzen wurden danach von anderen Beschäftigten verwendet, die nichts von dem Handeln der Beschuldigten wussten. 15 Menschen sollen in der Folge Spritzen ohne wirksamen Covid-Impfstoff bekommen haben.

Kritik der Corona-Maßnahmen als Motiv?

Hintergrund für die mutmaßlichen Taten der Frau war laut Staatsanwaltschaft, dass sie den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kritisch gegenüberstand. Der Vorwurf der Körperverletzung ergibt sich aus dem Umstand, dass die Betroffenen dem Einstich mit einer Injektionsnadel für eine Corona-Schutzimpfung zugestimmt hatten. Eine Einwilligung für einen unwirksamen Stoff gab es nicht.

Da nicht mehr nachvollzogen werden konnte, wer möglicherweise Impfungen mit unwirksamem Wirkstoff erhielt, riefen die Behörden mehr als 10.000 potenziell Betroffene als Vorsichtsmaßnahme zu einer weiteren Impfung auf.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 2. November 2022, 6 Uhr