Start-ups ziehen ein: So belebt Bremerhaven die Hafenpassage wieder

Mit jungen Start-ups und neuen Geschäften kommt Leben zurück in die Bremerhavener Hafenpassage – zur Freude von Neumietern und Kunden. Doch das Ende der Zwischennutzung ist bereits in Sicht.

Von den stolzen Kaufhaus-Zeiten ist nichts mehr übrig. Der Karstadt-Schriftzug ist nur noch schemenhaft zu erkennen und das Gebäude in der Innenstadt von Bremerhaven wartet auf den Abriss. Die Ladenpassage zwischen dem ehemaligen Kaufhaus und dem Columbus-Shoppingcenter aber will die Stadt jetzt wiederbeleben. Das Projekt "Zwischen(raum) – Leinen los" nimmt Fahrt auf. Was steckt dahinter?

Zehn neue Läden, darunter studentische Start-ups der Hochschule Bremerhaven, beziehen die leeren Geschäftsräume und füllen sie mit neuen Ideen – vom House of Hemp, über N’ice bis zum Stoff-Outlet Wogatex. Darüber freut sich auch Tourismuschef Ralf Meyer.

Uns geht es nicht darum, mit der Hafenpassage einen Gewinn zu erwirtschaften, sondern etablierten oder durchstartenden Unternehmen und Institutionen den Raum für Präsentation und Wachstum zu geben.

Ralf Meyer, Tourismuschef

Hafenpassage als "Durchlauferhitzer"

Die Hafenpassage solle als "Durchlauferhitzer" fungieren, um neue Geschäfte zu etablieren und dann in Bremerhaven zu halten, so Meyer. Der Mietpreis beträgt dabei einen symbolischen Euro pro Monat zuzüglich einem Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche für Nebenkosten.

Das junge Unternehmen House of Hemp stellt beispielsweise verschiedene Produkte vor, die auf Hanf basieren – zum Relaxen. Bei einem Besuch vor Ort findet daran auch Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) mit einem Grinsen Gefallen: "Das wäre dann ja genau das richtige für meinen Job."

Die Betreiber des Pommes-Geschäfts Fry High haben das Mietmodell bereits vor der Eröffnung der anderen Geschäfte getestet. "Wir haben den unteren Imbiss gemietet. Uns gibt es jetzt schon seit 2020, wir hatten eigentlich vorher einen Foodtruck und sind jetzt seit drei Wochen hier und geöffnet – und es läuft gut."

Neumieter freuen sich über Zuspruch

Eine Zwischenfazit, dass Christian Ramrath, Inhaber des Geschäfts Wogatex für Wolle und Garne, teilt. Er freut sich über den Zuspruch aus der Bevölkerung.

Die Idee ins Columbus Center zu kommen entstand, um die Leute wieder zur Handarbeit zu bringen, das Handy mal wegzulegen, mal was Anständiges mit den Händen zu machen. Die Resonanz ist fantastisch.

Christian Ramrath, Wogatex
Eine Frau reicht einem Mann einen Becher über einen Tresen.
Oberbürgermeister Melf Grantz zeigt sich angetan von der Zwischennutzung. Bild: Radio Bremen | Felicia Lemke

Oberbürgermeister Grantz sieht eine Win-Win-Situation – wenig Miete plus Bezuschussung der Heizkosten und dadurch eine Wiederbelebung der Hafenpassage und zufriedene Kunden. Allerdings ein nur temporäres Erfolgsrezept, denn Hinter den Kulissen wird längst am Abriss des Gebäudes gearbeitet, sagt Grantz: "Es werden noch Beschlüsse von der Stadtverwaltung gebraucht, die ermöglichen den Abriss des Karstadt-Gebäudes noch dieses Jahr auszuschreiben, um es dann im Frühjahr nächsten Jahres abzureißen."

Kaum Interesse an Karstadt-Gebäude in Bremerhaven

Bild: Radio Bremen

Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 31. Juli 2022, 12:40 Uhr