Diese 7 Bremer Parks sind echte Geheimtipps

Den Bürgerpark, die Wallanlagen und den Rhododendronpark kennen wohl alle Bremer. Aber die Stadt hat mehr zu bieten: Auch diese sieben Parks sind einen Ausflug wert.

Ein See in einem Park, umgeben von Grünflächen.
Der Achterdiekpark ist nur einer von vielen Parks in Bremen, die einen Besuch wert sind. Bild: Radio Bremen | Jakob Patzke

Ganze 2.362 Hektar des Stadtgebiets sind grün – also eine Fläche von etwa dreimal Schwachhausen. Erholungssuchende steuern in der Regel den Bürgerpark oder die Wallanlagen an. Aber es gibt auch in Bremen echte Geheimtipps. Wir stellen unbekanntere Parkanlagen vor, die mehr Aufmerksamkeit verdient haben.

1 Heinekens Park

Früher wandelten hier reiche Bremer Familien, seit 1975 darf sich hier jedermann erholen: Heinekens Park liegt im Herzen Oberneulands an der Oberneulander Landstraße. Damals gab es hier einen Gutshof. Seit 1688 verbrachten reiche Familien die Sommermonate dort. Im 18. Jahrhundert erwarb Bürgermeister Christian Abraham Heineken die Anlage, nach ihm ist der Park benannt. Mit seinen 2,7 Hektar zählt der Park zu den kleineren in Bremen. Zum Vergleich: Der Bürgerpark ist rund 200 Hektar groß.

Zwei Bänke stehen im Heinekens Park.
Heute dürfen sich alle im Heinekens Park erholen und entspannen, früher war das den Reichen vorbehalten. Bild: Radio Bremen | Jakob Patzke

2 Achterdiekpark

Heute leben es hier Enten, Frösche und Libellen, früher auch deutlich exotischere Tiere. Der indische Tierhändler George Munro baute in Oberneuland ab 1961 einen privaten Tierpark auf. Ab 1966 wurde das Gelände als öffentlicher Zoo betrieben. Doch 1973 musste der Tierpark wegen Zahlungsunfähigkeit geschlossen werden. Die Tiere wurden verkauft und das Gelände verwahrloste. Drei Jahre nach der Schließung des Zoos gründete sich eine Bürgerinitiative, um das rund neun Hektar große Parkgelände an der Stadtländerstraße zu erhalten. Auch heute noch wird der Park von Bürgern unterhalten, die sich im Verein Achterdiekpark zusammengeschlossen haben. 90 Familien sind Mitglied.

Spiegelnde Wasserflächen im Achterdiekpark in Bremen.
Im Achterdiekpark lassen sich die ursprünglichen Tiergehege noch erahnen. Bild: Radio Bremen | Jakob Patzke

3 Blanker Hans

Einen komischen Namen trägt diese 1,3 Hektar große Parkanlage zwischen der Kirchhuchtinger Landstraße und der Alten Heerstraße in Huchting. Als "Blanken Hans" bezeichnet man tobende Gewässer bei Sturmfluten. 1962 gab es in Huchting tatsächlich eine Sturmflut. Das Huchtinger Fleet setzte damals das Umland unter Wasser. Der Stadtteil schaute wie eine Insel aus dem Wasser hervor. Kurz nach der Sturmflut wurde das Wohngebiet "Blanker Hans" errichtet und auch die dazugehörige Grünanlage bekam diesen Namen. Das Huchtinger Fleet wurde wieder zu einem dünnen Rinnsal. Auf alten Landkarten ist jedoch zu sehen, dass das Gewässer früher seenartige Ausbuchtungen hatte. Diese Ausbuchtungen wurden wieder ausgebaggert. Die Huchtinger sprechen heute vom "Entensee".

Gehweg in Park Blanker Hans in Bremen Huchting
Die Parkanlage "Blanker Hans" in Huchting ist 1,3 Hektar groß. Bild: Radio Bremen | Madita Thomas

4 Tamra-Hemelingen-Park

Diesen 2,3 Hektar großen Park gibt es erst seit 2013. Anlässlich der 20-jährigen Partnerschaft mit der arabischen Gemeinde Tamra beschloss der Hemelinger Beirat, die bestehende Grünfläche auf dem ehemaligen Gelände der Firma Nordmende an der Godehardstraße "Tamra-Hemelingen-Park" zu taufen. Neben einem Beachvolleyball-, einem Fußballfeld und einem Trampolin gibt es hier unter anderem auch einen Rodelberg zum Schlittenfahren – natürlich kann der nur im Winter genutzt werden.

Blick auf den Tamra-Hemelingen-Park.
Freizeitmöglichkeiten bietet diese Park in Hemelingen mit. Benannt nach der arabischen Partnergemeinde Tamra. Bild: Stadtteilmarketing Hemelingen | Gerhard Schulz

5 Wätjens Park

Auch durch Wätjens Park an der Grenze zwischen Blumenthal und Vegesack schritten einst nur die Reichen. Der Bremer Reeder- und Kaufmann Diedrich Heinrich Wätjen beauftragte 1830 Landschaftsgärtner Isaak Albert Hermann Altmann, verantwortlich für die Bremer Wallanlagen, einen Park nach dem Vorbild des englischen Landschaftsparks anzulegen. Sein Sohn, Christian Heinrich Wätjen, ließ 1858 vom Bremer Architekten Heinrich Müller einen schlossartigen Sommersitz im neugotischen Tudorstil bauen. 1916 musste die Familie das Anwesen verkaufen. Die Industrieunternehmen Bremer Vulkan und Wollkämmerei teilten den Park auf, um ihre Unternehmensflächen zu erweitern. 1997, nachdem Bremer Vulkan Konkurs angemeldet hatte, kaufte die Stadt Bremen das Gelände und machte den Park für die Öffentlichkeit zugänglich. 1890 maß der Park, der an der Landrat-Christians-Straße zu finden ist, 50 Hektar, heute sind es noch etwa 35 Hektar. Erhalten sind unter anderem ein spätklassizistischer Gartentempel, der an Diedrich Heinrich Wätjen und seinen Sohn Christian erinnert, sowie ein gusseiserner Brunnen.

Gebäude im Wätjens Park.
Der Gedächtnistempel im Wätjens Park erinnert an den Bremer Reeder- und Kaufmann Diedrich Heinrich Wätjen und dessen Sohn Christian. Bild: Umweltbetrieb Bremen

6 Bahrsplate

Auf der Bahrsplate an der Weserstrandstraße stand während des Nationalsozialismus ein Arbeitslager für die Zwangsarbeiter, die auf der Baustelle des U-Bootsbunkers Valentin arbeiten mussten – eine Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme. Heute liegen Erwachsene in der malerischen Parkanlage auf einer der Liegewiesen direkt an der Weser, während die Kinder auf dem Spielplatz toben. Nur ein kleines Mahnmal erinnert an das Grauen, das die Arbeiter erlebt haben.

Ein Mann schreitet durch den Park Bahrsplate am Weserufer.
Die Bahrsplate ist ein geschichtsträchtiger Ort. Bild: Radio Bremen

7 Grünzug West

Hier auf dem Grünstreifen, der durch Oslebshausen, Gröpelingen und Walle führt, flanierten früher keine Reichen, hier brausten Eisenbahnen entlang. Vor rund 100 Jahren wurde die Eisenbahntrasse stillgelegt, heute ist dort zwischen Ritterhuder Heerstraße und Waller Straße der Grünzug West. 1953 wurde die Grünanlage angelegt und in den folgenden Jahren erweitert. 4,5 Kilometer ist der Grünzug lang. Im Westen gibt es einen ungewöhnlichen Skulpturenpark: Die Plastiken stammen aus der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen.

Fußgänger und Radfahrer im Grünzug West.
Heute genießen Spaziergänger die natürliche Umgebung des Grünstreifens. Früher fuhren hier Eisenbahnen. Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 9. August 2019, 19:30 Uhr

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