Dieser Mann will Vorsitzender der Bremer SPD werden
Die Bremer SPD braucht einen neuen Parteichef. Im Sommer hört der amtierende Vorsitzende auf. Und der erste Kandidat hat seinen Hut in den Ring geworfen: Falk Wagner. Wir stellen ihn vor.
Bisher war Wagner Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Bremen-Stadt und Bürgerschaftsabgeordneter in der SPD-Fraktion. Nach der letzten Bürgerschaftswahl wurde er bereits als Senator gehandelt. Von ihm dürfte politisch also noch mehr zu erwarten sein.
Falk Wagners Weg zur SPD
Der 34-jährige Verwaltungsangestellte wohnt seit zwölf Jahren im Stadteil Walle und ist Vater eines kleinen Sohnes. Ursprünglich war Falk Wagner zum Studieren nach Bremen gezogen, habe sich dann aber "in die Stadt verliebt" und sei "sehr gerne geblieben", wie er erklärt. Trotz seines vergleichsweise jungen Alters hat Falk Wagner schon eine lange Parteikarriere hinter sich.
In die Politik ist er als Jugendlicher wegen eines Wahlprogramms der CDU vor rund 20 Jahren gegangen: „Eines der Vorhaben war auch, dass die CDU gesagt hat, wenn sie die Wahlen gewinnen, dann werden sie das Bafög abschaffen und durch ein Stipendienprogramm ersetzen, auf das dann nur noch bestimmte Leute Zugriff haben. Das habe ich als jemand, der Abitur machen wollte, sehr genau verstanden", berichtet Wagner.
Um die Möglichkeit zu haben, sich zu engagieren, entschied er sich selbst in eine Partei einzutreten. Zur Auswahl standen für ihn die SPD und die Grünen.
Ich habe mich am Ende für die SPD entschieden, weil ich das Themenfeld breiter fand.
Falk Wagner, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Bremen-Stadt und Bürgerschaftsabgeordneter
Welche Aufgaben hat Wagner bisher bei der Bremer SPD?
Seit sechs Jahren ist der gebürtige Hamburger Vorsitzender des größten SPD-Unterbezirks Bremen-Stadt und seit fünf Jahren Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft. Als Redner im Parlament kommt er als einer der eher wenigen auch ohne Manuskript gut zurecht. „Seine“ Themen sind Bau und Stadtentwicklung.
In der Bremer SPD gibt es weitere schwierige Aufgaben zu lösen: Wie geht man als Landeschef damit um, dass die Sozialdemokraten in Bremerhaven unbedingt die Weservertiefung wollen, die Bremer aber nicht mehr so sehr daran festhalten? Wie lässt sich der parteiinterne Konflikt um die geplante Fusion der Unterbezirke Stadt und Nord befrieden? Und dann steht in drei Jahren auch schon wieder eine Landtagswahl an. Den damit verbundenen Druck und die Verantwortung spüre Wagner bisher aber noch nicht.
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine stabile Demokratie eine soziale Partei braucht, die dafür sorgt, dass die Menschen sich auf diese Demokratie verlassen können. Dafür würde ich mich immer ordentlich ins Zeug legen.
Falk Wagner, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Bremen-Stadt und Bürgerschaftsabgeordneter
Für Wagner ist klar: Unabhängig von seiner Funktion in der SPD möchte er die Partei als stärkste Kraft sehen. Wegen seines Mandats in der Bürgerschaft und Funktionen in diversen Gremien hat der studierte Sozialwissenschaftler seine Arbeit in der Finanzverwaltung auf eine Teilzeitstelle reduziert. "Ich arbeite im Bereich Finanzplanung, Haushaltssanierung, Finanzcontrolling, das heißt, ich schreibe bestimmte Berichte darüber, wie sich Bremen entwickelt hat", sagt Wagner.
Amt des Parteichefs als neue Herausforderung
Nachdem seit Anfang des Jahres klar war, dass das Amt als Landeschef frei werden würde, wurde Falk Wagner von seinem Ortsverein Walle vorgeschlagen. "Der hat das natürlich nicht gemacht, wenn ich es nicht gewollt hätte. Es sind viele Genossinnen und Genossen auf mich zugekommen und haben mich ermuntert, den Schritt zu gehen", berichtet Wagner. Nach aureichender Überlegung wagte er den Schritt.
Das, was neben seinem Job und den Aufgaben bei der SPD an Zeit übrig ist, widmet er seinem Sohn: "In einer Parlamentswoche ist das wirklich ein bisschen hakelig, denn es geht hier dann ja lange. Und dann gibt es oft auch noch Abendtermine", sagt Wagner. In manchen Wochen sei er jedoch flexibler und widme sich den Unterlagen, wenn sein Sohn schläft. Den Nachmittag verbinge er dann, statt im Büro, auf dem Spielplatz.
Falls er im Juni beim SPD-Parteitag zum Landesvorsitzenden gewählt wird, wäre er wohl der jüngste Landeschef, den die Bremer SPD je hatte. Gegenkandidatinnen oder -kandidaten sind bisher nicht bekannt.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 14. März 2024, 17:30 Uhr