Infografik

Haben Fahrschüler es heute einfacher?

So werden Fahrschüler für alte Autos fit gemacht

Bild: dpa | Joker/Mark Bugnaski

Was muss man eigentlich noch lernen, wenn Einparkhilfe, Bremsassistent und Tempomat unterstützen? Ein Bremerhavener Fahrlehrer hat eine eindeutige Haltung dazu.

Eine Rotenburger Fahrschule hat einen alten Golf in ihren Fuhrpark aufgenommen. Fahrlehrer Felix Heibutzki will seine Fahrschüler so bestmöglich auf den Fahralltag vorbereiten – und auch darauf, mit den Besonderheiten eines alten Wagens klarzukommen, wenn es sein muss. Bei unseren Userinnen und Usern hat dieser Beitrag viel Resonanz erfahren. Grund für uns zu fragen: Was bringt es, so ein Auto für die Fahrschule zu haben? Und was hat sich im Fahrunterricht verändert?

"Es ist immer noch so in der Fahrausbildung, dass ein Schüler das Auto lenken können muss ohne Assistenzsysteme", sagt Klaus Lüttig, einer der Vorsitzenden des Landesfahrlehrerverbands Bremen. Und das wird auch im Fahrunterricht trainiert. Dazu gehöre nach wie vor der Schulterblick, Abstände einschätzen, zum Beispiel beim Einparken, oder die Spiegel regelmäßig und korrekt zu nutzen. Hinzu gekommen ist allerdings die Einweisung in verschiedene Assistenzsysteme. Denn ob eine Fahrschülerin sie richtig benutzen kann, kann Teil der Fahrprüfung sein.

Was moderne Fahrassistenzsysteme können – ein Überblick

Neue Autotechnolgien Einparkhilfe (Fern-)lichtassistent Hilft mit Kamera und Geräuschen, Abstände einzuschätzen Licht wird automatisch an- und ausgeschaltet Spurverlassenswarner Droht das Auto, die Spur zu verlassen, warnt der Assistent durch Geräusch, Blinken oder Vibration Toter-Winkel-Assistent Sensoren an den Spiegeln geben Signal, wenn sich etwas im Toten Winkel befindet Bremsassistent Erkennt, wenn der Fahrer eine Vollbremsung machen will und erhöht den Druck, um den Bremsweg zu verkürzen seit 2011 gesetzlich vorgeschrieben Kollisionswarner Zeigt an, wann eine Vollbremsung nötig ist, um einen Aufprall zu verhindern

Manche Hilfen sind heute sogar gesetzlich vorgeschrieben, wie der Bremsassistent seit 2011. Er erkennt, wenn der Fahrer eine Vollbremsung machen will, aber das Bremspedal zu zögerlich durchtritt, und erhöht den Druck, um den Bremsweg zu verkürzen. "Ein Notbremsassistent oder ein Toter-Winkel-Assisstent machen Sinn für die Sicherheit – den Schulterblick muss man trotzdem machen." Ob es Sinn macht, in einem alten Auto fahren zu lernen, müsse jeder selbst entscheiden. "Das kann als Spaßfaktor genutzt werden und man bekommt einen Einblick, wie es war, vor 30 oder 40 Jahren fahren zu lernen", meint Lüttig. Er ist aber überzeugt, dass Schüler in einem modernen Auto genauso viel lernen können.

Assistenzsysteme auch in Fahrprüfung erlaubt

Übrigens dürfen Fahrschüler die neue Technik auch in der Fahrprüfung nutzen. "Alles, was werkseitig verbaut ist, darf auch benutzt werden." Die Prüfer dürften sich in der Prüfung zwei Assistenzsysteme auswählen, deren Umgang sie prüfen oder aber sehen wollen, wie die Fahrschüler ohne diese Hilfe zurecht kommen. Lüttigs Erfahrung, was den Lernstoff angeht: Es ist eher mehr hinzugekommen, als das Inhalte weggefallen sind. Schließlich müsse auch der Umgang mit den modernen Assistenzsystemen gelernt werden. "Die Leute fallen heute noch wegen derselben Sachen durch, wie vor 40 Jahren: Am Stopp-Schild nicht gehalten oder ohne zu gucken gefahren, so dass der Fahrlehrer eingreifen muss", sagt Lüttig.

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Autorin

  • Patel Verena
    Verena Patel Redakteurin und Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. Februar 2024, 19:30 Uhr