Diese Spanierin fand ihr Glück in einer Kita und hilft so Bremerhaven

Eine Frau steht vor einer Schaukel mit einem Kind.
Mireia Vilades Carmona, Erzieherin aus Spanien in Bremerhaven Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

In Bremerhavener Kitas herrscht Personalmangel. Spanische Fachkräfte sollen das ändern. Für Mireia Vilades Carmona erfüllt sich ein Traum – so lief ihr Start in der Seestadt.

In vielen Bereichen in Deutschland fehlen Fachkräfte. Egal, ob Handwerkerinnen und Handwerker, IT-Fachleute oder Ingenieure, Lehrkräfte oder Erzieherinnen. Immer öfter fällt Unterricht aus, in Bremen konnte gar eine neu gebaute Kita nicht eröffnen – weil das Personal fehlte. Bremen und Bremerhaven akquirieren deshalb mittlerweile ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher aus Spanien. In Bremen sind es schon über 100, in Bremerhaven ist nun die erste Gruppe angekommen. Doch was treibt die Spanier an und wie klappt es mit der Sprache?

Schaukeln und Spielen, das funktioniert auch mit wenigen Worten. Zwei Mädchen lassen sich gern von der neuen Erzieherin aus Spanien anschubsen. "Ich habe mal mit Merle verstecken gespielt", berichtet eins der Kinder. "Merle" heißt zwar eigentlich Mireia – aber ein spanischer Name kann kompliziert sein, für eine Fünfjährige. Mireia Vilades Carmona lächelt darüber.

Intensivkurs für die neue Stelle

Seit wenigen Tagen arbeitet die Spanierin in der Kita Otto-Oellerich-Straße in Bremerhaven-Leherheide. "Ich bin Mireia Vilades Carmona. Ich komme aus Spanien, aus Granada, aber ich wohne in Madrid. Ich bin Erzieherin von Beruf", erklärt dir 29-Jährige in gebrochenem Deutsch. Erst vor wenigen Monaten hat sie angefangen Deutsch zu lernen – in einem Intensivkurs, extra für die neue Stelle in Bremerhaven.

"So, ich probiere sehen Serien in Netflix und lesen Buch in Deutsch. Aber das ist sehr…. Difficile? Das ist schwer. Sehr schwer." (lacht)

Mireia Vilades Carmona, Erzieherin aus Spanien

Spanien: Gute Ausbildung und viele Bewerber

Eine Frau sitzt in einer Sandkiste und lacht.
Mireia Vilades Carmona kann sich vorstellen in Bremerhaven zu bleiben. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Für Mireia Vilades Carmona ist der Job in Deutschland eine Chance. Denn in Spanien hat sie vier Jahre lang eine Stelle in einer Kita gesucht. Und das, obwohl sie den dafür in Spanien notwendigen Bachelor-Abschluss in Vorschulerziehung hat. "Einen Job mit Kindern zu finden ist wirklich schwierig bei uns", berichtet sie auf Englisch. "Als ich diese Gelegenheit entdeckt habe, dachte ich deshalb: Okay! Und jetzt bin ich hier und wirklich, wirklich glücklich darüber."

Seit Jahren sucht die Bundesagentur für Arbeit Erzieherinnen und Erzieher aus Spanien. Denn dort sei die Ausbildung gut und es gebe genug Bewerber. Nach Bremen kamen schon rund 100 Kita-Fachkräfte. In Bremerhaven sind es nun die ersten 23. Ihre Betreuung vor Ort übernimmt die Agentur "Practigo". Sie sucht eine Wohnung und hilft im Alltag, erzählt Projektleiterin Izabel Ponce.

Die größte Schwierigkeit ist wirklich die Sprache. Wenn sie sich in der Kita als Familie finden – das ist das, was fehlt, wenn man alleine kommt und die ganze Familie im Land bleibt – und wenn sie sich bei der Arbeit verbunden fühlen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zurückgehen sehr gering.

Izabel Ponce, Agentur "Practigo"

Ein Job in Bremerhaven mit Ansage

Mireia Vilades Carmona muss in den nächsten zwölf Monaten noch einen Sprachkurs und eine Weiterbildung machen, damit ihre spanische Ausbildung anerkannt wird. Für sie geht mit dem Job in Deutschland ein Traum in Erfüllung. "Vor fünf Jahren habe ich eine Freundin in der Nähe von Cloppenburg besucht und zu ihr gesagt: Ich denke, ich komme hierher – irgendwann", erinnert sich die 29-Jährige. "Und dann kam dies und ich dachte: Das ist eine Gelegenheit." In Deutschland kann sie endlich mit Kindern arbeiten.

Sie sind so lieb. Kinder urteilen nicht wie Erwachsene oder sagen: Oh, diese Person ist anders. Sie denken darüber nicht nach.

Mireia Vilades Carmona, Erzieherin aus Spanien

Etwa 20 Prozent der spanischen Erzieherinnen und Erzieher gehen laut "Practigo" wieder in ihre Heimat zurück. Mireia Vilades Carmona kann sich vorstellen zu bleiben. "Ich weiß noch nicht, wie lange ich hierbleibe", sagt sie. "Aber ich denke lange – ich hoffe es. Wenn sie zufrieden mit mir sind, ist das in Ordnung." Die Kita-Kinder in Bremerhaven würde es sicher freuen.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 7. Oktober 2022, 16:35 Uhr