Interview

Bremer CSD-Sprecherin: "Hoffe, dass sich viele politisch anschließen"

Christopher Street Day in Bremen
Bild: Radio Bremen | Mario Neumann

15.000 Menschen – die Polizei rechnet mit so vielen Demonstrierenden wie nie zuvor beim CSD in Bremen. Organisatorin Irish Wensing verrät, worauf sie sich am meisten freut.

Das Motto dieses Jahr: "Für Frieden, Akzeptanz und Vielfalt." Regenbogenflaggen wollen sie wieder zeigen, um deutlich zu machen, wofür das Ereignis steht: Für die Rechte von Schwulen und Lesben, Trans-, Inter- und Bisexuelle. In diesem Jahr werden Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) ebenso wie SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert dabei sein.

Um 12 Uhr am Samstagmittag geht die CDS-Demonstration am Altenwall in Bremen los. Schon zwei Stunden vorher versammeln sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Schon ab dem Morgen sind viele Straßen wegen des CSD im Innenstadtbereich gesperrt: Sowohl für den Auto- als auch den Bus- und Bahnverkehr. Alle Verkehrsteilnehmer müssen sich auf Staus und Umleitungen einstellen.

Die Route der CSD-Demonstration am Samstag:

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Im Interview mit buten un binnen erklärt Irish Wensing, Sprecherin des CSD in Bremen, wie der CSD dieses Jahr abläuft, was in diesem Jahr anders ist und weshalb der CSD so wichtig ist.

Die Polizei rechnet mit bis zu 15.000 Leuten. Warum wird der CSD in Bremen dieses Jahr so groß wie noch nie?

Tatsächlich gehen wir gar nicht von so vielen Leuten aus: Wir rechnen ungefähr mit der Größenordnung von 2019, das wären dann 10.000 bis 12.000 Leute. Und im Vergleich mit 2019 werden es etwas weniger Wagen sein. Vielleicht hat die Polizei aber auch andere Indikatoren als wir: Das warme Wetter oder das letztes Wochenende des 9-Euro-Tickets könnten da natürlich auch eine Rolle spielen.

Was ist dieses Jahr anders?

Wir werden zu jeder vollen Stunde vom Kundgebungswagen einen Redebeitrag haben. Ansonsten rechnen wir damit, dass der CSD zumindest beim Ablauf ähnlich zu 2019 wird. Unser Motto dieses Jahr lautet "Frieden, Akzeptanz und Vielfalt." Den Titel hat unsere Community online abgestimmt. Wir sehen das Motto als Zeichen, alle Untergruppierungen und den CSD in Gänze zu sehen. Deshalb haben wir dieses Jahr auch kein festes Thema oder festen Schwerpunkt.

Worauf freuen Sie sich beim diesjährigen CSD am meisten?

Ich freue mich auf das Gemeinschaftsgefühl, auf die Vorstellung politischer Forderungen und Probleme, darauf, dass wir sichtbar in der Stadt sind. Außerdem freue ich mich über die ganzen Beratungsmöglichkeiten und über jede einzelne Person, die sich Informationen einholt. Und ich freue mich auf die Veranstaltung an sich: Den Demo-Zug, die Kundgebung und die Soli-Veranstaltung.

Was wünschen Sie sich für den CSD in diesem Jahr?

Ich wünsche mir erst mal, dass alles gut läuft, dass viele Menschen auf der Straße mit dem Regenbogen gesehen werden. Ich hoffe darauf, dass wir auf dem CSD nur positive Vibes haben und dass sich eine Menge Menschen politisch anschließen.

Warum ist der CSD heute immer noch so wichtig?

Der CSD ist so wichtig, weil viele Menschen, die unter dem Regenbogen des CSD leben, immer noch Einschränkungen in ihrem Alltag haben. Sei es in Deutschland oder in anderen Ländern. Viele müssen täglich mit Angriffen rechnen oder werden durch gesellschaftliche Strukturen diskriminiert. Das ist in anderen Ländern schlimmer als in Deutschland, da wollen wir uns solidarisieren.

In Deutschland sehen wir, dass es immer noch gesellschaftliche Strukturen gibt, wo Ausgrenzung Alltag ist, wo Menschen, egal ob in der Schule oder bei Erwachsenen im Alltagsleben ausgegrenzt werden. Dem wollen wir uns entgegenstellen.

Irish Wensing, Sprecherin CSD Bremen

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Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 27. August 2022, 19:30 Uhr