Trockenheit im Sommer: Könnte man in Bremen mehr Brunnen bohren?

Der Sommer steht vor der Tür. Doch damit die Bremer Gärten blühen, braucht es Wasser. Sind Brunnen die Lösung? Ja, sagt einer, der es wissen muss.

Darf ich guten Gewissens meinen Garten bewässern, wenn es mal eine Weile nicht regnet? Ja, aber nicht mit Trinkwasser, sondern mit Grundwasser. Schon jetzt gibt es geschätzt 80.000 Brunnen allein im Bremer Stadtgebiet. Wann Schluss ist? Nie, sagt Brunnebaumeister Torsten Szameitat. "Wir sind wie Jesus, wir laufen auf Wasser, weil Wasser hier ohne Ende vorhanden ist", so Szameitat weiter.

Die Grundwasserknappheit betreffe höher gelegene Gebiete in Mittel- und Süddeutschland. "Und das Wasser wird ja auch für den Garten wiederverwendet. Es versickert dort wieder und ist eine sehr effiziente, kostengünstige Art zu bewässern. Dieser Kreislauf schädigt niemanden."

Besser geplant als spontan

Noch ist die Lage entspannt, Luft in den Auftragsbüchern. Ist die Sommerhitze erst mal da, kann es schon mal bis zu drei Monaten dauern, bis ein neuer Gartenbrunnen angelegt werden kann. Sein Geschäft vergleicht der Brunnenbauer mit einer Eisdiele — nach einem sonnigen, heißen Wochenende sei der Montag mit bis zu 150 Anrufen Horror, sagt Torsten Szameitat. Trotzdem kann er verstehen, dass sich die Menschen so verhalten. Alles, was gerade nicht dringend erscheint, wird erstmal verdrängt, vor sich hergeschoben.

Ein Gartenbild zeigt den Aufbau eines Brunnens
Besser ist es, einen Brunnen zu planen, statt auf die Sommerhitze zu reagieren. Bild: Radio Bremen | Mario Neumann

Seit Mitte vergangenen Jahres gelten definierte Anmeldefristen: Vier Wochen bevor im Land Bremen gebohrt werden soll, muss ein Online-Formular ausgefüllt werden. Dafür zuständig ist das Geologische Landesamt für Bremen (GDfB) bzw. in Niedersachsen das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, dem zwei Wochen als Anmeldefrist ausreichen. Bei unangemeldeten Bohrungen drohen im schlimmsten Fall mehrere tausend Euro Bußgeld. Nach der Bohrung geht das GDfB auf den Borbetrieb zu, der seine Erkenntnisse zur Bodenbeschaffenheit übermitteln muss. Gesteinsschichten und die Lages des Grundwasserspiegels lassen sich über die Internetseiten des jeweiligen Geologischen Dienstes recherchieren, sagt Björn Panteleit vom GDfB.

 

Die Bohr-Anmeldung übernehmen die meisten Brunnenbaufirmen auf Wunsch, bei Szameitat für knapp 50 Euro. Die kommen dann zur Brunnespül-Pauschale zwischen rund 370 und 430 Euro — je nach Boden — hinzu.
Brunnen gehen praktisch überall.

Belastetes Wasser nicht nutzen

Gebiete, in denen das Grundwasser wegen verseuchter Böden aber besser nicht genutzt oder zumindest nicht versprengt und dabei eingeatmet werden sollte, benennt die Bremer Umweltbehörde, Anwohner wurden in der Vergangenheit schon angeschrieben.

Rund 600 Brunnen spült Szameitat mit seinen Leuten von bremergrundwasser.de jedes Jahr. Oft auf Grundstücken, wo ein Brunnen versiegt ist. Das kann bei alten, gerammten Brunnen nach 20 Jahren schon mal der Fall sein. Eingespülte Brunnen sollten je nach Bodenbeschaffenheit bis zu 50 Jahre Wasser führen. Sie sind zwischen 5 und 10 Meter tief.

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  • Mario Neumann
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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 21. Mai 2021, 10:45 Uhr