Erster Rikscha-Verleih öffnet in Bremerhaven

Bremerhaven lässt sich jetzt mit der Rikscha erkunden

Bild: Radio Bremen | Heidi Ulrich

Bremerhaven hat seinen ersten Rikscha-Verleih. "Malda Malhier" heißt der Laden in der Innenstadt. Unter den verschiedenen Modellen ist auch eine Hochzeits-Rikscha.

Rikscha-Verleiher Andreas Schneider hat einen kleinen Fundus: Kunstblumen, glitzernde Schleier, LED-Beleuchtung, Kissen, und Heizdecken. Damit kann er die Rikschas auf Wunsch für spezielle Anlässe herrichten. Für ein Date zum Beispiel. Es kommt auf den jeweiligen Geschmack an, sagt der Betreiber des Rikscha-Verleihs.

Ich baue jede verrückte Kiste. Auch eine mit einem Grill oder mit einer Bierzapfanlage drauf. Alles, was zu verantworten ist, baue ich zusammen, für einen schönen Abend.

Andreas Schneider, Rikscha-Verleiher aus Bremerhaven

Die zehn Rikschas im Laden sind auch ohne Extras ein Hingucker. Die Hochzeits-Rikscha mit überdachter Sitzbank gehörte einmal einem Diplomatenpaar und stand in dessen Garage im Ahrtal. Bei der Flutkatastrophe wurde das historische Stück beschädigt, später restauriert und für einen guten Zweck ersteigert – von Andreas Schneider. In seinem Sortiment verleiht er sogar E-Rikschas. Zu viel Geschwindigkeit dürfe man bei dem 250-Watt-Motor allerdings nicht erwarten.

Bisher ist der Laden in der "Unteren Bürger" ein Pop-Up-Store. Schneider hat ihn über die Initiative "Springflut Bremerhaven" vergünstigt gemietet – zunächst bis Ende des Jahres. Die städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven (Stäwog) bietet dieses Modell allen Ladenbetreibern an, die sich mit ihrem Geschäftsmodell in leerstehenden Ladenlokalen ausprobieren wollen.

Wenn es gut läuft, kann der Verleih bleiben. Dazu gehört auch eine Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt. Im selben Laden ist außerdem ein Fahrradverkauf, ein zweiter Pop-Up-Store. Mit dem "Springflut"-Konzept sollen auch langfristig Ladenbetreiber in der Bremerhavener Innenstadt angesiedelt werden.

Elektronische Last-Rikscha kann 200 Kilo transportieren

Der Betreiber hat noch viel vor. Für Rollstuhlfahrerinnen- und Fahrer will er künftig auch barrierefreie Rikschas vermieten, "wo jemand mit seinem Rollstuhl einfach ein Stückchen rückwärts rauffährt und dann quasi vorne in seinem eigenen Rollstuhl sitzt und sein Begleiter oder Begleiterin ihn hinten fahren kann". Schon im Einsatz ist eine E-Last-Rikscha. Laut Schneider kann die Rikscha im Heck mit 200 Kilogramm beladen werden. "Erst gestern haben wir Büromöbel damit gefahren. Ich selbst stell gerne den Strandkorb hinten drauf", erzählt der Rikscha-Verleiher.

Aktuell sucht Schneider noch Fahrerinnen und Fahrer: Aufstocker sollen sich mit einem Nebengewerbe etwas dazuverdienen können. "Beim Rikscha-Fahren hilft einer einem anderen, voranzukommen", sagt Schneider. Das gefalle ihm besonders daran.