Bremen fordert Lachgas-Verbot für Minderjährige

Eine Frau zieht an einem Luftballon. Im Vordergrund steht eine Lachgas-Flasche.
In Deutschland sind Verkauf und Konsum von Lachgas nicht verboten. Bild: Imago | Funke Foto Services

Das Gesundheitsressort will sich an einer entsprechenden Bundesratsinitiative beteiligen. Denn das in Deutschland frei verkäufliche Lachgas ist auch in Bremen auf dem Vormarsch.

Immer mehr Jugendliche in Bremen nehmen das betäubende Gas zu sich, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde. Demnach sind vor allem an den Wochenenden rund um den Hauptbahnhof Konsumenten der Partydroge unterwegs. Laut der Behörde tauschen sich die Bundesländer aktuell darüber aus, wie sich der Verkauf an Minderjährige verbieten lässt.

"Lachgas ist nicht ungefährlich"

Das Vorgehen des Gesundheitsressorts unterstützen auch die Bürgerschaftsfraktionen der SPD, Grünen, CDU und FDP. "Lachgas ist nicht ungefährlich", sagte Ralph Saxe, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen. "Deswegen ist es geboten und vernünftig, dass Bremen sich dafür einsetzt, Lachgas für Kinder und Jugendliche nicht zu erlauben." Zudem sei es laut Saxe wichtig, das Angebot rund um Schulen und Jugendzentren einzuschränken.

Ein leerer Ballon und mehrere Lachgas-Katscuhen liegen auf dem Boden
Lachgas wird von vielen Jugendlichen als Partydroge genutzt. Bild: dpa | Julia Kilian

Auch Sina Dertwinkel, drogenpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, befürwortet den Vorstoß eines Verkaufsverbots von Lachgas an Minderjährige. "Die gesundheitlichen Folgen — besonders für Kinder und Jugendliche — sind keinesfalls zu unterschätzen", sagte Derwinkel. Für Ole Humpich, FDP-Fraktionssprecher für Gesundheit, stellt der steigende Lachgas-Konsum unter Jugendlichen eine besorgniserregende Entwicklung dar. "Ob das nur mit Aufklärung geht, ist zu bezweifeln. Ähnlich wie bei Cannabis könnte auch die Lachgas-Ausgabe kontrolliert erfolgen", sagte Humpich.

Nur die Bremer Linken bevorzugen anstatt eines Verbots eine Debatte über eine wirksame Sozialpolitik. "Ein Lachgas-Verbot für Minderjährige begreifen wir nicht als Hauptbestandteil einer systematischen Drogenpolitik", sagte Nelson Janßen, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion.

Statt Drogen zu verbieten, ist es sinnvoller zu erforschen, warum Menschen sich berauschen wollen und was letztendlich zur Abhängigkeit führt.

Nelson Janßen, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion

Automat mit Lachgas sorgte für Aufsehen

In Deutschland sind Verkauf und Konsum von Lachgas nicht verboten. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hatte zuletzt vor Gefahren gewarnt. Der Konsum steigt demnach insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Lachgas ist laut niedersächsischer Ärztekammer nicht als Droge nach dem Betäubungsmittelgesetz eingestuft.

In Gifhorn sorgte zuletzt ein Waren-Automat für Proteste. In diesem werden in unmittelbarer Nähe zu Schulen, einem Kindergarten und einem Jugendzentrum neben Süßigkeiten und Einweg-E-Zigaretten auch Lachgas-Flaschen zum Kauf angeboten. Der Stadtelternrat hat unter anderem bereits einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geschrieben, um ein generelles Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige zu fordern.

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Bild: dpa | ANP/Niels Wenstedt

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    Pascal Faltermann Autor

Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 23. Mai 2024, 18 Uhr