Fragen & Antworten

Zugeklebte Haustüren in Bremen: Steckt ein Kinderstreich dahinter?

Eine Hand hält einen Sekundenkleber an ein Zylinderschloss (Symbolbild)

Dutzende Anzeigen: Wird diese Straftat in Bremen zum Trend?

Bild: Radio Bremen | Christian Bordeaux

Dutzendfach sind in verschiedenen Stadtteilen Türschlösser zugeklebt worden. In anderen Städten kommt dies nach Informationen von buten un binnen kaum bis gar nicht vor.

Immer wieder wird in verschiedenen Bremer Stadtteilen Sekundenkleber in Türschlösser geschmiert. Dadurch lassen sich die Türen dann nicht mehr öffnen oder schließen.

Wie oft passiert sowas, ist das jetzt ein neuer Trend?

Drei bis vier Dutzend zugeklebte Haustüren wurden seit November vergangenen Jahres der Polizei gemeldet. Besonders betroffen ist das Bremer Viertel, teilt die Polizei auf Anfrage von buten un binnen mit. Aber auch in anderen Stadtteilen gebe es Fälle. Ob die Taten nur ein vorübergehender Trend sind oder zu einem langfristigeren Phänomen werden, ließe sich noch nicht sagen.

Die angezeigten Sachbeschädigungen scheinen allerdings nur die Spitze des Eisbergs zu sein. "Wir haben das im Moment zehnmal die Woche", sagt Oliver Pätsch, der ein Schlüssel- und Sicherheitsfachgeschäft in Bremen-Walle führt. Im vergangenen Jahr habe es sogar Wochen gegeben, in denen seine Mitarbeiter rund fünfzig Mal wegen zugeklebter Schlösser gerufen worden seien.

Wer macht sowas – und warum?

Das weiß man aktuell noch nicht. Eine Vermutung ist, dass es sich um Streiche von Kindern oder Jugendlichen handelt. Dass das Zukleben der Schlösser für zum Beispiel Einbrüche genutzt wird, weil die Menschen ihre Türen nicht mehr abschließen können, ist der Polizei nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an.

Die verklebten Schlösser sind aber auch so nicht nur teuer und ärgerlich für die Bewohner, sondern können auch gefährlich werden. Zum Beispiel, weil Fluchtwege versperrt werden.

Was ist der Stand der Ermittlungen? Was tut die Polizei?

Die Ermittlungen zu den möglichen Tätern und den Hintergründen laufen. "Maßnahmen der Polizei, wie verstärkte Streifenfahrten in betroffenen Bereichen, dauern an", teilt die Polizei buten un binnen mit.

Außerdem bitten die Ermittler um Mithilfe: Wer etwas Verdächtiges beobachtet, solle sofort den Notruf wählen. Zudem sei es sinnvoll, mit Nachbarn und anderen Hausbewohnern über das Thema zu sprechen. "Denn in einer aufmerksamen Nachbarschaft haben Täter kaum eine Chance", betont die Polizei.

Welche Strafen drohen?

Das Zerstören der Schlösser ist laut Polizei eine Sachbeschädigung. Das ist eine Straftat, die mit einer Geldstrafe oder bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Außerdem müssen die Täter, wenn sie gefunden werden, die Reparaturen bezahlen. Das kann schnell mehrere Hundert Euro kosten.

Wenn meine Tür zugeklebt ist: Was kann ich tun?

Immer wieder werden Methoden wie das Lösungsmittel Aceton, heißes Wasser oder Bunsenbrenner genannt. Doch Handwerksmeister Oliver Pätsch sieht wenig Hoffnung: Der Klebstoff lasse sich praktisch nicht mehr entfernen. Nur bei sehr hochwertigen Schlössern sei eine Reparatur im Ausnahmefall einmal möglich.

Als Notlösung rät er, den Zylinder erst einmal umzudrehen, sodass die kaputte Seite nach innen zeige. Außerdem könne in manchen Fällen ein Schloss mit dem gleichen Zylinder aus einer anderen Tür im Haus eingebaut werden.

Haben auch andere Städte im Norden ein Problem mit zugeklebten Schlössern?

In Bremerhaven, Delmenhorst und Oldenburg sind zugeklebte Schlösser derzeit kein Thema. Das teilten die zuständigen Polizeidienststellen mit. Die Polizei in Hannover berichtet von wenigen Fällen im "unteren einstelligen Bereich". Es gebe jedoch keine Häufung. Hamburg meldet ein ähnliches Bild: einzelne Fälle ja, Häufung nein.

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 24. April 2023, 8 Uhr