Mutmaßliche Bremer Millionen-Diebin will aussagen: Hatte sie Hilfe?

In Untersuchungshaft: Mutmaßliche Bremer Millionendiebin will aussagen

Bild: yeniasir.com.tr

Vor drei Jahren soll Yasemin G. 8,2 Millionen Euro gestohlen haben, später setzte sie sich ins Ausland ab. Nun hat sie sich der Polizei gestellt – und will auspacken.

Es war eine lang geplante Rückkehr: Bereits im Spätsommer vergangenen Jahres hat Yasemin G. Kontakt zu ihren Verteidigern aufgenommen. "Sie hatte den Wunsch, sich diesem Verfahren zu stellen und wieder nach Deutschland zurückzukehren", sagt ihr Anwalt Carsten Scheuchzer am Mittwoch zu buten un binnen. "Gestern ist es finalisiert worden."

Die inzwischen 31-Jährige, die am 21. Mai 2021 rund 8,2 Millionen Euro aus dem Gebäude einer Bremer Geldtransportfirma geschmuggelt haben soll und sich anschließend ins Ausland absetzte, wurde am Dienstag von Polizisten am Bremer Flughafen verhaftet.

Anwalt schließt Clan-Verbindung aus

Bei ihrer Flucht hatte G. offenbar Hilfe. Wie der RBB und der BR recherchierten, lief die Flucht über ein kriminelles Netzwerk des Miri-Clans in Izmir, zu dem beide Frauen in Verbindung standen. Das allerdings hält Scheuchzer für sehr unwahrscheinlich.

Nach meinem Kenntnisstand hatte sie bei der Flucht natürlich Hilfe. Diese kam allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht aus dem Miri-Clan.

Strafverteidiger Carsten Scheuchzer

Auch Frank Passade, Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft, geht davon aus, dass G. Hilfe hatte, machte aber keine genaueren Angaben. "Darüber hinaus müssen wir die weiteren Ermittlungen abwarten", sagte er zu buten un binnen. Yasemin G. habe angekündigt, sich zur Tat äußern zu wollen. "Wir werden abwarten, wie diese Angaben tatsächlich aussehen", sagte Passade.

Wo ist das Geld, das Yasemin G. gestohlen haben soll?

Das Foto zeigt eine Frau in einem schwarzen Kleid, die eine rote Handtasche im Arm hält. Ihr Gesicht ist verpixelt.
Yasemin G. ist fast drei Jahre nach ihrem mutmaßlichen Diebstahl nach Bremen zurückgekehrt. Bild: yeniasir.com.tr

Die Rückkehr nach Deutschland war mit der Staatsanwaltschaft abgesprochen. Laut Passade hatte sich der Verteidiger der Verdächtigen bei den Ermittlern gemeldet, dass Yasemin G. aus der Türkei nach Deutschland zurückkehren wolle. Die Polizisten erwarteten die Frau dann am Flughafen. Welche Motive G. für die Rückkehr hatte, konnte Passade nicht sagen. "Das wären aktuell reine Mutmaßungen", so der Staatsanwalt.  

Auch die wohl brennendste Frage konnte Passade nicht beantworten: Wo ist das Geld, das Yasemin G. gestohlen haben soll? Immerhin soll sie als Angestellte der Geldtransportfirma nach den damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft exakt 8.196.925 Euro aus Geschäftsräumen des Unternehmens "Loomis" in Bremen-Walle gestohlen haben. Aufgefallen war der Millionendiebstahl zunächst nicht. Entwendet wurde das Geld an einem Freitag vor dem Pfingstwochenende. Erst am Dienstag darauf wurde bemerkt, dass es fehlt. Das öffentliche Interesse an dem Diebstahl war danach groß. 

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Komplizin stand bereits vor Gericht

Zwei verpixelte Bilder einer jungen Frau.
Yasemin G. arbeitete als Angestellte einer Geldtransportfirma in Bremen. Bild: Polizei Bremen

Während die mutmaßliche Diebin sich noch auf der Flucht befand, begann im Dezember 2021 am Landgericht Bremen die Aufarbeitung. Vor Gericht stand eine Komplizin. Die damals 24 Jahre alte Frau soll unter anderem geholfen haben, die Flucht der mutmaßlichen Diebin zu organisieren. Wegen Beihilfe zum Diebstahl verurteilte das Gericht die Angeklagte zu drei Jahren Gefängnis.  

Gegen das Urteil legte die Angeklagte Revision ein. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil auf — allerdings nur hinsichtlich der Strafhöhe, wie das Landgericht mitteilte. Der Fall wurde an das Landgericht zurückverwiesen. Ein neuer Hauptverhandlungstermin steht bislang nicht fest. 

Rückblick: Hat die Bremer Millionen-Diebin Verbindungen zum Miri-Clan?

Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. März 2024, 19:30 Uhr