Bernd Hockemeyer: "Mein ganzes Leben war darauf geprägt, zu geben"

Bernd Hockemeyer (Archivbild)
Weil Bernd Hockemeyer vermögend war, gründete er zusammen mit seiner Frau Eva eine Stiftung. Bild: Senatspressestelle

Er war Bremer durch und durch: einflussreich als Präses der Handelskammer, im Verwaltungsrat der Sparkasse und der BLG. Viele kannten ihn als Kunstförderer.

Eines war dem am 27. Oktober 1935 geborenen Bremer Ehrenbürger schon als Jugendlicher klar: Unternehmer? Das wollte er nie werden. Die Vorstellung, etwas verantworten zu müssen, kaufmännisch tätig zu sein und damit Geld zu verdienen, schreckte ihn damals ab. Stattdessen strebte er danach, Jurist oder Biologe zu werden, notfalls auch Handelsschullehrer. Doch es kam alles anders.

Als 1956 sein Großvater stirbt, muss er im Alter von 24 Jahren die Firma übernehmen. Die Familie hatte gerufen: "Das musst du machen!" Das Familienunternehmen war damals ein Großhandel in Bremen-Vegesack. Bis heute hat sich die Firma "Thiele & Fendel" zu einem Millionen-Unternehmen mit über 3.000 Mitarbeitern weltweit entwickelt.

Erste Grillgeräte importiert

Ein wichtiger Schritt dazu war eine Entdeckung, die Bernd Hockemeyer 1966 auf einer Messe in Kanada gemacht hat. Da sah er zum ersten Mal einen Holzkohlegrill. Sofort war ihm klar, dass er dieses innovative Produkt nach Deutschland bringen wollte. Er kaufte etwa 25.000 Grillgeräte. Jedoch wollten die deutschen Großhändler davon nichts wissen. Deshalb gründete er kurzerhand eine neue Firma, die diese Grillgeräte verkaufen sollte. Er benannte sie nach dem ersten Geschäftsführer. So entstand die Landmann GmbH. Die Umsätze stiegen Jahr für Jahr und machte die Firma zur Nummer Eins im europäischen Grillgeschäft.

Porträt des Handelshaus Thiele, 1995

Bild: Radio Bremen

Neben dem Geschäft gab es viele Ehrenämter

Und wie es sich für einen Bremer gehört, wenn er erfolgreich ist und viel Geld verdient, hat Bernd Hockemeyer von seinem Reichtum immer etwas abgegeben. Dutzende Ehrenämter waren für ihn immer selbstverständlich.

Mein ganzes Leben war ausgeprägt zu geben, sich selbst einzubringen. 50 Prozent meiner beruflichen Zeit war für das Ehrenamt reserviert.

Bernd Hockemeyer

Dann kümmerte er sich um die Dinge, die ihm auch wichtig waren: Präses der Handelskammer, Verwaltungsrat der Sparkasse Bremen, Aufsichtsrat der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft und vieles mehr. Den meisten Bremern war Hockemeyer allerdings als Kunstförderer bekannt. Zusammen mit seiner Frau gründete er die "Bernd und Eva Hockemeyer-Stiftung". Das Ehepaar unterstütze die Kunsthalle, das Museum Weserburg und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen.

Steinmosaikbild aus dem Bernsteinzimmer mit Wolfgang Eichwede, Bernd Hockemeyer, Pawel V. Khoroshilow und Henning Scherf
Bernd Hockemeyer bei der Übergabe eines der berühmten Steinmosaik-Bilder aus dem Bernsteinzimmer. Bild: dpa | Ulrich Perrey

Im Jahr 2000 organisierte Bernd Hockemeyer, dass die Bremer Kunsthalle viele bedeutende Kunstwerke wieder bekam, die von russischen Soldaten nach 1945 mitgenommen wurden. Im Gegenzug organisierte er die Rückführung des Bernsteinmosaiks der Kunsthalle an Russland.

2003 wurde Bernd Hockemeyer dann zum Ehrenbürger Bremens ernannt. "Zu Recht!" Hieß es damals spontan von allen Seiten.

Er war zufrieden mit sich und seinem Leben und empfand große Dankbarkeit für das, was er erleben durfte. "Ich könnte mir nicht vorstellen, mein Leben noch idealer gestalten zu können, als ich es getan habe."

Am 9. Mai 2020 ist er im Alter von 84 Jahren gestorben. In der Bremischen Bürgerschaft, der er als CDU-Abgeordneter von 1975 bis 1979 angehörte, wurde ihm zu Ehren eine Schweigeminute abgehalten. Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff würdigte Hockemeyers Einsatz für die Stadtgesellschaft.

Er war ein Hanseat durch und durch. […] Sein Tod reißt eine große Lücke in unsere Mitte.

Frank Imhoff, Bürgerschaftspräsident

Porträt 2019: Mäzenatenpaar Hockemeyer spenden, wo Politik nicht hilft

Bild: Radio Bremen

Autor

  • René Möller
    René Möller Redakteur und Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Vier News, 13. Mai

Archivinhalt