Werder-Fans in Wolfsburg: Polizei gibt rechtswidrige Kontrollen zu

Werder-Fans halten Banner hoch mit den Aufschriften "Wolfsburger Polizei Meister Heuchelei" sowie "Freiheit stirbt mit Sicherheit"

Urteil: Kontrolle von Werder-Fans in Wolfsburg teilweise rechtswidrig

Bild: dpa | nordphoto GmbH / Kokenge

Der Einsatz vor dem Bundesliga-Spiel zwischen Wolfsburg und Werder sorgte 2022 für Aufsehen. Jetzt urteilte ein Gericht, dass die Aktionen teilweise rechtswidrig waren.

Die niedersächsische Polizei hat in einem Gerichtsverfahren wegen polizeilicher Maßnahmen gegen Fans von Werder Bremen teilweise rechtswidrige Handlungen eingeräumt. Das teilte das Verwaltungsgericht Braunschweig am Donnerstag mit. Das Urteil zu den Vorkommnissen vor dem Bremer Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am 6. August 2022 hatte das Gericht bereits am 31. Januar gefällt und den beteiligten Parteien danach zugestellt.

Polizei erkennt rechtswidriges Verhalten im August 2023 an

Geklagt hatte eine Werder-Anhängerin, die mit anderen Bremer Fans nach der Ankunft am Wolfsburger Hauptbahnhof von der Polizei kontrolliert worden war. In einem Teilanerkennungsurteil stellte das Verwaltungsgericht fest, dass die Feststellung der Identität der Klägerin, deren Durchsuchung, das ausgesprochene Aufenthaltsverbot für das Wolfsburger Stadtgebiet sowie die Erhebung von personenbezogenen Daten durch die Polizei rechtswidrig gewesen seien.

Nach Angaben des Gerichts hatte die Polizei selbst ein solches Teil-Anerkenntnis bereits im August 2023 bei einem nicht öffentlichen Erörterungstermin abgegeben. Der damalige niedersächsische Innenminister und heutige Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte schon direkt nach den Vorfällen Versäumnisse der Polizei eingeräumt.

Zur Fehlerkultur in einer modernen Polizei gehört auch, dass entsprechende Fehler erkannt und benannt werden.

Niedersachsens ehemaliger Innenminister Boris Pistorius

Ursprünglich richtete sich die Klage der Werder-Anhängerin auch gegen den Einsatz einer Polizei-Drohne. Nachdem der Einsatzführer aber dargelegt hatte, dass die Klägerin auf dem Bahnhofsvorplatz mit der Drohne gar nicht beobachtet werden konnte, stellte das Gericht das Verfahren in diesem Punkt ein.

Auch der Klagepunkt, dass die eingerichtete Kontrollstelle am Wolfsburger Bahnhof rechtswidrig gewesen sei, wurde abgewiesen, da die Polizei bereits die Rechtswidrigkeit der an der Kontrollstelle getroffenen Maßnahmen anerkannt hatte. Zahlreiche Werder-Fans waren damals aus Protest gegen den Polizeieinsatz nicht mehr ins Stadion weitergezogen, sondern nach Hause zurückgefahren.

Rückblick: Polizei-Kontrollen von Werder-Fans in Wolfsburg sorgt weiter für Zoff

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 8. Februar 2024, 15 Uhr