Interview

Lachs oder Mortadella? Werder-Coach Werner klärt Trikot-Kontroverse

Vor dem Pokal-Spiel am Montag spricht Ole Werner bei Radio Bremen über Erwartungen, kalte Duschen und bringt Licht ins Dunkel über die heiß diskutierten Auswärtstrikots.

Am Montagabend um 18 Uhr startet Werder Bremen mit dem Auswärtsspiel in der 1. Pokal-Runde gegen Energie Cottbus in die neue Saison – und das sicherlich in den neuen Trikots, der Farbe kontrovers diskutiert wird.

Bei seinem Besuch am Freitag bei Radio Bremen sprach der Werder-Trainer aber nicht nur über drängende Modefragen, sondern vor allem über die Herausforderungen, die auf ihn in seiner ersten Bundesliga-Saison warten und was er von seiner Mannschaft erwartet.

Ole Werner über…

...die tatsächliche Farbe der Auswärtstrikots: Lachs oder Mortadella?

Mir wurde erklärt, es wäre Pfirsich. Aber mir ist es Endeffekt egal, ich muss ja nicht in den Trikots rumlaufen. Trotzalledem finde ich es eigentlich ganz gelungen. Es ist mal etwas anderes, überraschend. Und es liegt an uns, in diesen Trikots erfolgreich zu sein. Dann erinnern wir uns alle gerne an sie zurück und werden sie auch häufiger tragen.

...das Pokal-Spiel gegen Regionalligist Energie Cottbus

Werder-Trainer Ole Werner im Studio am Mikrofon
Werder-Trainer Ole Werner war am Freitag zu Gast bei den Wellen von Radio Bremen. Bild: Radio Bremen | Leon Meyer

Klar sind wir Favorit und nehmen die Favoritenrolle auch an. Und klar ist, wenn wir unsere Leistung bringen, dass wir uns auch durchsetzen werden. Trotzalledem ist die erste Pokalrunde immer etwas Besonderes. Es ist immer eine spezielle Atmosphäre, auch im Stadion, weil es für den Underdog das Spiel des Jahres ist und eine Mannschaft da schon mal über sich hinauswachsen kann. Wir sind gewarnt und schauen auf uns, aber klar sind wir Favorit.

...die "kalte Dusche", die er gegen Cottbus vermeiden möchte

(Ole Werner merkte in einer Medienrunde zuvor trocken an: "Ich hoffe zumindest, dass es für uns in Cottbus keine kalte Dusche gibt", Anmerkung der Redaktion.)

Es ging um das Pokal-Spiel des Bremer SV gegen Schalke, bei dem das warme Wasser in den Duschen abgestellt wird aufgrund der Energiepreise. Und da habe ich mich mit dieser Antwort herausgeflüchtet (lacht).

...die Option von kalten Duschen im Weser-Stadion

Man weiß natürlich nicht, wie sich diese ganze Energiekrise noch weiterentwickelt und es können noch viele Maßnahmen auf uns zukommen, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Das mag so sein. Aber Stand heute haben sich die Jungs nach getaner Arbeit meiner Meinung nach eine warme Dusche verdient.

...einen guten Start in die Saison

Es ist schon wichtig, gut in eine Saison zu kommen. Und sofort das Gefühl zu entwickeln, dass die Dinge, die man sich in der Vorbereitung erarbeitet hat, funktionieren können. Insofern haben die ersten Spiele immer eine gewisse Bedeutung. Auf der anderen Seite passiert natürlich ganz viel Weiterentwicklung noch im Laufe einer Saison. Aber als Aufsteiger muss man sicherlich einkalkulieren, dass es das ein oder andere Spiel gibt, bei dem man merkt, wo man noch Nachholbedarf hat. Aber ein guter Start wäre schon wichtig.

...Werders Spielstärke

Werder-Trainer Ole Werner richtet sich die Kopfhörer bei seinem Besuch im Studio von Bremen Vier.
Gut gelaunt machte Ole Werner am Freitag seine Runde durchs Funkhaus von Radio Bremen. Bild: Radio Bremen | Leon Meyer

Wir versuchen, die Dinge beizubehalten, die uns letztes Jahr ausgezeichnet haben. Wir haben viele Stärken im eigenen Ballbesitz. Trotzdem kommen in der Bundesliga Mannschaften auf uns zu, die über ganz andere finanzielle Möglichkeiten verfügen. Und die logischerweise ganz anders besetzt sind als unsere Gegner in der 2. Liga. Insofern wird es Spiele geben, bei denen es darum geht, erst einmal defensiv einen guten Job zu machen. Trotzdem wollen wir in den Momenten, in denen wir den Ball haben, weiter für guten und offensiven Fußball stehen.

...das Saisonziel Klassenerhalt

Es geht nicht darum, vor dem ersten Spieltag Ziele zu formulieren. Als Aufsteiger sollte jedem das Ziel bewusst sein. Auch wenn der Name Werder Bremen groß ist, sind die Möglichkeiten in Bremen verglichen mit der Konkurrenz klein. Und es liegt an uns, mit harter Arbeit die Dinge in unsere Richtung zu lenken. Ich bin überzeugt von meinen Spielern und überzeugt, dass wir eine gute Saison spielen können.

...die Sympathiewelle, die ihm in Bremen entgegen schlägt

Werder-Trainer Ole Werner sitzt entspannt lächelnd auf dem gelben Sofa im Studio von Bremen Vier und wartet auf sein Interview.
Wie gut, dass es ein Sofa bei Bremen Vier gibt – Ole Werner konnte entspannt auf seinen Einsatz warten. Bild: Radio Bremen | Leon Meyer

Man merkt das schon, dass man positiv angesprochen wird. Auch aufgrund der erfolgreichen letzten Saison natürlich. Aber ehrlicherweise hatte ich das als Fußball-Trainer selbst in Phasen, in denen es mal nicht so lief, so erlebt, dass die Leute direkt auf einen zukommen, die einem positiven Zuspruch geben wollen. Aber ich habe nach wie vor sehr lange Arbeitstage und halte mich fast nur am Stadion auf oder bei mir Zuhause. Für einen Stadtspaziergang bleibt wenig Zeit. Aber wenn, dann werde ich schon positiv angesprochen und das freut mich auch.

...das erste Mal als Bundesliga-Trainer

Ich freue mich sehr darauf. Dafür haben wir hart gearbeitet und das ist der Lohn dafür. Trotzdem wird es jetzt nochmal schwieriger. Man muss sich auf die Mannschaften intensiver vorbereiten, weil man gegen die meisten noch nicht gespielt hat. Und man trifft auf neue Trainer, die sich neue Dinge überlegen. Da war die Videovorbereitung in der Sommerpause intensiver als vor einer Zweitligasaison. Aber das wird spannend.

(Das Gespräch wurde aufgezeichnet von Petra Philippsen.)

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 29. Juli 2022, 8:20 Uhr