Werders Stehaufmännchen Schmid: "Habe ein paar Streifen auf der Brust"

Romano Schmid geht nach einer Behandlung vom Platz.

Werder atmet auf: Bremer gewinnen im Krisenduell 2:0 gegen Berlin

Bild: Imago | Nordphoto

Berlins Rani Khedira streckte Romano Schmid mit einem heftigen Tritt böse nieder und sah dafür die Rote Karte. Stoppen konnte aber auch dies den Bremer am Samstag nicht.

Romano Schmid krümmte sich vor Schmerzen auf dem Boden. Sekunden zuvor hatte Rani Khedira ihn heftig erwischt. Der Bremer und der Berliner kämpften im Mittelfeld um den Ball, doch Khedira hatte wohl unterschätzt, wie quirlig der nur 1,68 Meter große Schmid ist. Anstatt des Balles traf er bei seiner Aktion nur den Bremer und trat Schmid mit voller Wucht gegen die Brust.

Romano Schmid wird nach einem harten Tritt behandelt. Dabei liegt er am Boden.
Nach dem harten Tritt gegen die Brust musste Romano Schmid zunächst behandelt werden. Bild: Imago | Nordphoto

Es war eine Aktion, mit der Khedira Schiedsrichter Tobias Stieler keine Wahl ließ. Wenngleich Khedira Schmid nicht absichtlich so böse foulte, musste Stieler ihm für sein Vergehen die Rote Karte zeigen. Der Bremer hatte in dieser Situation auch ein wenig Glück, denn eine größere Verletzung zog er sich nicht zu. Ganz ohne Folgen blieb Khediras Tritt allerdings nicht, wie Schmid im Anschluss verriet.

Ich habe ein paar Streifen auf der Brust von dieser Roten Karte. Ansonsten geht es mir gut. Ich habe einen Krampf gekriegt. Das hatte ich noch nie so stark. Der ging nicht mehr weg. Deswegen war es wirklich hart. Ich wollte eigentlich weiterspielen. Bis zum Ende.

Romano Schmid im ARD-Interview.
Romano Schmid im ARD-Interview

Werner gefällt Schmids Entwicklung bei Werder

Nach 88 Minuten wechselte Coach Ole Werner den 23-Jährigen jedoch aus. Bis dahin war Schmid einer der auffälligsten Spieler auf dem Platz. In der 51. Minute rannte er mit viel Tempo auf das Berliner Tor zu und zielte knapp daneben. Mit einem tollen Zuspiel bereitete er zudem eine gute Chance von Marvin Ducksch vor (71.)

Romano Schmid im Zweikampf mit Diogo Leite.
Auch Berlins Innenverteidiger Diogo Leite hatte mit Romano Schmid seine Probleme. Der quirlige Bremer ist momentan oftmals nur schwierig aufzuhalten. Bild: Nordphoto

Es ist unverkennbar, dass der offensive Wirbelwind in dieser Saison einen großen Sprung nach vorne gemacht hat. Potenzial besaß er immer, doch zu selten gelang es ihm, sein Können auch regelmäßig auf den Platz zu bringen. Zu groß waren die Ausschläge nach oben und unten. Dabei kann sein niedriger Körperschwerpunkt in den Zweikämpfen die gegnerischen Verteidiger immer wieder vor Probleme stellen. Diesen Vorteil nutzt er derzeit häufiger. "Mit seiner Beweglichkeit und Dynamik ist er schwer zu packen", sagte Coach Ole Werner nach der Partie. Ihm gefällt, wie Schmid an sich arbeitet. "Er legt auch körperlich und im Zweikampfverhalten zu."

Für Werder läuft es aktuell im Weser-Stadion

Schmid selbst wollte von all den Lobeshymnen nach der Partie jedoch nicht allzu viel wissen. "Ich glaube, ich habe oft so ähnliche Spiele gehabt wie jetzt", erzählte er. "Da hat es vielleicht aber nicht so gewirkt, weil ich vielleicht nicht immer so präsent war."

Präsent ist Werder derzeit auch in den Heimspielen. In der vergangenen Saison waren die Bremer das schlechteste Heimteam der Liga. Dies hat sich gewandelt. Die schlechte Nachricht: Derzeit ist Werder das schlechteste Auswärtsteam der Bundesliga. Als einziger Bundesligist haben die Bremer in fremden Stadien noch keinen einzigen Zähler geholt. Dafür wurden im Weser-Stadion aber immerhin drei der fünf Partien gewonnen.

Als nächste Teams kommen Frankfurt und Leverkusen nach Bremen

Auch am Samstag klappte dies. "Ich glaube, es fällt eine unglaubliche Last von vielen Schultern", berichtete Schmid. Seit Sommer 2020 spielt er in Bremen. So gut wie jetzt, betonte er, sei das Team seine Meinung nach bisher aber noch nie in den Heimspielen aufgetreten.

Auch beim 2:3 gegen die TSG Hoffenheim Anfang Oktober hat das Team seiner Auffassung schon eine "spektakuläre Leistung" gezeigt. Da gingen die Bremer allerdings ohne Punkte aus der Partie. Gegen die Berliner reichte es nun wieder für einen Dreier. "Gegen den Ball waren wir dieses Mal in jedem Zweikampf immer genau da", so Schmid. "Deshalb haben wir auch gewonnen."

Werder wünscht sich natürlich, dass es genauso weitergeht und das Weser-Stadion tatsächlich wieder zur Festung wird. In den kommenden beiden Heimspielen warten mit Eintracht Frankfurt (12. Oktober, 17:30 Uhr) und Bayer Leverkusen (25. November, 15:30 Uhr) allerdings härtere Kaliber als die derzeit taumelnden Berliner.

Werders Schmid: "Es fällt eine unglaubliche Last von vielen Schultern"

Bild: Radio Bremen

Mehr zum Thema:

Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 28. Oktober 2023, 18 Uhr