Mit letzter Kraft und purem Willen: Grün-Gold kämpft sich zum WM-Titel

Titel Nummer 13: Grün-Gold beißt sich bei der Tanz-WM durch

Bild: Waldemar Quella

Der 13. Titel bei der Tanz-WM war für die Bremer Lateinformation alles andere als ein Selbstläufer. Viele waren krank, doch ihre mentale Stärke machte den Unterschied.

Dieses Mal fehlte sie, die sogenannte "Kiss-and-cry-area". Jener Platz abseits der Tanzfläche, an dem die führende Lateinformation bangt und ausharrt, ob ein anderer Konkurrent sie vielleicht doch noch überflügelt und vom Thron schubst. Und der Grün-Gold-Club war es, der in diesem WM-Finale nun führte.

Doch das ungeduldige Warten fand an diesem Tag hinter den Kulissen der kompakten Hongkonger "Queen Elizabeth Stadium Arena" vor einem Bildschirm statt. Bange Minuten, ob die mongolische Formation Moon Dance, die im vergangenen Jahr Vizeweltmeister geworden war, den Bremern noch gefährlich werden könnte.

Steinmann: "Was für eine wahnsinnige Leistung"

Sie konnte es nicht und endlich fiel alles von den Tänzerinnen und Tänzern ab, wie auch von Trainer Roberto Albanese. Überglücklich lagen sie sich in den Armen. Der 13. WM-Titel, er war tatsächlich geschafft. Doch es war ein unglaublicher Kraftakt. "Was für eine wahnsinnige Leistung der Mannschaft", lobte auch der GGC-Vorsitzende Jens Steinmann.

Denn es war längst nicht nur die Anspannung, die gerade von ihnen abgefallen war. Bei vielen war es die pure Erschöpfung, etliche aus dem Bremer Team plagten sich mit Infekten und Erkrankungen. Am schlimmsten hatte es Tabea Horstmann erwischt. "Wir wussten bis zur Vorrunde gar nicht, ob sie die drei Runden überhaupt durchhalten wird", berichtete Albanese bei buten un binnen: "Aber sie hat das super gemacht. Wirklich, Hut ab!"

Kleiner Patzer, kein Problem: Grün-Golds WM-Choreo in voller Länge

Bild: Waldemar Quella

Tortur statt Abenteuerreise

Dieser WM-Titel war einer des Willens. "So lange der Kopf stark bleibt, kriegt man das alles hin", sagte Tabea Horstmann. Als eine der erfahrensten Tänzerinnen im Team hatte sie trotz ihrer Erkrankung mit ihrer mentalen Stärke auch die jüngeren mitgezogen. Dieser Trip nach Hongkong war eben doch nicht die erhoffte Abenteuerreise geworden, sondern eine echte Tortur.

  • Das Halbfinale der WM der Lateinformationen in voller Länge

    Zwölf Formationen, ein Ziel: Sie alle wollten bei der Tanz-Weltmeisterschaft in Hongkong ins Finale tanzen – doch nur sechs Mannschaften schafften den Sprung.

Zunächst waren da die Probleme mit der kleineren Tanzfläche, hinzu kam der Jetlag und dann die Erkrankungen. "Es war ein sehr sehr schwieriges Turnier", betonte daher auch Albanese. Ihm selbst war die Erschöpfung nach diesen zehrenden Tagen ebenso anzumerken.

Albanese: "Der Patzer im Finale hat mir nicht gepasst"

Seine neue Choreografie "Freedom and Peace" hatte auch die internationale Feuertaufe mit Bravour bestanden und war mit sehr guten 36,20 Punkten bewertet worden. Doch der Perfektionist Albanese war dennoch nicht ganz zufrieden. Denn im Finale hatte sich eine Tänzerin bei einer Pirouette einen Patzer geleistet.

Die Mannschaft hat für mich in der Zwischenrunde den besten Durchgang getanzt. Im Finale haben wir einen Patzer drin gehabt, der mir gar nicht gepasst hat. Das kenne ich von uns nicht im Finale. Ich hätte mir gewünscht, dass wir im Finale noch ein Tickchen besser gewesen wären.

GGC-Trainer Roberto Albanese bei buten un binnen

Grün-Gold hielt dem Druck einmal mehr stand

Ins Gewicht gefallen war der Fehler allerdings nicht. Allein schon, weil Grün-Gold die mit Abstand schwerste Choreografie im Feld tanzte. Und weil die Wertungsrichter in Hongkong das Gesamtpaket der Formationen in den Vordergrund stellten. Und das war bei den Bremern einfach am besten.

Und entscheidend war, dass die Bremer einmal mehr dem immensen Druck standgehalten und ihren Titel bei der WM verteidigt hatten. So schwer wie dieses Mal war es ihnen aber wohl schon lange nicht mehr gefallen. Doch es sind viele junge Tänzerinnen und Tänzer dabei, für die es die erste WM gewesen ist.

Jeder Tänzer in dieser Mannschaft merkt jetzt, was es heißt, im GGC-A-Team zu tanzen und was es heißt, fehlerfrei abzuliefern und welchem Druck sie sich aussetzen. Das kann man den Leuten nicht beibringen. So eine Weltmeisterschaft ist das größte Erlebnis und gleichzeitig die größte Lehre.

GGC-Trainer Roberto Albanese bei buten un binnen

Das Ergebnis der WM der Lateinformationen:

PlatzTeamLandChoreografieWertung
1.Grün-Gold-Club BremenDeutschlandFreedom and Peace36,20
2.HSV ZwölfaxingÖsterreichMomentum35,21
3.Moon DanceMongoleiIt's a game of minds33,83
4.Blau-Weiss BuchholzDeutschlandMade to love33,44
5.Star DanceMongoleiThe Spirit of Mongolia32,46
6.AdagioUkraineUnbreakable32,13
Im Halbfinale ausgeschieden:
Union PerchtoldsdorfÖsterreichOne Millione Reasons 4 love
eDance KaosiungTaiwanThe Spirit of King
Best in NantouTaiwanAnew Born
Gála Dance ClubUngarnLove
Double VNiederlandeWork it!
DanceHYpeHongkongJade

Das WM-Finale der Lateinformationen zum Nachfiebern

Bild: Waldemar Quella

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 18. Dezember 2023, 18:06 Uhr