Bremer Kicker erleben "unvergessliche" Momente bei Schul-WM in China

12. Platz: Fußballer vom Gymnasium LDW zufrieden mit Schul-WM in China

Bild: Moritz Kracht

Die Fußballmannschaft des Gymnasiums Links der Weser durfte zur Schul-Weltmeisterschaft nach China reisen. Auch der Empfang auf dem heimischen Schulparkplatz war weltmeisterlich.

Der Parkplatz des Gymnasiums Links der Weser an der Alfred-Faust-Straße füllt sich. Jeden Moment kehrt die Fußballmannschaft der Schule von der Weltmeisterschaft in Dalian (China) zurück. Etwa 400 Schülerinnen und Schüler sind dem Aufruf der stellvertretenden Schulleiterin Maike Wiedwald, gefolgt. "Wir wollen unseren Fußballern einen tollen Empfang bereiten", sagt sie.

"Wir sind stolz auf euch" steht auf einigen Schildern, die hochgehalten werden. "Auch, wenn es nur der zwölfte Platz geworden ist, sind wir hier alle begeistert", erklärt Wiedwald. Dann kommt auch schon der Bus um die Ecke und die Schülerinnen und Schüler stürmen auf ihn zu.

Autogramm und Selfies

"Mit so einem Empfang hätte ich nicht gerechnet", sagt Piet Freiberg, Innenverteidiger der Schulmannschaft. So maximal 20 Menschen, die sie begrüßen, habe er erwartet, mehr aber nicht. Ähnlich geht es auch dem Kapitän der Mannschaft, Joshua Peters: "Ich glaube, besser kann man gar nicht in Empfang genommen werden." Dazu gehört dann auch Autogramme geben, auf Fußballschuhe, Rucksäcke oder Unterarme. Und Selfies machen – ganz wie bei den Profis.

Bei all der Freude sind die Spieler und Trainer aber auch froh, wenn sie nach Hause können. Etwa 30 Stunden seien sie nun unterwegs gewesen und entsprechend müde. "Das waren generell sehr intensive Tage", sagt Sven Meinicke, Leiter der Eliteschule Fußball des Gymnasiums. Sowohl sportlich als auch kulturell sei die Reise aufregend gewesen. Dabei stand diese zu Anfang des Jahres noch auf der Kippe.

Mithilfe von Spenden nach China

Schul-WM in China
Die Bremer besuchten in Dalian auch eine Schule. Bild: Moritz Kracht

Dank eines Crowdfundings konnten die Trainer und Spieler die Reise überhaupt erst antreten. 50.000 Euro mussten sie dafür aufbringen. "Die sportliche Hürde dieser Reise war das eine, die bürokratische und finanzielle Hürde nochmal eine ganz andere Herausforderung", so Meinicke vor der Abreise. Reisepässe und Visa beantragen, mit den Vereinen und Verbänden kommunizieren, das alles habe so seine Tücken. "Wir wurden da von allen Stellen unterstützt, dafür sind wir sehr dankbar", sagt der Trainer.

Auch die Summe konnten die Spieler aufbringen. Nicht zuletzt über Clips auf Instagram und Tik-Tok, in denen sie auf ihre Situation aufmerksam gemacht haben. Wer dann alles gespendet hat, sei dennoch überwältigend. "Es kamen zum Teil Spenden aus der Schweiz, wo man sich dann fragt, was die jetzt mit uns zu tun haben", berichtet Meinicke. Umso dankbarer seien er und die Spieler aber dafür.

Mit dem zwölften Platz zufrieden

Generell überwiege die Dankbarkeit, erklärt der Trainer. Mit dem zwölften Platz ist die Mannschaft zufrieden. "Wir wussten überhaupt nicht, was für Teams uns erwarten", sagt Joshua Peters. Auch weil das Gymnasium Links der Weser eines der wenigen der insgesamt 36 Teams war, an denen alle Schüler auch auf derselben Schule waren. "Die Voraussetzung für das Turnier war, dass die Spieler alle im selben Schulbildungssystem sein müssen", erklärt Meinicke.

Theoretisch hätte sich die deutsche Mannschaft so auch aus einer Auswahl aus allen Schüler in Deutschland zusammensetzten können. "Je größer die Auswahl, desto stärker können natürlich auch die Mannschaften sein", schildert der Trainer. Dafür hätten sich die Bremer Jungs sehr ordentlich geschlagen.

Auch habe das Alter eine Rolle gespielt: "Wir sind mit einer verhältnismäßig jungen Mannschaft angereist", so Meinicke weiter. Bei dem U18-Turnier seien die 15- bis 17-jährigen Bremer auf bis zu zwei Jahre älterer Spieler getroffen. "So einen Altersunterschied auszugleichen ist in diesem Alter eigentlich so gut wie unmöglich." Das alles sollen aber auch keine Ausreden sein, am Ende hätten die beiden besten Teams, Uganda und China, um den Titel gespielt.

Unglücklicher Modus

Schul-WM in China
Das Finale der Schul-WM vor großer Kulisse Bild: Moritz Kracht

"Wir waren am Anfang dank der guten Ergebnisse sehr euphorisch, mussten uns dann aber im letzten Gruppenspiel gegen Uganda leider mit 2:0 geschlagen geben", erklärt Piet Freiberg. Trotzdem blicke er voller Stolz auf die Zeit zurück. Sein persönlicher Höhepunkt sei sein Hackentor beim 5:0 gegen Brasilien gewesen: "Dass man so ein Tor ausgerechnet gegen die Brasilianer erzielt ist schon eine coole Geschichte." Auch die anderen Gruppenspiele gewann die Bremer Delegation: 11:0 gegen Mexico und 5:1 gegen Turkmenistan. "Leider ist immer nur der Gruppen-Erste weitergekommen, etwas unglücklich, wenn man vorher so hohe Siege einfährt", sagt Meinicke. Nach der Niederlage gegen Uganda habe sich die Mannschaft nicht wieder aufrappeln können, so Kapitän Peters.

"Insgesamt war das aber ein super Erlebnis, das wir alle nicht vergessen werden", schwärmt der Kapitän. "Wir hatten eine wunderbare Zeit, sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz." Zu den Events abseits des Platzes gehörten ein Zoobesuch, ein Kurs im Yan Qing Quan, einer chinesischen Kampfkunst und ein Koch-Event. "Das hat bei jedem von uns unvergessliche Erinnerungen erzeugt“, sagt Freiberg.

Trotz der außergewöhnlichen Reise müssen die Schüler einen Tag nach ihrer Ankunft wieder den Unterricht besuchen. Das verpasste müsse schließlich nachgeholt werden.

Rückblick: Bremer Schüler sammeln Geld für Reise nach China

Bild: Radio Bremen

Autor/Autorin

  • Autor/in
    Emil Stock

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 30. Mai 2024, 19.30 Uhr