Flutlicht zur Mittagszeit? DFB-Aktion für Klimaschutz wirft Fragen auf

Am Wochenende will der DFB in der 3. Liga für den Klimaschutz werben. Dennoch wird in Oldenburg für ein Spiel zur Mittagszeit im Sommer ein mobiles Flutlicht aufgebaut.

Als die Fußballfans vor der ersten Runde des DFB-Pokals die Anstoßzeiten checkten, schauten viele verwundert. Eben jene wurden allesamt eine Minute nach hinten verlegt. Eine Aktion mit der beim "Aktionsspieltag Klimaschutz" auf Maßnahmen für den Klimaschutz aufmerksam gemacht werden soll.

Einen derartigen Aktionsspieltag hat der DFB auch am Wochenende für die 3. Liga geplant. Dabei soll unter anderem durch "Warming Stripes" auf den Eckfahnen und Kapitänsbinden auf die langfristigen Temperaturverläufe hingewiesen werden. "Wir möchten mit dem Aktionsspieltag alle Fußballfans dazu bewegen, selbst mehr beim Klimaschutz anzupacken und andere fürs Mitmachen zu begeistern", erklärt Manuel Hartmann, Geschäftsführer für den Spielvertrieb beim DFB, in einer Mitteilung des Verbands.

Flutlicht in der sommerlichen Mittagssonne?

Mit Blick auf den VfB Oldenburg stellt sich allerdings die Frage, wie ernst der DFB es tatsächlich mit dem Klimaschutz meint. Die Oldenburger spielen am Sonntag um 13 Uhr gegen den SC Verl. Da das Marschwegstadion über kein fest installiertes Flutlicht verfügt, muss auch für diese Partie erneut, wie schon zuletzt gegen die SV Elversberg, ein mobiles Flutlicht angeschafft werden. Wird dieses eingeschaltet, benötigen die Diesel-Aggregate pro Stunde rund 60 Liter. Wie passt es zusammen, dass für Maßnahmen für den Klimaschutz geworben wird, zugleich aber im Sommer bei einem Spiel zur Mittagszeit das Flutlicht eingeschaltet wird?

So recht kann dies auf Nachfrage von buten un binnen keiner beantworten. Der DFB verweist darauf, dass gemäß den Medienrichtlinien der 3. Liga letztlich der Host Broadcaster darüber entscheidet, ob zusätzliches Licht benötigt wird. Es könnte also auch sein, dass das mobile Flutlicht zwar aufgebaut, aber nicht genutzt wird. Live übertragen wird die Partie am Sonntag von Magenta Sport. Die Produktion erfolgt durch die Thinxpool TV GmbH. Deren Kommunikationsleiter Jörg Krause teilt mit, dass letztlich die drei Parteien (DFB, Magenta Sport, VfB Oldenburg, Anm. d. Red.) nicht darüber gesprochen hätten, ob auf das Flutlicht verzichtet werden kann.

Oldenburgs Weinberg: "Das wurmt uns"

Das mobile Flutlicht wird am Sonntag somit definitiv vorhanden sein. Ob es dann auch eingeschaltet wird, wird erst vor dem Spiel entschieden. Für den Klub wird dies keinen Unterschied machen. Der VfB muss für diese Partie erneut eine Summe zwischen 35.000 und 40.000 für den Aufbau des mobilen Flutlichts bezahlen. "Das wurmt uns natürlich", sagt Geschäftsführer Michael Weinberg. Auch er verweist auf die Anforderungen des DFB.

Für den VfB ist es ein schmaler Grat. Zum einen ist er aufgrund des seit Jahrzehnten verschleppten Stadionthemas in Oldenburg dem Verband dankbar, überhaupt im Marschwegstadion Spiele absolvieren zu dürfen. Ein allzu forsches Auftreten kann er sich daher nicht leisten. Zum anderen wird er am Wochenende viel Geld für ein mobiles Flutlicht zahlen müssen, das – aller Voraussicht nach – sinnlos in der Mittagssonne rumstehen wird. Im Anschluss werden die Spieler dann aber noch einmal kalt duschen müssen, weil die Warmwasserbereitung während der Sommerferien im Marschwegstadion seitens der Stadt Oldenburg weiterhin eingestellt bleibt.

DFB dient bei der WM nicht als Vorbild

Das Verhalten des DFB wirft mit Blick auf den Klimaschutz derweil ohnehin Fragen auf. So werden während der WM in Katar die Mitglieder des Fan-Clubs Nationalmannschaft, die mit zum Turnier reisen, in diesem Zeitraum in Dubai untergebracht. Für jedes Spiel des DFB-Teams fliegen diese dann zu den Spielen nach Katar und im Anschluss wieder zurück nach Dubai.