Interview

"Tag des Mädchen-Fußballs": Auch Bremen sucht Nachwuchs-Kickerinnen

Am Sonntag steigt ab 11 Uhr beim ATS Buntentor ein großer Mitmach-Tag für Mädchen, die beim Fußball reinschnuppern wollen. Nantke Penner erzählt mehr über die Aktion.

Vor vier Wochen fieberte ganz Deutschland mit den National-Kickerinnen im EM-Finale in England mit. Was ist von dieser Begeisterung geblieben? Viel, so hofft es Nantke Penner, die im Juni auf dem Verbandstag des Bremer Fußball-Verbandes (BFV) zur Vorsitzenden des Frauen- und Mädchenausschusses (FMA) gewählt worden ist.

Denn auch in Bremen fehlt der Nachwuchs bei den Kickerinnen. Derzeit gibt es hier 17 Frauen-Mannschaften, die auf einem Großfeld spielen. Bei den Mädchen gibt es zwar in der B-, C- und D-Jugend eine Liga, aber nur wenige Vereine verfügen über Mädchenteams.

"Alle Mädels sind willkommen"

Ein flächendeckendes Angebot ist daher das Ziel für Bremen, und daher legt Nantke Penner auch besondere Hoffnung auf den "Tag des Mädchen-Fußballs", der am Sonntag zwischen 11 und 16 Uhr auf dem Gelände des ATS Buntentor als Mitmach-Tag stattfindet.

Die 30-Jährige hütet seit über zehn Jahren in der 1. Mannschaft des TuS Schwachhausen das Tor und betreut die B-Juniorinnen. Seit fünf Jahren engagiert sich Nantke Penner bereits in der Verbandsarbeit des BFV. Sie hat mit Bremen Eins über den "Tag des Mädchen-Fußballs" gesprochen.

Frau Penner, war diese Begeisterung während der EM nur ein Sommermärchen oder ein erneuter Startschuss für den Frauen-Fußball?

Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir den Schwung mitnehmen können, denn die Begeisterung war schon spürbar. Und wir hoffen, dass wir dadurch ganz viele Mädchen fürs Fußballspielen begeistern können.

Was braucht es denn dafür aktuell am allermeisten?

Das ist etwas mehrgliedrig. Wir brauchen auf jeden Fall Vereine, die Mädchen- und auch Frauen-Fußball überhaupt anbieten. Dafür fehlen aber immer Ehrenamtliche, das ist in jedem Fußball-Verein in jeder Abteilung momentan zu spüren. Dass es relativ wenig Menschen gibt, die sich dafür begeistern und einsetzen können. Egal, für welche Sportart. Bei den Mädchen fällt es dann natürlich noch mehr auf.

In Deutschland spielen etwas 313.000 Mädchen in einem Verein Fußball, die Zahlen sind etwas rückläufig. Woran liegt das?

In Bremen sind die Zahlen zumindest relativ stabil – um auch mal etwas Positives zu berichten. Sie sind zwar nicht gut, aber stabil geblieben. Also wir haben keine deutlichen Einbrüche zu verzeichnen. Allerdings gibt es natürlich immer noch Luft nach oben.

Was läuft denn gut in Bremen?

Es gibt eine handvoll Vereine, die sich wirklich intensiv für den Mädchen-Fußball einsetzen. Die in jeder Altersklassen Mannschaften haben, manchmal sogar mehrere Mannschaften, was es sonst in Bremen nicht gibt. Ich glaube, dass man die Mädels relativ gut abholen kann, weil wir ein Stadtstaat sind und da hat man schon Vorteile, die man auf dem Land nicht hätte.

Am Sonntag wird der Tag des Mädchen-Fußballs gefeiert auf dem Gelände des ATS Buntentor. Was passiert denn dort genau?

Das soll ein buntes Fußball-Fest werden für Mädels, die einfach mal in den Fußball reinschnuppern wollen. Aber auch für Trainerinnen und Trainer, die sich das angucken und ein paar Tipps holen wollen. Wir haben sozusagen einen Dreischritt geplant: Nach der Eröffnung um 11 Uhr gibt es ein offenes Probetraining, das betreut eine Landesauswahl-Trainerin von uns.

Danach haben wir von 12 bis 14 Uhr verschiedene kleine Stationen von Vereinen, bei den man mitmachen kann. Das kann ein Dribbling-Parcours sein oder eine Torschuss-Übung oder einfach ein Stand, wo der Verein sich vorstellt und mit den Mädels in Gespräche kommt. Und danach spielen wir noch mit allen Mädels, die da sind, ein kleines Turnier.

Und für wen ist das Angebot? Für alle, die schon Fußball können oder die schon mal im Verein waren oder die es erstmals ausprobieren wollen? Und muss man sich anmelden?

Man muss sich nicht vorher anmelden. Prinzipiell sind alle Mädels und Elternteile herzlich willkommen. Vorrangig richten wir uns schon an Mädels, die noch keine Erfahrung mit dem Fußball gemacht haben. Um einfach mal niedrigschwellig den Ball an den Fuß zu bekommen, erste Aktionen zu haben und zu gucken: Ist das etwas für mich? Habe ich da Lust drauf und möchte mich danach vielleicht in einem Verein anmelden? Aber natürlich können auch alle Mädels vorbeikommen, die schon Fußball spielen. Wir bringen auch eine Fußball-Dartscheibe mit, da kann man richtig Spaß haben.

(Das Gespräch führte Olaf Rathje, aufgezeichnet von Petra Philippsen)

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Bild: dpa | Foto2press / Oliver Baumgart

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  • Olaf Rathje
    Olaf Rathje Moderator

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende, 27. August 2022, 14:38 Uhr