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Mehr Strom aus Windkraft: Rund um Cuxhaven kann es lauter werden

Hinter Windrädern geht die Sonne unter.
Bild: dpa | Zoonar | Thorsten Schier

Um Anwohner zu schützen, gelten für Windräder strenge Regeln. Wegen der Energiekrise werden diese nun gelockert. Das könnte auch Menschen im Landkreis Cuxhaven betreffen.

In der Energiekrise geht es oft darum, Strom zu sparen. Welche Möglichkeiten gibt es auf der anderen Seite, um mehr davon zu produzieren? Eine Antwort: Windräder dürfen jetzt zeitweise ihre Leistung erhöhen. Normalerweise unterliegen Anlagen in der Nähe von Wohnhäusern strengen Regeln zu Lärm und Schatten, doch diese fallen jetzt zum Teil. Anwohnern könnten die Lockerungen missfallen. Im Landkeis Cuxhaven liegt bisher ein Antrag zum gelockerten Betrieb vor.

Wie sollen Windräder auf einmal mehr Leistung bringen?

Bis April werden zwei Regeln gelockert, wenn Betreiber entsprechende Anträge stellen. Windräder dürfen sich länger drehen und nachts lauter sein, als bisher. Durch die gelockerten Auflagen lässt sich mehr Strom produzieren. Grund ist eine Änderung im Bundesimmissionsschutzgesetz. Denn eigentlich dürfen Windräder nicht einfach rund um die Uhr bei voller Leistung in Bewegung sein.

Anlagen in der Nähe von Wohnhäusern laufen nachts zum Beispiel mit geringerer Leistung, um die Nachtruhe von Anwohnern nicht zu stören. Nun dürfen sie nachts bis zu vier Dezibel lauter sein als bisher. Außerdem ändert sich die Schattenwurfregelung: Um zum Beispiel mittags und nachmittags keinen Schatten auf Häuser zu werfen, müssen Rotorblätter zu manchen Uhrzeiten eigentlich still stehen. Diese Schattenwurfregel kann ganz entfallen.

Was heißt das für Menschen, die in der Nähe von Windkraftanlagen wohnen?

Anwohner müssen damit rechnen, dass es nachts lauter wird und sind eventuell auch vom sogenannten Wurfschatten der Rotorblätter betroffen. Darauf weist der Landkreis hin. Die Regelung gilt zunächst bis Mitte April. Ein Argument der Windkraftbetreiber ist ohnehin: Im Winter schlafen Menschen meist bei geschlossenem Fenster und eine erhöhte Lautstärke könnte weniger ins Gewicht fallen als im Sommer.

Niedersachsen ist das Bundesland mit den meisten Windkraftanlagen. Im Landkreis Cuxhaven gibt es allein etwa 500 Stück. Davon stehen längst nicht alle in der Nähe zu Wohngebieten. Und bisher hat auch erst ein Windkraftbetreiber einen Antrag auf Lockerung eingereicht. Das Ganze ist ja aber auch noch ziemlich frisch.

Wie viel Strom kann dadurch zusätzlich produziert werden?

Das ist schwer zu sagen, weil es sich von Windrad zu Windrad unterscheidet. Außerdem lässt sich nicht sagen, wie viele Betreiber Anträge stellen und dann die Laufzeit und Leistungsstärke ihrer Windräder anpassen.

"Die Lockerung ist auf jeden Fall etwas Gutes", sagt Alexander Lennemann von Pure New Energy, das unter anderem drei Windparks im Landkreis Cuxhaven betreibt. "Es kommt natürlich – das wissen wir alle – auf jede Kilowattstunde an." Auf diese Art und Weise gebe es die Möglichkeit, noch mehr aus Windanlagen herauszuholen, die ohnehin dastünden.

Das Unternehmen hat auch schon Anträge gestellt. Allerdings nicht im Land Bremen oder im Landkreis Cuxhaven – dort liegt bisher nur ein anderer Antrag vor.

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Bild: Radio Bremen

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Autorin

  • Mirjam Benecke
    Mirjam Benecke Volontärin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 25. Oktober 2022, 15:10 Uhr