Was soll ich studieren? Diese 3 Bremer Studiengänge kennt nicht jeder

Studenten und Studentinnen sitzen im großen Hörsaal der Universität Bremen.

Was soll ich studieren? Diese 3 Bremer Studiengänge kennt nicht jeder

Bild: dpa | Sina Schuldt

BWL, Jura oder Geschichte dürften den meisten ein Begriff sein – wir stellen zum Tag der offenen Tür an der Bremer Uni drei eher ungewöhnliche Bachelor-Studiengänge vor.

Die Abiturprüfungen in Bremen und umzu sind im vollen Gange. Umso mehr stellt sich für die Abiturienten die Frage: Was mache ich nach der Schule? Die Uni Bremen lädt angehende Studierende daher für Mittwoch, 10. Mai, zum Informationstag. Dabei wird die Uni ihre Gäste unter anderem über diese eher unbekannten Bachelor-Studiengänge informieren:

1 Industriemathematik

Ein computergeneriertes Gehirn mit bunten Punkten schwebt über einer geöffneten Hand (Symbolbild)
Um Künstliche Intelligenz zu entwickeln (wie für dieses computergenerierte Gehirn) bedarf es auch der natürlichen Intelligenz von Mathematikern. Bild: Imago | Wirestock

Ob die Computertomographie, das autonome Fahren oder die digitale Routenplanung: All dies wäre nicht denkbar ohne die Hilfe von Industriemathematikern. An der Uni Bremen kann man Industriemathematik als Vollfach studieren und mit dem Bachelor of Science abschließen. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester. Bei einem Vollfach-Bachelor liegt das Hauptgewicht des Studiengangs auf nur einem Fach.

"Die Industriemathematik bewegt sich an der Schnittstelle von Mathe und Ingenieurwissenschaften", beschreibt Betina da Rocha aus der Zentralen Studienberatung der Uni Bremen das Fach: "Man löst technische Probleme mit den Mitteln der Mathematik." So ziele die Industriemathematik etwa darauf ab, naturwissenschaftliche, insbesondere physikalische Versuchsreihen in Formeln zu fassen. Mathematik und praktische Informatik spielen im Studium der Industriemathematik tragende Rollen. Je nach Vorlieben kombinieren die Studierenden die Industriemathematik an der Uni Bremen mit einem weiteren technischen Anwendungsfach, etwa mit Maschinenbau, Elektrotechnik oder Geowissenschaften.

Wer möchte, kann an das Bachelor-Studium ein Masterstudium beispielsweise der Mathematik anschließen. Die beruflichen Perspektiven gelten als außerordentlich gut – nach Abschluss eines derartigen Masterstudiums noch mehr als "nur" mit dem Bachelor-Abschluss. Die Absolventen sind in der industriellen Forschung ebenso gefragt wie als Daten-Analysten oder zur Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Die Verdienstmöglichkeiten sind in jedem Fall sehr gut. Laut "absolventa.de" lag etwa das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Mathematiker 2022 bei rund 56.000 Euro im Jahr. Mit zunehmender Berufserfahrung verdienen Mathematiker deutlich mehr – zumal in der Industrie.

2 Integrierte Europastudien

Fassade des Europaparlaments in Brüssel, darüber die gleißende Sonne
Das Europaparlament in Brüssel: Hier könnte die Zukunft mancher Studierender der Integrierten Europastudien liegen. Bild: Imago | Rolf Poss

"Halb Politik- halb Kulturwissenschaften, und eine Sprachausbildung ist auch dabei", sagt Studienberaterin Betina da Rocha über den Studiengang Integrierte Europastudien an der Uni-Bremen. Wie bei der Industriemathematik handelt es sich auch hierbei um einen Vollfach-Bachelor-Studiengang.

Neben der Europäischen Union bildet Osteuropa einen besonderen Schwerpunkt dieses Studiengangs. Dabei profitieren die Studierenden von der renommierten Forschungsstelle Osteuropa der Uni Bremen. Die Studierenden können regelmäßig Exkursionen zu kulturellen oder machtpolitischen Zentren Europas machen, etwa nach Brüssel oder zu Gedenkstätten. Das Lernen einer osteuropäischen (Polnisch oder Russisch) oder westeuropäischen Sprache (Französisch oder Spanisch) ist fest im Lernplan verankert.

"Da ist man für eine Karriere in einer Europäischen Institution gut aufgestellt", sagt da Rocha. Das gelte insbesondere für Absolventen, die im Anschluss an diesen Bachelor-Studiengang noch ein Masterstudium zum Beispiel der Politikwissenschaften absolvieren. Für sie kommen insbesondere Tätigkeiten als Analysten oder Referenten bei Verbänden, Ministerien oder europäischen Behörden in Frage, aber auch in der Geschäftswelt oder im Management. Absolventen mit kulturwissenschaftlichem Profil können unter anderem im Kulturmanagement, im Journalismus, im Tourismus, in Museen oder bei Stiftungen geeignete Stellen finden.

3 Linguistik

Maltesische Flagge weht vor blauem Himmel (Symbolbild)
Das Maltesische bildet einen Schwerpunkt des Linguistik-Studiengangs an der Uni Bremen. Bild: Imago | Fotosearch/F. Grynold

In der Linguistik oder auch Sprachwissenschaft geht es darum, Prinzipien der menschlichen Sprache zu erfassen. Die Studierenden der Linguistik lernen nicht einfach eine Sprache, sondern erfahren, wie Sprachen generell aufgebaut sind. "Linguisten gucken sich zum Beispiel die Lautzusammensetzung an", erklärt Studienberaterin Betina da Rocha. Gute Linguisten könnten, beispielsweise bei der Analyse fremder Wörter, sagen, welches Wort in welcher Sprache überhaupt möglich ist. An der Uni Bremen kann man Linguistik mit dem Abschluss Bachelor of Arts sowohl als Profilfach als auch als Komplementärfach (ergänzendes Fach) zu anderen Studiengängen studieren. Andernorts ist die Linguistik meist nur ein Bestandteil anderer sprachwissenschaftlicher Angebote.

Die Studierenden der Linguistik machen im Zuge ihres Studiums oft spannende Exkursionen, sagt da Rocha. Sie fahren beispielsweise in die Südsee, führen Interviews mit der dortigen Bevölkerung und erstellen Wörterbücher. In Kooperation mit dem Malta-Zentrum der Uni Bremen können sich die Studis speziell mit dem Maltesischen linguistisch auseinander setzen.

Wer in Bremen Linguistik studiert, muss das Fach mit einem anderen geistes- oder sozialwissenschaftlichen Fach kombinieren. Dafür kommen beispielsweise Fremdsprachen in Frage. Doch auch die Kombination mit Informatik ist möglich: Man kann Regeln der Wortbildung auch auf Computer übertragen. "Das spielt zum Beispiel bei Übersetzungsprogrammen eine große Rolle", sagt da Rocha – und nennt damit zugleich ein mögliches Tätigkeitsfeld für Absolventen: die Computerlinguistik. Grundsätzlich kommen für Sprachwissenschaftler alle Berufe in Frage, bei denen der Umgang mit Sprache im Vordergrund steht, wie etwa in der Werbung oder im Marketing. Ein Linguist kann aber beispielsweise auch bei der Polizei oder beim Sicherheitsdienst arbeiten: als Sachverständiger für Sprachanalysen.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Next, Next am Nachmittag, 9. Mai 2023, 17:08 Uhr