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So viele neue Referendare wie nie in Bremen

So viele Menschen wie noch nie fangen in Bremen ein Referendariat an

Bild: dpa | Julian Stratenschulte

Rekord im Land Bremen: Rund 265 Menschen beginnen ihre Ausbildung zum Lehrer oder zur Lehrerin im Stadtstaat. Doch das birgt auch Herausforderungen – und so will Bremen sie lösen.

Wie viele Referendare hat Bremen in den Vorjahren ausgebildet, und wie sieht die aktuelle Situation aus?

In Bremen beginnen normalerweise circa 180 Referendare pro Halbjahr ihr Referendariat. Dieses Jahr gibt es jedoch einen signifikanten Anstieg an Bewerberinnen und Bewerbern. Rund 265 Menschen werden im Februar 2024 ihr Referendariat beginnen – eine Rekordzahl, so viele waren es noch nie.

Wenn man alle Referendarinnen und Referendare zusammenzählt, hat Bremen im Schnitt 600 in der Ausbildung. Im Jahr gibt es zwei Einstellungstermine und die Ausbildung dauert 18 Monate, deswegen überlappen sich die Jahrgänge immer ein bisschen.

Wieso es dieses Jahr so viele Bewerbungen mehr gab, kann das Landesinstitut für Schule derzeit noch nicht sagen. Sie wollen die zukünftigen Referendarinnen und Referendare dazu befragen, vermuten aber, dass es mit einer Verschlankung des Bewerbungs- und Prüfungsverfahrens und dem Ausbildungskonzept in Bremen zu tun haben könnte. Dieses legt viel Wert auf die persönliche Begleitung der Referendarinnen und Referendare.

Welche Herausforderungen ergeben sich durch die erhöhte Anzahl an Referendaren für das Landesinstitut für Bildung?

Die gestiegene Anzahl von Referendaren führt zu Platzproblemen im Landesinstitut für Bildung. Christian Buchberger, Leiter für Schulentwicklung und Fortbildung, betont, dass dies dazu führt, dass man enger zusammenrücken muss und zusätzliche Seminare am Nachmittag in Schulen stattfinden sollen.

Außerdem sollen erfahrene Lehrkräfte aus den Schulen als Ausbildungsbeauftragte temporär einspringen, um die Schulungen abzuhalten. Er betont, dass diese Lösung in Zeiten des Fachkräftemangels nicht ideal sei, jedoch langfristig die beste.

Es sei nicht ideal, bei der sowieso schon dünnen Personaldecke noch Lehrkräfte aus den Schulen abzuziehen, damit sie die Referendarinnen und Referendare unterrichten. Auf lange Sicht würden jedoch alle davon profitieren, weil die Ausbildung sich so verbessere und hoffentlich alle, die mit dem Referendariat angefangen haben, es auch als ausgebildete Lehrkräfte abschließen.

Wie sieht die mittel- und langfristige Perspektive für die Schulen aus, die ihre Lehrkräfte für die Ausbildung zur Verfügung stellen?

Buchberger betont, dass die Schulen, die ihre Lehrkräfte für die Ausbildung der Referendare zur Verfügung stellen, mittel- und langfristig davon profitieren werden. Trotz der kurzfristigen Herausforderungen soll dies zu einer Stärkung des Bildungssystems beitragen.

Könnte die Qualität des Referendariats in Bremen dadurch, dass sich die Anzahl der Auszubildenden erhöht hat, leiden?

Das Landesinstitut für Bildung betont, dass die Qualität des Referendariats nicht unter der Mehrbelastung leiden darf. Außerdem will das Landesinstitut mit einer guten Ausbildung der Referendarinnen und Referendare dafür sorgen, dass möglichst viele von ihnen anschließend auch in Bremen bleiben und unterrichten.

Inwiefern steht die hohe Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern im Zusammenhang mit dem Lehrermangel in Bremen?

Die Ausbildung von mehr Referendarinnen und Referendaren ab Februar sei laut Christian Buchberger zwar nicht die einzige Lösung für den Fachkräftemangel, aber ein guter Schritt und eine große Chance. Durch die Ausbildung einer größeren Anzahl an Lehrkräften könne man dem Bedarf an qualifizierten Pädagogen entgegenkommen und einen Beitrag dazu leisten, den Fachkräftemangel ein wenig einzudämmen. Er hofft, dass sich die hohe Anzahl an Bewerbungen wiederhole.

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Bild: Radio Bremen

 

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Autorin

  • Finja Böhling
    Finja Böhling Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 21. Dezember 2023, 19:30 Uhr