Doppelmord in Fischerhude: Staatsanwaltschaft fordert lebenslänglich

Angeklagter im Mordprozess in Verden betritt Saal

Prozess um Doppelmord in Fischerhude: Plädoyers erwartet

Bild: dpa | Mohssen Assanimoghaddam
  • Staatsanwältin fordert in Schlussplädoyer lebenslange Haft.
  • Angeklagter soll Verwandte eines ehemaligen Freundes erschossen haben.
  • Staatsanwaltschaft geht von Rache als Tatmotiv aus.

Im Prozess um den Doppelmord in Fischerhude hat die Staatsanwaltschaft Verden eine lebenslange Haft gefordert. Dem 65-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, vor einem Jahr in Fischerhude eine 73-jährige Frau und deren 56 Jahre alten Sohn erschossen zu haben. Außerdem soll er einer 53-jährigen Besucherin der Familie in den Kopf geschossen haben. Die Frau überlebte.

"Insgesamt ist eine Gesamtstrafe zu verhängen, die lebenslang heiß", sagte die Staatsanwältin. Außerdem solle die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden, um eine vorzeitige Entlassung des Angeklagten zu verhindern.

Staatsanwaltschaft geht von Rache-Motiv aus

Als Tatmotiv ging die Staatsanwältin in ihrem fast dreistündigen Plädoyer von Rache aus. Mit der Tat habe der Angeklagte einen ehemaligen Freund und Geschäftspartner bestrafen wollen, argumentierte die Staatsanwaltschaft – und das obwohl der den Angeklagten und seine Familie lange unterstützt habe. Ihn habe der Angeklagte für seinen wirtschaftlichen Ruin und für die in die Brüche gegangene Beziehung zu seiner Lebensgefährtin verantwortlich gemacht.

Bei den Opfern handelt es sich um die Mutter und den Bruder seines ehemaligen Freundes. Eine zufällig anwesende Cousine der Frau soll er in den Kopf geschossen haben, damit er unerkannt vom Tatort habe fliehen können.

Angeklagter entschuldigt sich bei verletzter Frau

Die Verteidigung unterstrich eher die Momente, die für eine Affekthandlung sprechen könnten. Die Anwälte verwiesen auf die emotionale Ausnahmesituation für ihren Mandanten nach der erzwungenen Trennung von seinen Kindern. Der Angeklagte hatte den Prozess über geschwiegen. In seinem Schlusswort entschuldigte er sich knapp bei der verletzten Frau. Das Urteil soll auf den Tag genau ein Jahr nach der Tat am 28. Dezember gesprochen werden.

War Rache das Motiv für die Todesschüsse in Fischerhude?

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 21. Dezember 2022, 6 Uhr