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Ärger um "Böhse Onkelz"-Konzert in Bremen

Protest gegen "Böhse Onkelz"-Konzert in Bremen

Bild: dpa | Fotostand/Jacobs

Im August spielt die umstrittene Band auf der Bürgerweide in Bremen. Die SPD hat dafür kein Verständnis.

"Türken raus!" und "Deutschland den Deutschen" sind die womöglich umstrittensten Songs aus der ausländerfeindlichen Vergangenheit der Band "Böhse Onkelz". Die Bremer SPD-Fraktion ist deshalb irritiert, dass die Messe Bremen im August ein Open-Air-Konzert mit der Band auf der Bürgerweide veranstaltet. "Wir haben gerade ein gesellschaftliches Klima, das angespannt ist", sagt der innenpolitische Sprecher der SPD, Kevin Lenkeit, und ergänzt: "Wir haben sehr viele Menschen, die unsere Demokratie verteidigen wollen und gleichzeitig hätten wir da ein Großevent mit Menschen, die das wahrscheinlich anders sehen. Und von daher stellt sich dann auch die Frage, inwieweit wir da mit Auseinandersetzungen rechnen können."

Die "Böhsen Onkelz" distanzieren sich bereits seit Jahrzehnten von ihrer ausländerfeindlichen Vergangenheit. Eine Nachfrage bei ihnen bleibt bislang unbeantwortet. Auf ihrer Homepage schreiben sie aber unter anderem zu dem Song ""Deutschland den Deutschen": "Ein ausgesprochen dummer Song mit einer prekären Aussage, keine Frage."

Messe Bremen will künftig sensibler planen

Auf Nachfrage scheint der Betreiber der Messe, die M3B-GmbH, ihre Entscheidung für das mittlerweile ausverkaufte Konzert zu bereuen. "Böhse Onkelz ist eine Band, die eine schwierige Vergangenheit hat und deren Fanklientel trotz Distanzierungen der Band und Auftritten bei Rock gegen Rechts Veranstaltungen in Teilen immer noch einer problematischen Szene zuzuordnen ist. Diese Aspekte wurden bei der Konzertplanung nicht genügend beachtet“, sagt M3B-Sprecher Jan Klaassen. Der Aufsichtsrat der M3B habe gemeinsam mit der Geschäftsführung im Dezember beschlossen, zukünftig noch sensibler mit der Planung von Veranstaltungen umzugehen.

Die SPD-Fraktion will jetzt vom Senat wissen, warum das Konzert der "Böhsen Onkelz" von der Messe nicht abgelehnt wurde. Schließlich gehört die Messe zu 100 Prozent Bremen und fällt unter die Zuständigkeit der Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). In der kommenden Woche soll diese Frage in der Bürgerschaft beantwortet werden.

Autor

  • Hauke Hirsinger
    Hauke Hirsinger Autor

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 7. Februar 2024, 19:30 Uhr