49-Euro-Ticket: BSAG-Vorständin rechnet mit Einführung im Mai
- Bettina Wiest rechnet zum 1. Mai mit dem Start.
- Das sei die allgemeine Erwartung in der Branche.
- Ungeklärt sei noch die Umverteilung der Gelder.
Die neue kaufmänische Vorständin der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) geht davon aus, dass das sogenannte Deutschland-Ticket ab dem 1. Mai nutzbar ist. Dieser Zeitpunkt sei allgemeiner Konsens in der Branche, sagte Bettina Wiest buten un binnen. Das notwendige Gesetz für das 49-Euro-Ticket werde voraussichtlich Ende März den Bundesrat passieren. "Da ist der 1. April, glaube ich, fast nicht darstellbar."
Die größte Schwierigkeit bei der Umsetzung ist laut Wiest die deutschlandweite Verteilung der Einnahmen aus dem Ticket-Verkauf. "Das ist die ganz große Königsklasse. Da streiten Experten jetzt schon, wie das gehen soll." Falls jemand beispielsweise von Stuttgart nach Bremen reise, zahle er sein Ticket in Stuttgart und benutze den Öffentlichen Personen-Nahverkehr in Bremen, ohne hier dafür zu bezahlen. Um das auszugleichen, würden Fahrgastzahlen erhoben, bundesweit verglichen und dann müssten die Einnahmen aus dem Verkauf des 49-Euro-Tickets entsprechend verteilt werden, so Wiest.
BSAG erwartet deutlichen Fahrgastzuwachs
Wiest brachte noch einen weiteren kritischen Punkt zur Sprache: "Es ist auch ein Liquiditätsthema." Wenn man sein Ticket vor Ort kaufe und woanders fahre, dann habe der Anbieter am anderen Ort erstmal keine Einnahmen. "Deswegen auch gleich mein Appell: kauft regional", fordert Wiest. Wenn die Fahrgäste ihr 49-Euro-Ticket in Bremen kaufen, nehme die BSAG gleich das Geld dafür ein und müsse nicht auf Ausgleichszahlungen warten.
Die BSAG-Chefin geht davon aus, dass das Unternehmen durch das Ticket deutlich an Fahrgästen gewinnen wird. Als Beispiel nannte sie die Pendelstrecke zwischen Bremerhaven und Bremen. Das koste aktuell 223 Euro pro Monat. Wenn das Ticket Pendler dann nur noch 49 Euro koste, dann sei das "schon mal eine Entscheidungsgrundlage, das doch zu machen", meint Wiest.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 13. Januar 2023, 19:30 Uhr