Fragen & Antworten

Mücken mögen Mief – und auch das sollten Sie besser wissen

Nahaufnahme beim Stich in menschliche Haut (Archivbild)

Können Mücken überwintern? Das sagt ein Bremer Ökologe

Bild: Imago | Andreas Gora

Bei milden Temperaturen und Pfützen fühlen sich Mücken in Bremen pudelwohl. Welche Krankheiten sie weitergeben können und wie man sich schützt.

Warum gibt es in diesem Jahr so viele Mücken?

Wie viele Mücken es gibt, ist vom Wetter abhängig. "Der Wetterverlauf deutet ganz klar auf ein Mückenjahr hin", sagt Sönke Hofmann, Geschäftsführer des Nabu Bremen. "Es ist ein feuchtes Frühjahr und darauf kommt es an. Ein milder Winter wird immer wieder überbewertet." Bei idealen Bedingungen, also milden Temperaturen um die 20 Grad Celsius und regelmäßigen Schauern, dauere es zehn bis 30 Tage, bis eine neue Mückengeneration geschlüpft sei, sagt Hofmann. "Wir haben das Glück gehabt, dass die Temperaturen lange niedrig geblieben sind."

Welche Krankheiten übertragen Mücken?

Stiche von heimischen Mücken sind in den meisten Fällen nur lästig. Doch Mücken übertragen in anderen Teilen der Welt viele Krankheiten. Das West-Nil-Virus ist ein Besipiel dafür, wie eine solche Krankheit aber auch geografisch wandern kann. Denn Stechmücken, die dieses Virus tragen, gibt es bereits in Berlin und anderen Teilen Ostdeutschlands. Es verursacht ähnliche Symptome wie ein grippaler Infekt, kann aber bei schweren Verläufen auch zu einer Hirnhautentzündung führen. "Früher oder später müssen wir mit dem West-Nil-Virus auch in Bremen rechnen", sagt Sylvia Offenhäuser, Leiterin des Referats Infektionsepidemiologie beim Gesundheitsamt Bremen. Bisher seien aber keine Fälle bekannt, bei denen die Übertragung vor Ort stattgefunden hat. Denn das Virus werde auf den Menschen immer durch Mückenstiche übertragen, oder wenn Menschen direkt mit dem Krankheitserreger in Kontakt kommen, was aber selten ist.

Eine asiatische Tigermücke sitzt auf einem Arm (Archivbild)
Die asiatische Tigermücke ist klein, fällt aber durch ihre schwarz-weiße Färbung auf. Bild: Imago | Blickwinkel

Welche exotischen Mücken gibt es schon bei uns?

Die asiatische Tigermücke ist in einigen Teilen Deutschlands schon verbreitet, so im Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Gebiet. "Sie wird aus Italien über die Reifen von Lastwagen eingeschleppt", erklärt Sylvia Offenhäuser, Leiterin des Referats Infektionsepidemiologie beim Gesundheitsamt Bremen. Denn in deren Vertiefungen legt das Insekt gerne seine Eier ab, besonders dann, wenn sich dort durch Regen winzige Pfützen gebildet haben. Die Larven schlüpfen dann auf dem Weg dieser Laster in Deutschland und breiten sich hier aus.

Die asiatische Tigermücke kann theoretisch die in den Tropen verbreiteten Krankheiten Chikungunya und Dengue-Fieber übertragen. Chikungunya macht sich oft durch hohes Fieber und starke Gelenk- und Muskelschmerzen, Dengue zusätzlich durch einen Ausschlag bemerkbar. Allerdings braucht es dafür noch weitere Voraussetzungen, zum Beispiel klimatische Bedingungen, damit sich ein solches Virus verbreitet. Aktuell muss man sich in Bremen nicht vor einer solchen Ansteckung durch einen Mückenstich sorgen. Beim Gesundheitsamt Bremen rechnet man aber damit, dass sich die asiatische Tigermücke auch hier ausbreiten wird. "Wir wären auch in Bremen schon viel weiter mit unseren Vorbereitungen, wenn nicht die Corona-Pandemie dazwischen gekommen wäre", sagt Offenhäuser.

Wie kann man sich vor Stichen schützen?

Sylvia Offenhäuser vom Bremer Gesundheitsamt empfiehlt langärmelige Kleidung, die an Hand- und Fußgelenken abschließt und einen Mückenschutz auf die Haut aufzutragen, wenn man sich in Ländern aufhält, in denen durch Mücken übertragene Krankheiten vorherrschen. Das kann man natürlich auch in Bremen tun, um nicht gestochen zu werden, um dem Juckreiz durch einen Stich vorzubeugen. Außerdem hilft ein Mückengitter vor dem Fenster, weiß Sönke Hofmann vom Nabu. "Denn Gerüche, wie in menschlichem Schweiß – nicht Licht – zieht Mücken an. Öffnet man also ein Fenster, um zu lüften, dann ist es der Mief, der aus dem Fenster dringt, der die Mücken anzieht."

Wann muss man mit einem Stich zum Arzt?

In den meisten Fällen sind Mückenstiche an sich lästig, aber harmlos. Ein Indiz für eine Entzündung kann ein Schmerzgefühl sein. "Wenn die Stelle des Stiches noch juckt, ist es wahrscheinlich nicht gefährlich, wenn sie jedoch wehtut, sollte man das einem Arzt zeigen", sagt Holger Schelp, Vorsitzender des Hausärzteverbands Bremen. "Eine Schwellung kann man zunächst einmal selbst kühlen und desinfizieren." Ist sie jedoch stark und lässt auch nach ein bis zwei Tagen nicht nach und schmerzt zusätzlich, sollte man ärztlichen Rat einholen.

Davon zu trennen sind allergische Reaktionen, die bei einigen Menschen nach Bienen- oder Wespenstichen auftreten. "Dann reagiert der gesamte Körper. Menschen mit einer echten Allergie erleben nach einem Stich einen Blutdruckabfall, große Schwellungen, auch Atemnot", sagt Schelp. In einem solchen Fall sollte man den Notarzt rufen.

Autorin

  • Patel Verena
    Verena Patel Redakteurin und Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Der Mittag, 12 März 2023, 12:50 Uhr