Seltene Seepferdchen im Wattenmeer geben Umweltschützern Rätsel auf

Ein Seepferdchen schwimmt am Freitag (26.10.2007) in einem Aquarium im Wattforum des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer in Tönning (Kreis Nordfriesland) zwischen verschiedenen Seegras-Arten.

Seltene Seepferdchen im Wattenmeer geben Umweltschützern Rätsel auf

Bild: dpa | Christian Hager
  • Laut WWF werden immer mehr Seepferdchen im Wattenmeer entdeckt.
  • Die Hintergründe sind noch unklar.
  • Funde sollen auf einer Onlineplattform eingetragen werden.

Seit 2020 werden nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF vermehrt seltene Seepferdchen an den Stränden im Wattenmeer entdeckt. "Letztlich wissen wir überhaupt nicht, was die Gründe dafür sind", sagte Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros in Husum. "Ob es an anderer Stelle mehr Seepferdchen gibt, die durch Strömungen ins Wattenmeer getragen werden, oder ob es eine im Wattenmeer lebende lokale Population gibt."

Zuerst sorgten Funde der kleinen Fischart in Niedersachsen für viel Aufmerksamkeit – nun wollen die Forscher auch genauer auf Schleswig-Holstein blicken. Der Hintergrund: Bereits im Frühjahr hatten mehrere Institutionen in Niedersachsen – darunter etwa das Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch – um die Hilfe von Inselgästen und Besuchern des niedersächsischen Nationalparks Wattenmeer gebeten. Denn dort waren in den Monaten zuvor immer wieder Seepferdchen an den Stränden angespült worden.

Seepferdchen-Funde können auf Plattform eingetragen werden

Nun will der WWF gemeinsam mit den Projektpartnern den Aufruf um das nördlichste Bundesland erweitern. Denn: "In Schleswig-Holstein ist Ende September auch ein Seepferdchen gefunden worden", sagte Rösner. Es sei im Wattenmeer-Gebiet zwischen Pellworm und Hooge entdeckt worden. Das sei sehr selten, betonte der 64-Jährige.

Auf der Online-Plattform www.beachexplorer.org können Spaziergänger ihre Funde am Strand eintragen und Fotos hochladen. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres seien bereits rund 30 lebende oder tote Seepferdchen entdeckt worden, berichtete Rösner. Insgesamt seien auf der Plattform 60 Funde eingetragen – auch aus den Niederlanden oder Dänemark.

Das sticht im Vergleich zu der Vergangenheit schon hervor.

Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros in Husum

Wer laut WWF ein totes Seepferdchen an der Nordseeküste findet, solle ein Foto machen und am besten eine Euro-Münze als Maßstab danebenlegen, damit sich die Größe des Tiers bestimmen lässt. "Wir erhoffen uns Unterstützung aus der Öffentlichkeit", betonte Rösner. "Wir sind ziemlich gespannt, ob jetzt noch mehr Seepferdchen gesehen werden."

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 7. November 2022, 23:30 Uhr