So hilft künstliche Intelligenz aus Bremen bei einer Mars-Mission

Wie eine Bremerin an einer möglichen Mars-Mission mitarbeitet

Bild: ÖWF | Dirk Raiser

Mitten in der Wüste Armeniens haben Wissenschaftler in den vergangenen 24 Tagen simuliert, wie sich das Leben auf dem Mars anfühlen könnte. Mit dabei: Ein KI-Experiment aus Bremen.

Katrin Schirm ist erst 22 Jahre. Noch jung, doch sie weiß genau, wovon sie redet. Sie studiert an der Uni Bremen das Fach "Space Engineering" und stellt offenbar die richtigen Fragen: Kann eine künstliche Intelligenz – also eine Variante von ChatGPT – den Menschen bei einer zukünftigen Marsmission helfen?

KI soll in Stresssituationen Abhilfe schaffen

"Denn es ist ja so", erklärt sie, "der Mars ist ja ziemlich weit von der Erde entfernt. Wenn man von dort aus eine Frage stellt, kann es bis zu 20 Minuten dauern bis man eine Antwort von der Erde bekommt." Bei einem Notfall können Astronauten und Astronautinnen also nicht mit Hilfe von der Erde rechnen.  

Deshalb hat sie am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) ein Experiment mit dem Namen "Staying Alive" entwickelt – quasi einen psychologischen Test. Die Annahme ist: Das Lebenserhaltungssystem im Haus geht kaputt. Problematisch auf dem Mars, weil es dort ja keinen Sauerstoff gibt. "Bei dieser Stresssituation setzt das Experiment an", betont die Studentin. Kann künstliche Intelligenz also den Menschen bei der Reparatur helfen?

Experimente in der Wüste Armeniens

Ihre Idee ist offenbar so gut, dass sie für die diesjährige Mars-Simulation in Armenien ausgesucht wurde. Dort steht mitten in der hügeligen Wüste zwischen Geröll und Gestein ein Haus, in dem sechs Test-Astronautinnen und Astronauten 24 Tage leben – isoliert von der Außenwelt. Alles ist so wie auf dem Mars: Nach draußen dürfen sie nur im Raumanzug. Kontakt zur Außenwelt gibt es nur mit der bekannten Verzögerung zwischen Mars und Erde, also zehn Minuten in eine Richtung.

Es ist einfach Wahnsinn, was man schon an Informationen und Daten sammeln kann, ohne tatsächlich zum Mars zu fliegen.

Katrin Schirm von der Universität Bremen in einem Labor.
Katrin Schirm, Studentin des Fachs "Space Engineering"

Kann KI bei Reparaturen helfen?

Mit im Haus: Das blubbernde Versuchsmodell aus Bremen, das tatsächlich mit Hilfe von Algen aus Kohlenstoffdioxid wieder Sauerstoff herstellt und scheinbar ein Problem hat. Nun müssen die Test-Astronauten probieren, ob sie es mit Hilfe von KI reparieren können. So proben sie, wie Mensch und Maschine kooperieren können. Noch hat Katrin Schirm keine Ergebnisse, freut sich aber über die Forschungsmöglichkeiten. "Es ist einfach Wahnsinn, was man schon an Informationen und Daten sammeln kann, ohne tatsächlich zum Mars zu fliegen."

Und da sieht sich die Bremerin auch in Zukunft: "Mich interessiert der technische Aspekt, also was man tun muss, um so eine Marsmission zu ermöglichen." Selbst zum Mars fliegen möchte Katrin Schirm lieber nicht.

Autorin

  • Anna-Lena Borchert
    Anna-Lena Borchert Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 4. April 2024, 19:30 Uhr